- Bundestagsanalysen
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Zu wenig, zu zaghaft, zu spät: Diese einfache Formel, werte Kollegen von der CDU/CSU, beschreibt Ihren Antrag sehr gut. Nachdem Sie 16 Jahre – ja, das muss mal wieder gesagt werden – Zeit gehabt hätten, die Kernfusion oben auf Ihre Agenda zu setzen, erstaunt dieses laue Lüftchen umso mehr.
Zweifellos lässt sich heute bereits absehen, dass die Kernfusion in Zukunft ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Baustein der Energieversorgung sein wird. Darauf haben wir als AfD-Fraktion wiederholt hingewiesen. Als reine Zukunftsmusik wurde das bezeichnet; denn frühestens in 30 bis 50 Jahren sei so ein Fusionsreaktor anwendungsreif. Was für eine eklatante Fehleinschätzung!
Beifall bei der AfD)
Nun, die Zukunft klopft schon an die Tür – nur leider nicht in Deutschland.
Wo denn?)
Sie haben Helion genannt, Herr Jarzombek. Unter anderem hat auch das Unternehmen Commonwealth Fusion Systems, eine Ausgründung des Massachusetts Institute of Technology, sich zum Ziel gesetzt, bis Anfang der 2030er-Jahre – also in gerade zehn Jahren – einen Fusionsreaktor für den kommerziellen Einsatz zu bauen. An diesem Unternehmen sind inzwischen Investoren wie Bill Gates und Jeff Bezos beteiligt, Personen, denen man alles nachsagen kann, aber nicht, dass sie kein Gespür für Geschäftschancen haben. Das Ziel gilt also als erreichbar. Wie im Falle SpaceX sind es einmal mehr private Unternehmen, die schwerfällige und teure staatliche Forschungsinstitutionen ausmanövrieren. In Deutschland wie auch in der EU sind wir wieder dabei, den Anschluss an die technologische Weltspitze zu verlieren. Das dürfen wir nicht zulassen!
Beifall bei der AfD)
ITER ist zwar ein ambitioniertes Projekt, dürfte bei seiner Fertigstellung aber von der weltweiten technischen Entwicklung bereits überholt worden sein. Mit Wendelstein 7-X hat auch Deutschland ein äußerst vielversprechendes Projekt auf dem Weg zu einem Fusionsreaktor. Von dort hört man, dass die Anwendungsreife vor allem eine Frage des Geldes ist und nicht länger der technischen Möglichkeiten. Worauf warten wir also noch?
Beifall bei Abgeordneten der AfD)
Warum fasst diese Regierung nicht endlich einmal Mut und setzt mit aller Entschlossenheit auf die Kernfusion? Sie ist machbar, so viel wissen wir inzwischen. Nun braucht es vor allem Geld, viel Geld, und die fähigsten Köpfe, um bei der Energieerzeugung der Zukunft ganz vorne mitzuspielen.
Diese Zaghaftigkeit hat eine einfache Erklärung: Erstens. SPD und Grüne leiden an einer Zwangsstörung gegen alles, was mit „Kern“ anfängt. Und zweitens. Eine unerschöpfliche Energiequelle macht das Geschäftsmodell der grünen Energiewendeprofiteure obsolet.
Beifall bei der AfD)
Frau Stark-Watzinger, die heute abwesend ist, tut mir in diesem Zusammenhang schon fast leid; denn ihr erklärtes Ziel, in zehn Jahren die ersten Fusionsreaktoren für die Energiegewinnung zu nutzen, ist genau richtig. Doch wie wollen Sie das eigentlich gegen den Widerstand Ihrer Koalitionspartner erreichen? Halbherzige Anträge, die sich noch immer auf dem Niveau von Strategien, Bekenntnissen und Regulierungen bewegen, bringen uns dabei jedenfalls keinen Schritt weiter.
Beifall bei der AfD)
Unser Anspruch kann nur sein, unverzüglich die vielversprechendsten deutschen und europäischen Kernfusionsprojekte zu identifizieren und jede Summe bereitzustellen, die dort benötigt wird. Im Sinne der Technologieoffenheit ist es natürlich geboten, auch die konventionelle Kernkraft zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Heute Morgen um 8 Uhr hat Deutschland mehr als 10 Gigawatt des Strombedarfs aus dem Ausland importiert und dies zum großen Teil aus Kernkraftwerken. Das unterstreicht, in welche Sackgasse uns die Ampel geführt hat und wie dringend notwendig Investitionen in zuverlässige Stromerzeugung sind.
Vielen Dank.
Beifall bei der AfD)
Für Bündnis 90/Die Grünen hat das Wort Dr. Anna Christmann.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)