Zwischenrufe:
1
Beifall:
5
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage, die dieser Debatte zugrunde
liegt, hinterlässt den Eindruck, dass die Bundesregierung beschlossen hat, auf Fragen der Opposition zwar mit vielen Worten zu antworten, aber inhaltlich rein
gar nichts zu sagen. Sie wollen Ihre Pläne nicht mit der Opposition diskutieren. Ich rate Ihnen dringend, Ihr Demokratieverständnis zu überprüfen; denn dieser
respektlose Umgang bleibt auch den Bürgern im Land nicht verborgen.
Beifall bei der AfD)
Ihre Umfragewerte beweisen das.
Doch zur Sache. In Ihrem Umgang mit dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz zeigt sich ein bezeichnendes Muster: Überall dort, wo Sie entweder nicht tätig
werden oder sich nicht in die Karten schauen lassen wollen, verweisen Sie auf die Zuständigkeit der Länder. Überall dort, wo Sie ungeachtet der Zuständigkeit
der Länder tätig werden wollen, spielt die Zuständigkeit plötzlich keine Rolle mehr. – Ich weise Sie darauf hin, dass es sich bei diesem Gesetz um Arbeitsrecht
handelt, und das fällt sehr wohl in die Zuständigkeit des Bundes. Ihr ständiger Verweis auf die Länder dürfte in erster Linie der Verschleierung Ihrer eigenen
Konzeptlosigkeit dienen.
Beifall bei der AfD
Ja klar! Einer ganz großen Sache auf der Spur!)
Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz enthielt bei seiner Verabschiedung eine gute und wichtige Idee, die den besonderen Bedingungen des
Forschungsbetriebs Rechnung tragen sollte. Projektbezogene Forschung, die einerseits naturgemäß befristet ist und andererseits von der Förderung durch
öffentliche Gelder oder Drittmittel abhängig ist, kann nicht nach den Regeln funktionieren, die ansonsten im Arbeitsrecht gelten. Dem trägt das Gesetz im Großen
und Ganzen Rechnung.
Ihre Aufgabe ist es nun, mit einer Novellierung behutsam und unter Berücksichtigung der realen Gegebenheiten des Wissenschaftsbetriebs nachzubessern,
um zum Beispiel bei gelegentlichen Härtefällen, nicht sachlich begründeten Kettenbefristungen oder prekären Beschäftigungsverhältnissen gegenzusteuern. Hüten
Sie sich dabei aber vor links-grünen Wunschträumen, die an der Realität von Wissenschaft und Forschung vorbeigehen!
Beifall bei der AfD)
Wissenschaftler und Forscher, auch angehende, sind in der Regel Individualisten, die für ihre Berufung brennen. Sie sind sich sehr wohl bewusst, dass
sie sich für einen Weg entschieden haben, der mit anderen Karrierewegen nur bedingt vergleichbar ist. Ich sage das aus eigener Erfahrung; denn ich habe zehn
Jahre lang auf der Basis von Wissenschaftszeitverträgen gearbeitet. Wer einen Bürojob von nine to five mit lässiger Work-Life-Balance und Dauerstelle sucht, der
sollte sich fragen, ob er für die Mission Wissenschaft überhaupt geeignet ist.
Beifall bei der AfD)
Auf jeden Fall gilt das für die Natur- und Ingenieurwissenschaften und generell dort, wo echte Wertschöpfung betrieben wird.
Machen Sie endlich Ihren Job! Informieren Sie Bürger und Opposition umfassend über Ihre Pläne, und langweilen Sie dieses Hohe Haus nicht mit
inhaltslosen Antworten auf ernstgemeinte Fragen!
Beifall bei der AfD)
Nächste Rednerin ist Laura Kraft für Bündnis 90/Die Grünen.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)