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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wer regelmäßig Bahn fährt, weiß es: Es brennt an allen Ecken und Enden, obwohl
die Mitarbeiter sehr engagiert sind. Der Bahnkonzern hat große strukturelle Probleme, und diese hat vor allem die Politik verursacht.
Beifall bei der AfD)
Die Deutsche Bahn ist seit den Börsenplänen der Kohl-Regierung eine Aktiengesellschaft mit über 600 Tochterunternehmen. Dazu gehört mit DB Schenker
auch eine Spedition, die große Teile ihres Geschäfts im Ausland abwickelt.
Und Ausland ist etwas Schlechtes!)
Die Steuerung des Konzerns ist schwierig. Bei einer AG hat der Vorstand das Sagen, nicht der Bund als Eigentümer. Meine Damen und Herren, dieser
Zustand hat keine Zukunft.
Beifall bei der AfD)
Wir brauchen dringend eine neue Bahnreform. Am wichtigsten sind vier Punkte:
Erstens. Die Bahn muss sich wieder auf Deutschland konzentrieren.
Zweitens. Statt der vielen kleinen Fürstentümer im Konzern brauchen wir eine klare Struktur.
Drittens. Weil die Börsenpläne Vergangenheit sind, muss die Bahn keine Aktiengesellschaft mehr sein.
Viertens. Der Bund muss seine Verantwortung für das Schienennetz klar und transparent erfüllen.
In diesem Hohen Hause gibt es schon einen ganzen Zoo an fixen Ideen, wie eine Bahnreform aussehen könnte. Die Koalition will es bei einem Reförmchen
belassen und nur die zwei Konzerntöchter für Gleise und Bahnhöfe vereinigen. Wie praktisch für die große SPD-nahe Gewerkschaft, die damit ihre Macht maximal
sichern kann!
Beifall bei der AfD)
Die Kollegen von der Linken möchten selbst diese Minifusion nicht. Aber sie wollen neue Ziele ausgeben. Die Mängel dieses Vorschlags haben wir letzte
Woche schon diskutiert.
Heute haben wir die Ideen der Unionsfraktion auf dem Tisch. Ja, Sie treten mit mehr Mut auf. Die Werkzeuge, die Sie für die Reparatur in die Hand
nehmen, passen aber einfach nicht zur Aufgabe. In Ihrem Antrag steht, dass Sie gleich die Holding, also die Konzernmutter, auflösen wollen. Das war mal als
letzte Stufe auf dem Weg zum Börsengang geplant. Aber der fand doch nie statt. Was soll daraus werden? Dann bekommen wir eine große Zahl von Bahnfirmen ohne
gemeinsames Dach: Firmen für Infrastruktur, Fernverkehr, Nahverkehr, Güterverkehr usw. Im Verkehrsministerium werden zig Leute damit beschäftigt sein, diesen
Sack Flöhe zu organisieren. Wenn das eine Reparatur sein soll, dann ist wohl der Presslufthammer das Werkzeug.
Beifall bei der AfD)
Die Konzentration auf Deutschland verschieben Sie auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Den größten Akteur im Ausland, DB Schenker, wollen Sie nämlich
behalten, egal ob der Rechnungshof das Gegenteil verlangt, egal ob dadurch der deutsche Steuerzahler für Geschäftsrisiken auf der ganzen Welt geradestehen muss.
Wenn Sie DB Schenker mit der Pinzette anfassen, wird Ihnen keine Reparatur gelingen. Einmal Presslufthammer, einmal Pinzette, damit kommen Sie bei der
Bahnreform nicht weiter.
Beifall bei der AfD)
Die Pläne der Ampel sind nicht besser. Sie machen riesige Versprechungen, was die Bahn bis 2030 leisten soll, auf Kosten der Straße. Die Minireform
bei der Infrastruktur wird die Bahn dazu nicht befähigen. Einfach mehr Geld in Baustellen zu stecken, löst die Probleme ebenfalls nicht.
Was sollen wir machen? Nichts machen, oder was?)
Wenn Sie den Straßenverkehr vernachlässigen und immer weiter verteuern, machen Sie die Bahn auch nicht besser. So ernten Sie am Ende nur großen Ärger,
Protest der Bürger, Enttäuschung der Kunden und Frustration der Mitarbeiter.
Beifall bei der AfD)
Deshalb schlagen wir von der AfD-Fraktion vor, bei der Neuaufstellung der Bahn ganz objektiv vorzugehen. Klare und verständliche Werte sind die
Grundlage: Transparenz, Robustheit, Sparsamkeit und die Sicherstellung der Daseinsvorsorge. Dazu kommen die notwendigen Methoden: Konzentration auf Deutschland,
klare Strukturen, Hinterfragen der Unternehmensform Aktiengesellschaft, klare Verantwortung des Bundes für die Infrastruktur.
Beifall bei der AfD)
Für den Ausbau der Strecken gab es eine Beschleunigungskommission Schiene. Dort haben viele Akteure des Bahnsektors zusammengearbeitet, und die
Ergebnisse werden hoch gelobt.
Für den Umbau des Bahnkonzerns könnte man etwas Ähnliches machen. Warum passiert das nicht? Die vielen fixen Ideen, die die anderen Fraktionen
vorlegen, verraten es: Jeder will seine Interessengruppen schützen.
Von Ihnen habe ich keine Ideen gehört!)
Das ist der direkte Weg ins Scheitern, meine Damen und Herren.
Beifall bei der AfD)
Deshalb verlangen wir von der AfD-Fraktion: Schluss mit Lobbyismus und Ideologie!
Beifall bei der AfD)
Matthias Gastel hat das Wort für Bündnis 90/Die Grünen.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)