- Bundestagsanalysen
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! In Deutschland sind rund 4 Millionen Menschen von der Fettverteilungsstörung Lipödem betroffen, fast ausschließlich Frauen. Sie leiden unter teils schweren Schmerzen schon in den frühen Stadien. Unbehandelt, werden die Symptome in fast allen Fällen immer schlimmer. Hinzu kommen noch die psychischen Folgeerkrankungen. Stellen Sie sich vor: Sie achten auf Ihre Ernährung, Sie gehen regelmäßig zum Sport, aber Sie nehmen an der Hüfte, am Bauch, an den Oberschenkeln und an den Armen nicht ab. Sie gehen zum Arzt und werden nicht ernst genommen. Gerade für junge Frauen ist das sehr, sehr schlimm.
Unter Gesundheitsminister Jens Spahn wurden schon 2019 wichtige Schritte in die richtige Richtung unternommen und durch eine Übergangsregelung die Kostenübernahme bei Stadium-III-Patientinnen ermöglicht. Das wird von den Betroffenen anerkannt, und sogar Sie würdigen das in Ihrem Antrag. Aber das reicht nicht aus.
Beifall bei der CDU/CSU)
Genau an dieser Stelle müssen wir weitermachen.
Im letzten Jahr gab es eine Petition und eine öffentliche Anhörung dazu. Danach gab es viele Expertengespräche. Auch ich habe einiges dazugelernt, zum Beispiel über die notwendige Anpassung von Diagnosekriterien, über die Bedeutung eines frühen Eingriffs – diese Erkrankung ist heilbar, daher: je früher, umso besser – und dass es auch ambulante Behandlungsmöglichkeiten gibt. Eine frühe ambulante Behandlung senkt die Schwere des Eingriffes und in der Folge natürlich auch die Kosten ganz wesentlich.
Auch hier kann ich nur wiederholen: Wir müssen an den Anfang des Prozesses. Je früher wir bei dieser Erkrankung ansetzen, umso weniger leiden die Patientinnen, und Folgekosten durch Krankenhausaufenthalte, Medikamente, Heil- und Hilfsmittel sowie Krankengeld könnten eingespart werden. Diese langfristigen Behandlungskosten stellen eine Belastung für die Krankenkassen dar. Auch das muss letzten Endes in die Bewertung mit einfließen. Die betroffenen Menschen könnten wieder ein ganz normales Leben führen und wertschöpfend tätig werden. Das muss hier das Ziel sein.
Beifall bei der CDU/CSU)
Wir dürfen also nicht erst abwarten, bis Patientinnen Stadium III erreichen, bis es zu irreparablen Schäden an Körper und Psyche kommt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen der Ampel, nun sind Sie gefordert. Anstatt Ihre Energie aufwendig in die Cannabislegalisierung zu stecken,
Zurufe von der SPD: Oh!
So ist es! Ganz genau! Da brauchen die Menschen die Hilfe!)
wäre es wirklich sinnvoll, Ihre Energie in solche Sachverhalte zu stecken. Das macht wirklich Sinn.
Beifall bei der CDU/CSU)
Liebe Kolleginnen und Kollegen der Linken, Ihr Antrag ist wirklich gut.
Danke!)
Meines Erachtens haben Sie aber einige wichtige Details vergessen: Die Sensibilität aufseiten der Ärzte muss gestärkt werden. Begutachtungen durch den Medizinischen Dienst müssen vor allem von Fachpersonal mit entsprechenden Kenntnissen durchgeführt werden, ansonsten bringt das alles nichts. Das müsste in Ihren Antrag mit rein,
Stimmen Sie dann zu?
Nehmen wir locker mit auf, Frau Kollegin, wenn Sie dann zustimmen!)
und auch die Aufklärung und die Unterstützung zur Selbsthilfe.
Frau Kollegin!
Die Politik ist hier also gefordert. Ich denke, wir sind fraktionsübergreifend sehr nah beieinander.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Beifall bei der CDU/CSU)
Saskia Weishaupt hat jetzt das Wort für Bündnis 90/Die Grünen.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)