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Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich will vorausschicken, dass kein Landwirt dieser Welt ohne Rücksicht auf Verluste
Pflanzenschutzmittel ausbringen würde, wenn er ohne Rücksicht auf Boden und Luft, auf die natürlichen Ressourcen, schlichtweg die Existenzgrundlage für sein
Unternehmen vernichten würde. Aber eines ist ganz klar: Pflanzenschutzmittel kosten Geld. Sie überdosiert auszubringen, bringt keinen größeren Nutzen, und sie
auszubringen, kostet Zeit. Von NGOs wird gerne behauptet, dass Landwirte zu viel spritzen. Das geht aber vollständig an der Realität vorbei, und zwar schon aus
betriebswirtschaftlichen Erwägungen, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)
In Ihrem Antrag fordern Sie, verehrte Kolleginnen und Kollegen der Union, dass wissenschaftliche Grundlagen die Voraussetzung dafür sind, ob bestimmte
Wirkstoffe genehmigt werden oder nicht genehmigt werden. Da haben Sie meine volle Unterstützung. Es ist wichtig, dass Sie darauf hinweisen in Zeiten der
Postmoderne. Aber es ist schon interessant, dass gerade Sie darauf hinweisen. Sie sind es doch gewesen, die kurz vor der letzten Bundestagswahl noch das Verbot
bestimmter Totalherbizide angekündigt haben, die im europäischen Ausland fast ausnahmslos und weltweit sowieso angewendet werden, Mittel, zu denen das
Bundesinstitut für Risikobewertung sagt, dass sie bei fachgerechter Anwendung für den menschlichen Organismus, für die menschliche Gesundheit überhaupt keine
negativen Auswirkungen haben, und die gerade in Zeiten des Klimawandels ein echter Gamechanger sein können; denn mit ihnen ist Pflanzenschutz möglich, ohne den
Boden umzubrechen, ohne CO2 auf diese Weise freizusetzen.
Zuruf des Abg. Max Straubinger [CDU/CSU])
Deswegen sage ich Ihnen ganz ausdrücklich: Sie wären gut beraten, verehrter Herr Kollege Auernhammer, hier die Backen nicht ganz so aufzublasen, auch
wenn in Bayern bald Landtagswahl ist.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Zuruf des Abg. Albert
Stegemann [CDU/CSU])
– Wenn Sie eine Zwischenfrage stellen wollen, würde ich sie gerne zulassen. Aber das trauen Sie sich nicht. Schade!
Nee! Das ergibt Ihre Rede leider nicht!)
Klar ist für meine Fraktion und mich eines: In Zeiten steigender Bevölkerungszahlen, in Zeiten von Flächenversiegelung, in Zeiten des Klimawandels
sind Pflanzenschutzmittel, auch chemischer Pflanzenschutz, ein echter Segen, wenn sie richtig angewendet werden. Vor allem aber, meine sehr verehrten Damen und
Herren, bringen die Brüsseler Reduktionsziele, so wie sie bislang in die Diskussion eingebracht wurden, überhaupt nichts; denn sie berücksichtigen nicht, welche
Anstrengungen von den Nationalstaaten in den vergangenen Jahren, in den vergangenen Jahrzehnten schon unternommen wurden. Deutschland ist wieder einmal
Vorreiter gewesen, auch bei der Reduktion des Einsatzes von chemischem Pflanzenschutz. Deswegen bringt es überhaupt nichts, alle Nationalstaaten über einen Kamm
zu scheren. Die Bemühungen und die Erfolge der letzten Jahre und Jahrzehnte müssen bei der Definition solcher Ziele Berücksichtigung finden, meine sehr
verehrten Damen und Herren.
Beifall bei der FDP und der SPD)
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir stehen vor dem Dilemma, auf der einen Seite die Landwirtschaft in Zeiten von steigenden Bevölkerungszahlen in
Zukunft noch effizienter organisieren zu müssen und zu wollen, während auf der anderen Seite die Anforderungen an Biodiversität und an Nachhaltigkeit immer
höher werden. Ich sage Ihnen eines ganz ausdrücklich: Schon jetzt gelingt das Auflösen dieses Dilemmas in kaum einem anderen Land besser als in Deutschland.
Deswegen, verehrte Kolleginnen und Kollegen, ist auch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln eine Chance, um dieses Dilemma aufzulösen.
Vielen Dank fürs Zuhören.
Beifall bei der FDP und der SPD sowie der Abg. Nina Stahr [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Letzte Rednerin in dieser Debatte ist Ina Latendorf für Die Linke.
Beifall bei der LINKEN)