- Bundestagsanalysen
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Zeitarbeit ist eine Erfolgsgeschichte. Sie ist Chance für sehr viele Menschen. Zwei Drittel der Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer kommen aus der Arbeitslosigkeit in die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Zeitarbeit ist ein Sprungbrett für viele Menschen in eine bessere Zukunft, und das müssen wir hier zunächst einmal festhalten.
Beifall bei der FDP sowie des Abg. Wilfried Oellers [CDU/CSU])
Liebe Kolleginnen und Kollegen der Linken, jetzt hatten Sie nicht viel Redezeit. Aber damit verbleibt ja eigentlich mehr Zeit, sich auf so eine Rede vorzubereiten. Es hätte sich für Sie sicherlich angeboten, die Evaluierung der Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes durchzulesen, dann wäre Ihnen nämlich aufgefallen, wie positiv sich die Löhne in der Zeitarbeit entwickelt haben. Ich zitiere mit Erlaubnis der Präsidentin aus der Evaluation – Zitat –:
Die Entwicklung der Entgeltdifferenz zwischen 2012 und 2018 verlief zu Gunsten der Leiharbeitskräfte, die ein stärkeres Lohnwachstum verzeichneten als die übrigen Beschäftigten. So reduzierte sich die Entgeltdifferenz zwischen Leiharbeitskräften und anderen Beschäftigten zwischen 2012 und 2018 um 11 PP
– Prozentpunkte –
signifikant auf einem 5 % Level.
Na ja! Das war der Mindestlohn, ne?)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Richtung stimmt. Das ist eine Leistung,
Das kommt von 16 Jahren Union!)
und wir dürfen bei solchen Vergleichen am Ende auch nicht vergessen, dass die Menschen in der Zeitarbeit häufig aus der Arbeitslosigkeit, aus der Situation des Ungelernten in die Arbeit kommen. Da ist eine gewisse Lohndifferenz vielleicht auch verständlich. Liebe Kolleginnen und Kollegen, bereiten Sie sich das nächste Mal auf eine Rede vor. Beachten Sie die Fakten, dann können wir weiter diskutieren.
Beifall bei der FDP)
Nicht zu vergessen ist der positive Effekt, dass zwei Drittel der Beschäftigten in der Zeitarbeit eine Anstellung entweder direkt beim entleihenden Betrieb oder in einem anderen Unternehmen bekommen. Diesen Faktor müssen Sie mit beachten. Zeitarbeit ist eine Chance für die Menschen, in Arbeit zu kommen. Das war im Übrigen genau das, was damals die rot-grüne Bundesregierung unter Schröder/Fischer bezweckt hat, als sie die Zeitarbeit liberalisiert hat.
Damit nicht genug, liebe Kolleginnen und Kollegen der Linken. Der Mindestlohn in der Zeitarbeit wird zum 1. April 2023, also in wenigen Tagen, auf 13 Euro steigen. Korrigieren Sie mich, aber 13 Euro müssten eigentlich den Vorstellungen Ihrer Partei entsprechen. Ich zitiere aus Ihren Forderungen:
Erst ab 13 Euro in der Stunde kann erreicht werden, dass Vollzeitarbeit unabhängig von staatlichen Leistungen die Existenz eines Alleinstehenden sichert und Beschäftigte im Alter nicht auf Grundsicherung angewiesen sind.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, nicht nur die Evaluation der Bundesregierung sollten Sie lesen, sondern auch die Fülle Ihrer Anträge, die Sie in den Deutschen Bundestag einbringen, dann würde Ihnen vielleicht auffallen, dass das, was Sie heute Abend gesagt haben, nicht zu dem passt, was Sie hier sonst fordern.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Zeitarbeit ist ein Erfolgsmodell für die Flexibilität, die bestimmte Unternehmen in unserer Gesellschaft brauchen.
Haben Sie schon mal gearbeitet in Zeitarbeit?)
Sie ist auch eine Chance – ich habe es schon betont – für viele, viele Einzelne, die dadurch in Arbeit kommen.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass wir vielleicht endlich einmal von diesem Begriff der Leiharbeit Abstand nehmen und es als das bezeichnen sollten, was es ist: Zeitarbeit. Wenn wir über Leiharbeit sprechen, über „entleihen“, dann bedeutet das, dass wir davon ausgehen, dass ein Besitzverhältnis besteht, und das ist nicht korrekt. Die Menschen in der Zeitarbeit gehören nicht dem Zeitarbeitgeber. Deshalb werden sie auch nicht entliehen, sondern sie wählen ganz bewusst die Arbeit in der Zeitarbeit und machen einen vorzüglichen Job, selbstbestimmt, sozialversicherungspflichtig, mit Aufstiegschancen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, das sollten wir in Zukunft auch in der Wortwahl würdigen.
Beifall bei der FDP)
Nächster Redner ist Jürgen Pohl für die AfD-Fraktion.
Beifall bei der AfD)