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Herr Präsident! Meine Damen und Herren! „Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“
Dieses Zitat wird Kurt Tucholsky oder Winston Churchill zugeschrieben, und es beschreibt ein gravierendes Problem unserer Ampelregierung. Wie so oft,
geht es hier ums Geld. Damit soll der investive Ausbau gefördert werden oder, simpel gesagt, sollen damit für die Ganztagsbetreuung Gebäude geschaffen und
eingerichtet werden. So weit, so gut. Zu der Prognose, wie hoch der zusätzliche Bedarf sein wird, gehören aber nicht nur die Gebäude, sondern man braucht
natürlich auch das Fachpersonal, das in diesen zusätzlichen Gebäuden die pädagogische Arbeit verrichtet. Andernfalls hätten wir nichts außer schönen
leerstehenden Gebäuden. Das kann es doch wohl nicht sein.
Wie verhält es sich denn mit dem Personalbedarf? Unser Familienministerium hat ja jüngst auf die Zahlen der TU Dortmund und des Deutschen
Jugendinstituts verwiesen, das für die Grundschulkinder einen Personalmehrbedarf zwischen 32 000 und 66 000 Stellen errechnet hat. Für die Kinder im
Vorschulalter wurde allerdings ein Zusatz- und Ersatzbedarf von 253 800 Stellen ermittelt. Wenn man nun beides zusammennimmt, brauchen wir also zusätzlich bis
zum Jahre 2030, also in den nächsten sieben Jahren, rund 300 000 ausgebildete Fachkräfte, um diese neuen Einrichtungen zu betreiben.
Die kommen alle von außen!)
Weil das so ist, können wir von einer Regierung, die plant und Prognosen anstellt, auch einen Plan erwarten, wie man das denn, bitte schön, schaffen
will. Doch wo ist er? Fehlanzeige – ich sehe nur gähnende Leere. Auch die Aktuelle Stunde heute Mittag hat doch außer einem Dank an Frau Reichinnek nichts
Substanzielles erbracht.
Beifall bei der AfD
Ohne uns wäre das Thema gar nicht diskutiert worden!)
– Na ja, deswegen haben Sie ja den Dank bekommen.
Den will ich aber nicht! Vor allem nicht von Ihnen!)
Allein Frau Deligöz hat konkrete Vorschläge gemacht zur Verbesserung der Situation. Natürlich müssen diesen interessanten Vorschlägen auch Planungen
folgen. Das muss sich abrunden zu einem Plan, Frau Deligöz. Daran fehlt es auch noch.
Nach alledem wird aus meiner Sicht dieses Vorhaben an der Personalfrage scheitern. Außerdem ist es ungerecht. Wenn die Ampel es nämlich nicht schafft,
die Ganztagsbetreuung tatsächlich umzusetzen, wird es wieder die Familie übernehmen müssen.
Aber das wollen Sie doch!)
Aber wenn die Mütter, die Väter, die Großeltern wieder für das Regierungsversagen einspringen müssen, sollten sie ebenso finanziell gefördert werden
wie die Ganztagsplätze.
Das, liebe Ampel, wäre echte, fortschrittliche Familienpolitik.
Beifall bei der AfD
Zuruf der Abg. Leni Breymaier [SPD])
Aber was sehen wir hier? Gähnende Leere.
Wir – ich komme zum Schluss, Herr Präsident – sind beim Thema Eltern- oder Fremdbetreuung für die absolute Wahlfreiheit der Eltern. Beides muss
unterstützt werden, und die Regierung kann inzwischen besseres Planen üben.
Beifall bei der AfD)
Vielen Dank, Herr Kollege. – Ich erteile nun das Wort der Parlamentarischen Staatssekretärin Frau Ekin Deligöz für die Bundesregierung.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP)