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Sehr geehrter Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Stark wird einerseits über die Aneignung kulturellen Erbes gestritten. Doch im Schatten
dieser Debatten werden andererseits das Naturerbe der Welt und traditionelles Wissen erneut zur kolonialen Beute von Industriestaaten und Konzernen. Konzerne,
aber auch Wissenschaftlerinnen sammeln weltweit Pflanzen und Tiere, analysieren deren Fähigkeiten und entschlüsseln die Genetik. Das Resultat sind neue Produkte
wie Klebestreifen nach Gecko-Füßen, Pflaster aus Spinnennetzen oder neue Medikamente aus Pflanzen der traditionellen Medizin.
Erst 2010 vereinbarte die Weltgemeinschaft das Nagoya-Protokoll, das für die Nutzung biologischer und traditioneller Ressourcen einen Ausgleich
vorsieht. Doch die Umsetzung in Deutschland ist mangelhaft. Dem Patentamt fehlen Kontrollmöglichkeiten, ob Patente unter Missachtung von Nagoya entwickelt
wurden. Die Linke will mehr Rechte für das Patentamt und ein generelles Verbot auf Patente für biologische Ressourcen.
Beifall bei der LINKEN
Die Linke will mehr Rechte! Das ist schön!)
Kolleginnen und Kollegen, 2015 forderte meine Fraktion, beim Bundesamt für Naturschutz mindestens 16 Stellen zur Umsetzung des Nagoya- Protokolls zu
schaffen, auch damit Hochschulen und Forschungseinrichtungen beraten werden und die Formalien kennen. Die Regierung genehmigte nur neun Stellen. Jetzt stellt
die Bundesregierung im aktuellen Bericht zur Einhaltung des Nagoya-Protokolls fest: Bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fehlt das Wissen über die
internationalen Regeln, und sie verstoßen aus Unkenntnis gegen die Vorschriften. – Hätten Sie mal lieber auf Die Linke gehört!
Beifall bei der LINKEN)
Schaffen Sie endlich die fehlenden Stellen! Wir schlagen außerdem vor, dass in jedem Studium die Kenntnisse über das Nagoya-Protokoll vermittelt
werden. Das wären Schritte zu mehr internationaler Gerechtigkeit auch in diesem Bereich.
Beifall bei der LINKEN)
Vielen Dank, Herr Kollege. – Letzter Redner in der Debatte ist Alexander Engelhard, CDU/CSU-Fraktion.
Beifall bei der CDU/CSU)