- Bundestagsanalysen
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Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Bundeskanzler, Sie haben uns am Schluss Ihrer Rede mitgeteilt, Führen heißt für Sie zusammenführen, Lösungen gemeinsam erarbeiten. Die Realität in Europa schaut aber doch so aus, dass zunehmend die Länder ohne Deutschland eine gemeinsame Linie finden. Das ist das, was passiert.
Beifall bei der CDU/CSU
Das ist Ihre Fata Morgana!)
Frankreich und Spanien beispielsweise planen als Antwort auf den amerikanischen Inflation Reduction Act einen neuen Schuldenklub in Brüssel, eine neue Schuldenvergemeinschaftung. Das ist Ihnen mitgeteilt worden. Herr Bundeskanzler, ich hätte erwartet, dass Sie uns heute eine klare Botschaft liefern, wie Sie dazu stehen. Wollen Sie diesem Schuldenklub beitreten? Werden Sie diesen Versuchen widerstehen? Unsere Erwartung ist an der Stelle ganz klar: Schließen Sie sich in Brüssel nicht einem Schuldenpakt an, sondern führen Sie in Europa einen Stabilitätspakt an.
Beifall bei der CDU/CSU)
Sie haben uns heute in Ihrer Rede bei dem Thema Verteidigung Ihre Erfolge der Vergangenheit mitgeteilt, sich Ihrer Erfolge gerühmt. Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, seit Ihrer Zeitenwende-Rede vom letzten Jahr unterstütze ich in diesem Bereich, was Sie sagen. Ich bin nur enttäuscht von dem, was Sie machen. Ich unterstütze das 2‑Prozent-Ziel. Ich bin enttäuscht, dass Sie es nicht einlösen. Ich unterstütze die 100 Milliarden Euro. Ich bin enttäuscht, dass Sie sie nicht ausgeben. Sie waren letzte Woche in Brasilien. Sie haben nicht nur um Klimaschutz, sondern vor allem auch um Munition gebeten. Herr Bundeskanzler, ich sage Ihnen: Hören Sie auf, um Munition zu bitten, fangen Sie an, Munition zu bestellen. Das ist der sinnvolle Weg.
Beifall bei der CDU/CSU)
Sie haben heute beim Thema Migration davon gesprochen, dass Sie Solidarität gegenüber den Mitgliedstaaten an der EU-Außengrenze walten lassen wollen. Ja, die Solidarität allerdings, die unsere Partnerländer von Deutschland einfordern, ist, dass Sie aufhören, in Deutschland Anreize für illegale Zuwanderung zu erhöhen. Sie vermischen Asyl mit Fachkräftezuwanderung. Sie vermischen Asyl mit Staatsbürgerschaftsrecht.
Sagt die CDU/CSU! Du lieber Gott!)
Und Sie machen aus Ausreisepflicht ein Aufenthaltsrecht. Acht Länder haben sich in dieser Woche bereits zusammengeschlossen und wollen die schnellstmögliche Begrenzung der irregulären Zuwanderung in Europa erreichen. Herr Bundeskanzler, zeigen Sie Solidarität, unterstützen Sie diese Initiative, und geben Sie morgen in Brüssel die klare Zusage, keine weiteren Anreize für irreguläre Migration in Deutschland zu schaffen.
Beifall bei der CDU/CSU)
Sehr geehrte Frau Kollegin Dröge, Sie haben in Ihrer Rede davon gesprochen, dass Sie die Maßnahmen zur Begrenzung der irregulären Migration, die in Europa zurzeit diskutiert werden, nicht teilen, nicht unterstützen und auch nicht umsetzen wollen. So war das zumindest zu verstehen. Ich will Ihnen ein Zitat aus einem aktuellen Interview mitgeben. Dort heißt es, wörtlich zitiert:
… wir müssen die Zuwanderung begrenzen. Wir haben unsere Leistungsgrenzen erreicht, wir können das nicht mehr verantworten.
Das sind keine Worte von Alexander Dobrindt. Das sind die Worte von Jens Marco Scherf, dem grünen Landrat von Miltenberg. Nehmen Sie die Stimmen aus Ihrer eigenen Partei wahr, und leisten Sie einen Beitrag, dass wir die irreguläre Migration nach Europa begrenzen.
Herzlichen Dank.
Beifall bei der CDU/CSU)
Vielen Dank, Herr Kollege Dobrindt. – Nächster Redner ist der Kollege Dr. Anton Hofreiter, Bündnis 90/Die Grünen.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Alexander Graf Lambsdorff [FDP])