Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wer an ME/CFS leidet, leidet in unserer Gesellschaft doppelt: Er leidet durch die Krankheit, und er leidet an der fehlenden Anerkennung. Das müssen wir in Zukunft ändern.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Im Vorfeld der Debatte hat mich, wie viele andere auch, eine unglaubliche Anzahl an Briefen erreicht, vor allen Dingen von jüngeren Betroffenen, die darin beschrieben haben, wie die Krankheit sie aus ihrem Arbeits- und Familienleben gerissen hat, wie schnell die Erschöpfung eintritt und wie langanhaltend die Entkräftung ist. Vieles davon haben wir heute auch in der Debatte von den unterschiedlichen Rednerinnen und Rednern schon gehört. Die Betroffenen haben in diesen Briefen vor allen Dingen aber auch eindringlich beschrieben, wie lang der Weg zur Diagnose und zur Anerkennung war.
Auch heute habe ich hier vor dem Reichstag noch mal viele Gespräche mit Betroffenen geführt, und ich will an dieser Stelle auch noch mal sagen: Danke für Ihren Einsatz, danke für die Aktion und danke für die Briefe. Sie machen das ja nicht für sich alleine, sondern Sie machen das für viele andere Betroffene, die das nicht mehr machen können, und für dieses Engagement möchte ich mich an dieser Stelle und als letzter Redner in der Debatte auch noch mal ganz explizit bedanken.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der FDP und der LINKEN)
Die Forschung zu ME/CFS wird auch denjenigen helfen, die vom Post-Covid-Syndrom betroffen sind, und deswegen ist es richtig, dass wir ME/CFS noch mal in den Mittelpunkt der Debatte stellen. Das muss für uns auch Anlass zu Klarheit sein: Anlass zu Klarheit, dass es eine neurologische und keine somatische Erkrankung ist und dass wir auf diesem Weg weiterarbeiten müssen, Anlass zu Klarheit bei der Diagnose – es geht darum, wie und wo wir diese Diagnose stellen können; denn wenn man nicht in München oder in Berlin wohnt, dann ist der Weg zur Diagnose im Moment verdammt weit – und Anlass zu Klarheit im Hinblick auf die bevorstehende Forschungsagenda.
Zweimal 5 Millionen Euro geben wir in den nächsten Jahren aus, und auch auf europäischer Ebene geben wir jetzt bei vier Ausschreibungen 30 Millionen Euro aus. Wir müssen zu den Therapien und zur Diagnose forschen, und wir müssen vor allen Dingen in der Wirkstoffforschung vorankommen; auch darüber ist geredet worden.
Ich bin als Forschungspolitiker immer etwas zurückhaltend, konkrete Ergebnisse zu versprechen. Ich verspreche aber, wir werden in diesem Haus gemeinsam dafür kämpfen, die Investitionen in die Forschung zu verstetigen. Wir werden uns anschauen, welche Wirkstoffe es schon gibt und wie wir sie schnell für an ME/CFS Erkrankte nutzen können, und wir werden uns sehr systematisch anschauen, wo eigentlich die Hürden bei der Förderung, bei der Forschung an den Kliniken und Universitäten, aber auch bei der Bereitstellung des Wirkstoffs durch die Unternehmen liegen, die schon Medikamente im Markt haben, die dafür eventuell wirksam werden können.
Herr Kollege.
Deswegen möchte ich zum Ende der Debatte noch einmal an alle, die uns geschrieben haben und die sich daran beteiligt haben, sagen: Wir sehen Sie, wir hören Sie, und wir werden uns jetzt immer stärker darum kümmern, dass allen, die von ME/CFS betroffen sind, auch geholfen wird.
Vielen Dank.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)