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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der
vorliegende Antrag der Unionsfraktion hat ein neues Level an übermütiger
Selbstbeweihräucherung und politischer Vergesslichkeit erreicht.
Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD
Zurufe von der
CDU/CSU: Eijeijei! )
Während Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU-Fraktion,
ganze 16 Jahre – ich kann es Ihnen nicht ersparen – die Bundesregierung geführt
haben, sind die durchaus vorhandenen Verbesserungen in dieser Zeit doch sehr
überschaubar. Noch immer scheitern zahlreiche Menschen mit Behinderungen
beispielsweise an Barrieren im Kino, beim Einkaufen, beim Sport, im
Straßenverkehr, in und mit Behörden oder im Gesundheitswesen.
Dass Sie in Ihrer Zeit als Regierungsfraktion jedoch vollkommen
beratungsresistent waren, zeigt sich an Ihrem Abstimmungsverhalten in der
Vergangenheit. 2020 hatte die Linksfraktion zehn Anträge für eine bessere
Barrierefreiheit eingebracht. Die haben Sie alle abgelehnt.
Die von der SPD haben die auch
abgelehnt!)
Stattdessen mussten wir uns anhören: Machen wir, ist gemacht, wird
gemacht, haben wir längst erledigt. – Unsinn; denn Ihre Bilanz ist
verheerend:
Barrierefreier Wohnraum ist in Deutschland Goldstaub und in der
Realität leider völlig unbezahlbar. Das Statistische Bundesamt beziffert den
Anteil an barrierefreien Wohnungen auf nur 1,5 Prozent.
Die gleiche verheerende Bilanz auf dem Arbeitsmarkt: Der Anteil der
langzeitarbeitsuchenden Menschen mit Behinderungen stieg von 41,2 Prozent vor
der Pandemie auf 46,5 Prozent danach.
Und auch die Kritik der Monitoring-Stelle der
UN-Behindertenrechtskonvention zum Gesundheitswesen ist eindeutig: Sie stellt
erhebliche Defizite fest – Zitat –:
Infolge der knappen Ressourcen in der Pandemie haben die Barrieren und
Benachteiligungen für diese Personen
– für Menschen mit Behinderungen –
Konkret heißt das, dass lediglich jede vierte Arztpraxis auch für
Menschen mit Behinderungen zugänglich ist. Und das ist völlig inakzeptabel.
Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des
Abg. Jens Beeck [FDP])
Liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU-Fraktion, bei all Ihrem
oppositionellen, freundlichen Optimismus: Diese Zahlen sind Ihre Zahlen des
Scheiterns für die Politik Ihrer Regierungszeit seit 2005; und daran ändern auch
einige gute Vorschläge in Ihrem Antrag nichts. Etwas erfreulicher ist
allerdings, dass Ihre damalige Juniorpartnerin, die SPD, nach langen Jahren des
Nichtstuns und Abstreitens
Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)
das Problem zumindest erkannt hat und diese Woche ein Eckpunktepapier
für mehr Barrierefreiheit vorgestellt hat. Gut so!
Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Integraler Bestandteil dieses Konzeptes ist ein noch zu gründender
Beirat für die „Bundesinitiative Barrierefreiheit“, der bis 2025 ein Papier
vorlegen möge. Das ist unambitioniert, meine Damen und Herren; denn das bedeutet
für die Betroffenen, dass sie vor dem Jahre 2030 sicherlich wenig an Umsetzung
und realer Verbesserung zu erwarten haben; und das ist schlecht. Das Konstrukt
eines solchen Beirates darf nicht zu einer weiteren Verschleppung von mehr
Barrierefreiheit führen.
Als Linker sage ich – letzter Satz –: Wir brauchen unverzüglich mehr
Barrierefreiheit. Also, liebe Ampelkoalition, kommen Sie in die Gänge, und
zeigen Sie der Union, dass Sie es besser können! Die Menschen mit Behinderungen
würden es Ihnen danken.
Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Für die FDP-Fraktion hat nun der Kollege Jens Beeck das Wort.
Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)