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Vielen Dank, Herr Ahmetovic, für Ihren Redebeitrag. Sie sind ein
gutes Beispiel dafür, dass es auch in den 16 Jahren funktioniert hat, dass
Menschen, die qualifiziert sind, ohne Chancen-Aufenthaltsrecht hier
Möglichkeiten erhalten. Vielen Dank für Ihren Beitrag.
Beifall bei der CDU/CSU
Weitere Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN)
Jetzt kommen wir zu einem Punkt, über den wir noch gar nicht
gesprochen haben, jedenfalls nicht vertieft.
Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Sie öffnen die Integrationskurse und auch die Sprachkurse für alle,
die zu uns kommen.
18 Duldungen! Herr Seif, das
muss Ihnen doch unangenehm sein!
Nehmen Sie bitte ganz rechts Platz!)
Alle wissen, die Kapazitäten dieser Kurse sind begrenzt. Wir haben zu
wenig Lehrer. Das heißt, die, die wir integrieren wollen, haben jetzt schon
Schwierigkeiten, Kurse zu erhalten.
Diese Arroganz,
unfassbar!)
Sie setzen sie jetzt mit den Menschen, die aus sicheren
Herkunftsstaaten kommen, die demnächst vollziehbar ausreisepflichtig sind, in
direkte Konkurrenz, und das ist nicht verantwortungsvoll, meine Damen und
Herren.
Beifall bei der CDU/CSU)
Das vorgesehene Chancen-Aufenthaltsrecht – Kollegin Launert, Kollege
Throm haben es schon gesagt, aber ich vertiefe das noch einmal – ist ein
Sonderrecht für die Menschen, die nicht mitgewirkt haben, die getäuscht haben.
Warum ist das klar? Sie geben anderthalb Jahre die Gelegenheit, die
Voraussetzungen nachzubessern. Eine Voraussetzung ist nach § 5
Aufenthaltsgesetz, dass die Identität geklärt ist. Meine Damen und Herren, warum
soll es denn bei jemandem, der mitgewirkt hat, der alles offengelegt hat, nun
plötzlich in anderthalb Jahren möglich sein, dass seine Identität geklärt wird?
Das ist nicht möglich, nur in Ausnahmefällen. Das heißt, das trifft im Ergebnis
nur die, die getäuscht haben, die nicht mitgewirkt haben. Da machen wir nicht
mit.
Beifall bei der CDU/CSU)
Herr Seif, gestatten Sie eine Zwischenfrage oder ‑bemerkung aus der
Fraktion Die Linke?
Danke für das Zulassen der Zwischenfrage. – Herr Seif, Sie waren
doch am Montag in der Anhörung. Da haben unsere Expertinnen und Experten
ausgeführt, wie die Situation der Menschen ist, die ihre Papiere nicht
beibringen können, und dass es Länder und Botschaften gibt, die Papiere einfach
nicht ausstellen. Das ist die Realität, in der viele Menschen leben.
Das hört Herr Seif zum ersten
Mal!)
Möchten Sie das negieren? Möchten Sie sagen: „Diese Realität existiert
nicht“? Wie können Sie die Realität der Menschen, die einfach alles getan haben,
um die Papiere zu besorgen – das wurde auch von den Sachverständigen gesagt –,
denen das aber faktisch unmöglich ist, so negieren? Wie können Sie das den
Menschen einfach so krass verwehren? Ich verstehe es einfach nicht.
Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei
Abgeordneten der FDP)
Frau Bünger, Sie gehen auch hier der Argumentation der Ampel auf den
Leim.
Lachen bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der FDP
und der LINKEN
Zurufe der Abg. Leni Breymaier [SPD] und Katrin Göring-Eckardt
[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Den Personenkreis, von dem Sie gesprochen haben, gibt es. Dessen
Problem wird durch das Gesetz aber nicht gelöst werden. Denn wenn diese
Personen, die ja vorher die Dokumente nicht liefern konnten, diese auch in den
anderthalb Jahren nicht liefern können, kommen sie trotzdem nicht über den § 5
Aufenthaltsgesetz hinaus.
Beifall bei der CDU/CSU)
Das heißt, darüber werden wir in der Zukunft nachdenken müssen. Die
CDU/CSU-Fraktion wird demnächst intern Asylkonferenzen machen.
Zuruf von der SPD: Das hätten Sie 16 Jahre machen können!)
Das Thema ist nicht gelöst. Danke, dass Sie das in Ihrer Frage noch
mal gesagt haben. Es gibt das Problem; aber dieses Chancen-Aufenthaltsrecht
begünstigt nur die Täuscher und diejenigen, die nicht mitgewirkt haben.
Beifall bei der CDU/CSU)
Meine Damen und Herren, man sollte auch immer gucken: Wie sind
Behörden belastet? Was bringt ein Gesetz denn überhaupt? Sie reden hier von
136 000 Personen, die betroffen sind. Die Bundesregierung selbst sagt in ihrem
Entwurf: 96 000 werden voraussichtlich einen Antrag stellen. Und sie schätzt
dann großzügig, dass 33 000 Menschen letztlich die Voraussetzungen erfüllen
werden. Die Behörden müssen rund 100 000 Anträge prüfen. Wir haben einen
Rechtskreiswechsel von Asylbewerberleistungen ins SGB II.
Zuruf der Abg. Filiz Polat [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Das heißt, es sind zwei Behörden beteiligt. Demnächst werden
65 000 Menschen wieder zurück in die Duldung kommen. Behörden werden hier
doppelt belastet, und das ist auch in der Anhörung deutlich gesagt worden.
Deshalb – ich kann es nur noch mal sagen –: Das Gesetz ist nicht durchdacht, ist
Murks, hält nicht das, was Sie versprechen. Das ist kein
Chancen-Aufenthaltsrecht für Geduldete, die nicht getäuscht, sondern mitgewirkt
haben. Deshalb bleibt uns nichts anderes übrig: Das ist abzulehnen.
Beifall bei der CDU/CSU
Das
haben Sie ganz toll gemacht! Bravo! Sie können stolz auf sich sein!)
Nächster Redner: für die SPD-Fraktion Sebastian Hartmann.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
und der FDP)