- Bundestagsanalysen
Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Einsatz innovativer Züchtungsmethoden des Genome Editings von CRISPR/Cas hat das Potenzial, ebenso segensreich für die Menschheit zu sein wie die Erfindung der Dampfmaschine, wie die Erfindung des Penicillins. Getreide, das hitzeresilient ist und auch in Regionen gedeiht, in denen der Klimawandel mit besonderer Härte zuschlägt; Weizen, der mit sehr viel weniger Wasser auskommt und weniger Wasser zum Wachsen benötigt und in Ostafrika, in den trockensten Regionen der Welt, im Sudan, in Eritrea, in Äthiopien, gedeihen kann; Feldfrüchte, die für Schädlinge ungenießbar sind und damit dazu beitragen, den Einsatz von Insektiziden, vielleicht auch von chemischem Pflanzenschutz zu reduzieren: Meine sehr verehrten Damen und Herren, all dies sind Verheißungen für die Menschheit anstatt Bedrohungen.
Wir wären in Deutschland, wir wären in Europa gut beraten, wenn wir endlich aufhören würden, eigenbrötlerisch immer nur das Haar in der Suppe zu suchen.
Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)
Meine Damen und Herren, von diesem Pult aus wurde vor wenigen Wochen von einer Zeitenwende gesprochen. Es ist überfällig, dass wir sie auch in der Landwirtschaft und in diesem Bereich tatsächlich einläuten.
Aus Überzeugung, dass dies sinnvolle Technologien sind, haben sich höchstwahrscheinlich mehr als 90 Prozent der Mitglieder dieses Hauses – ich auch und wahrscheinlich die allermeisten im linken Teil dieses Hauses – vor einigen Wochen oder Monaten entschieden, sich mit einem mRNA-Impfstoff impfen zu lassen. Es ist gut und richtig, dass da schnell eine Zulassung erfolgt ist und dass diese technologische Möglichkeit, eine Pandemie zu überwinden und in ihren Auswirkungen zu reduzieren, genutzt wird. Aber meine sehr verehrten Damen und Herren, es entbehrt jeder innerlichen Logik, dass wir mRNA-Impfstoffe zur Anwendung kommen lassen – zu Recht und zum Glück –, wenn es darum geht, Menschen vor Erkrankungen zu bewahren und die Risiken zu reduzieren, aber gleichzeitig im Pflanzenbau auf Genome Editing verzichten wollen. Niemand hat mir in der Vergangenheit erklären können, wie man zu der einen Seite so stehen kann und zu der anderen wiederum anders.
Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)
Ich sage es Ihnen ganz ausdrücklich: Wer wirklich Probleme lösen möchte, der ist gut beraten, sich nicht alleine und nicht naiv, aber auch auf Technik zu verlassen, verehrte Kolleginnen und Kollegen, und nicht vielleicht im Geheimen zu hoffen, von Problemen und Herausforderungen politisch profitieren zu können. Wer von Problemen vor allem nicht politisch profitieren will, der kann sich im Grunde eigentlich nicht gegen eine Technologie, die im Ergebnis dasselbe herbeiführt wie konventionelle Züchtungsmethoden, die es bereits seit Jahrtausenden gibt, aussprechen, die dazu geeignet ist, den Hunger in der Welt dauerhaft zu bekämpfen, Flüchtlingsströme erst gar nicht entstehen zu lassen und Menschen in armen Regionen dieser Welt tatsächlich eine Perspektive, eine unternehmerische, eine eigenverantwortliche Möglichkeit und Chance, ihr Leben zu bestreiten, zu geben.
Das sind Chancen und Verheißungen für die Menschheit. Wir sind alle gut beraten, uns alle innerlich noch einmal zu prüfen, ob wir nicht tatsächlich diesen Technologien in Europa, auch in Deutschland eine Chance geben können.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)
Nächster Redner: für die CDU/CSU-Fraktion Alexander Engelhard.
Beifall bei der CDU/CSU)