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Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Vor Kurzem stieß ich auf einen Artikel über die Weisheit. Dort hieß es: „Altruismus und Empathie scheinen eng mit Weisheit verbunden.“ Vielleicht ist das ja eine Erklärung dafür, warum ich mich mit den drei vorliegenden AfD-Anträgen so schwergetan habe. Die Weisheit jedenfalls habe ich vermisst, und Altruismus und Empathie habe ich auch nicht gefunden. Im Gegenteil!
Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Ist ja auch eine abenteuerliche Mischung, die wir heute hier beraten sollen. Sie stören sich am „Tarnbegriff ,Diversitätʼ“, beklagen den „Moralfuror“ der Kulturstaatsministerin und der Außenministerin gleich mit und machen, mit Verlaub, wirre Vorschläge, wie man mit einem Stipendium der sozialen Gerechtigkeit auf die Schliche kommen könnte. Das ist schon eine echte Herausforderung hier zur besten Debattenzeit.
Dabei gibt es ja tatsächlich Reformbedarf. Die Fortschreibung einer auf Forschung ausgerichteten Exzellenzstrategie, die der Freiheit der Wissenschaft und einer internationalen Vernetzung der Forschung verpflichtet ist, ist nötiger denn je. Und ja, um soziale Gerechtigkeit ringen wir alle in unserem Gemeinwesen tagtäglich. Mit Empathie und Altruismus könnte das sogar gelingen.
Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP und der Abg. Maja Wallstein [SPD])
Beides brauchen wir aber vor allem im Umgang mit der Aufarbeitung des Kolonialismus. Ihr Geschwätz von der „Giftküche postkolonialistischer Theorie“ ist der beste Beweis dafür.
Beifall der Abg. Maja Wallstein [SPD] und Nicole Gohlke [Die Linke])
Viel zu lange war die Kolonialzeit ein blinder Fleck in unserer Erinnerungskultur – auch an den Schulen –, viel zu lange war die in dieser Zeit geschehene Ungerechtigkeit vergessen und verdrängt.
Das stimmt doch gar nicht! Das stimmt doch überhaupt nicht! Das ist die Merkel-Regierung, die hier spricht!)
Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU
Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP])
In diesem Wissen muss der Dialog entstehen, der einen gemeinsamen Blick auf die leidvolle Vergangenheit einnehmen kann und der sich schließlich einer offenen Erinnerungskultur widmet. Im Ringen um den richtigen Umgang mit dem Vermächtnis dieser Zeit, sowohl an den Schulen wie auch in der Wissenschaft und in der Kultur, können wir nämlich neuen Herausforderungen leichter begegnen. Das ist wichtig; denn viele Konflikte heute in der Welt sind ja kulturell grundiert, ethnisch, religiös. Beim Umgang damit spielen kulturelle Bildung und Integration eine Schlüsselrolle. Und auch dies gelingt übrigens nur mit Empathie und mit der Bereitschaft zum Perspektivenwechsel.
Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP und des Abg. Frank Bsirske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Denn es bleibt unsere moralische Verpflichtung, Unrecht und Ungerechtigkeit ans Licht zu holen und unsere koloniale Vergangenheit – auch die – aufzuarbeiten.
Francesca Melandri beschreibt in ihrem ebenso erschütternden wie lehrreichen Roman – „Alle, außer mir“ ist der Titel – die verdrängte Kolonialgeschichte Italiens. Sie hat dabei mit hochbetagten Zeitzeugen sprechen können.
– sagte einer von ihnen –,
„habe ich gegen dein Volk gekämpft, und heute kommst du zu mir nach Hause, um mir zuzuhören. Welch ein Glückstag!“
Meine Hoffnung ist, dass Aufklärung und Aufarbeitung auch in Ihren Köpfen, auch bei uns in Deutschland den Weg bereiten für das Glück der Verständigung und die Versöhnung mit den Nachkommen der von Deutschen unterdrückten und ihrer kulturellen Schätze beraubten Menschen.
Beifall bei der CDU/CSU und der Linken sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Altruismus und Empathie würden auch hier zu weisen politischen Entschlüssen führen. Lassen wir uns lieber davon leiten und nicht von irren, wirren Vorschlägen!
Beifall bei der CDU/CSU und der Linken sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Für die FDP hat Ria Schröder jetzt das Wort.
Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)