Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Jarzombek, Sie haben gerade von einer Selbstverständlichkeit gesprochen, einer Selbstverständlichkeit – ich habe es jetzt so verstanden – der guten deutsch-französischen Beziehungen. Ich glaube, daran merkt man, dass Sie nicht in einer Grenzregion aufgewachsen sind.
Ich bin in einer Grenzregion aufgewachsen, direkt an der Grenze zu Frankreich. Ich bin in einer Region aufgewachsen, wo sich direkte Nachbarn jahrhundertelang feindlich gegenüberstanden, wo Soldatenfriedhöfe und Schützengräben die Landschaft immer noch prägen,
Uijuijui! Vielleicht eine Nummer kleiner?)
wo die Franzosen als Besatzer auch nach Ende des Krieges sehr kritisch angeschaut wurden, auch von meinen Großeltern, und wo mein Opa, der in Frankreich gegen die Franzosen gekämpft hat, irgendwann stolz war, dass das Europäische Parlament in Straßburg angesiedelt ist, in der Nachbarschaft am Oberrhein, direkt bei ihm. Das ist die Wahrheit, und das ist die Realität bei uns vor Ort.
Sie zeigen aber nur die Hilflosigkeit! Wie hilflos muss man denn sein, um sich so zurückzubewegen für so ein Abkommen!)
Deswegen sind diese deutsch-französische Freundschaft und diese guten Beziehungen, die wir mit allen anderen Staaten in Europa haben, eben keine Selbstverständlichkeit.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Angesichts des Wahlergebnisses nationalistischer Parteien bei den europäischen Wahlen am letzten Sonntag muss noch mal deutlich werden, dass dieses gute Miteinander in Europa, diese enge Zusammenarbeit, diese Europäische Union keine Selbstverständlichkeit sind, sondern dass wir tagtäglich dafür kämpfen müssen, dass das so bleibt.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Und ja, dieses Abkommen ist nur ein ganz kleiner Teil davon; das ist überhaupt keine Frage. Es betrifft eine Region, es betrifft einige Firmen, es betrifft einige Auszubildende, die diese Möglichkeit wahrnehmen möchten. Aber es ist doch trotzdem wichtig, dass es das gibt, dass es diese Möglichkeit gibt, dass junge Menschen im jeweiligen Nachbarland die Ausbildung machen können.
Ich bin voll dafür, das auch auf alle anderen Nachbarländer auszuweiten; das wäre super. Aber Sie wissen doch: Das ist ein Vertrag zwischen Deutschland und Frankreich, den wir als Deutscher Bundestag jetzt aktualisieren müssen. Deswegen sollten wir alle dem auch zustimmen; denn es ist eine gute Sache. Und gerne mehr davon!
Vielen Dank.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)