Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der vorliegende Gesetzentwurf ist ein Bekenntnis des Deutschen Bundestages zur Stärkung der grenzüberschreitenden Berufsausbildung. Wir haben vor wenigen Wochen hier über dieses konkrete Gesetz gesprochen. Der Ausgang der Wahl hat mich persönlich – ich glaube, viele andere auch – noch mal darin bestärkt, wie wichtig es ist, den jungen Menschen sichtbar zu machen, welche Bedeutung das Europa der offenen Grenzen für sie haben kann.
Es geht heute nicht mehr rein nationalstaatlich, auch nicht in der beruflichen Bildung. Wir können froh sein, dass wir die Grenzkontrollen abgeschafft haben, dass sie nicht mehr vorhanden sind, dass unsere Kinder und unsere Jugendlichen grenzüberschreitend Berufsausbildungen machen können. Die Isolation, die von einigen für Deutschland gefordert wird, hat uns noch nie weitergebracht – ich denke da an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg –; sie war noch nie etwas, wovon Jugendliche profitiert haben. Deshalb ist die grenzüberschreitende Berufsausbildung so wichtig.
Über Erasmus haben mittlerweile 30 Prozent der Studierenden die Möglichkeit, im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Ich würde mir das auch für die duale Ausbildung wünschen. Da sind wir noch lange nicht. Dieses Gesetz ebnet den Weg, dahin zu kommen, dass wir de facto auch für die Auszubildenden 30 Prozent erreichen, und das in allen deutschen Grenzregionen, nicht nur an der Grenze mit Frankreich, sondern auch mit anderen Ländern.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Die Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ hat in der vergangenen Legislatur eine ganze Reihe von Empfehlungen zum Thema „internationale Mobilität in der Ausbildung“ formuliert. Die Ausgangsbasis ist gut; denn die duale Ausbildung hat über alle Bildungsgruppen hinweg ein sehr gutes Image. Doch dieses Bild muss auch modernisiert und durch entsprechende Angebote unterfüttert werden.
Eine abwechslungsreiche Ausbildung und Berufstätigkeit ist bei jungen Menschen unter den Top-drei-Wünschen. Dazu gehören internationale Erfahrungen und ein fachlicher Austausch über nationalstaatliche, aber auch sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg. Was im Hochschulstudium bereits gelebter Standard ist, muss auch in der dualen Ausbildung ein Schlüssel für die Zukunft werden.
Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Besonders am Herzen liegen mir generell, aber auch in diesem konkreten Fall die Berufsschulen, die zu Unrecht in den einzelnen Bundesländern ein Schattendasein führen. Die Bundesländer müssen berufsbildenden Schulen zusätzliche Ressourcen und Freiräume geben, um Auslandsaufenthalte in hoher Qualität durchführen zu können. Wichtig ist auch die hochwertige Zertifizierung der zusätzlich erworbenen internationalen Kompetenzen. Auch dort können wir durchaus noch nachlegen, auch bei der Digitalisierung der Angebote.
Wir sollten den jungen Menschen in Deutschland, aber auch in unseren Nachbarländern generell die Möglichkeit geben, von der dualen Berufsausbildung grenzüberschreitend zu profitieren.
Herzlichen Dank.
Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Dr. Inge Gräßle hat das Wort für die CDU/CSU-Fraktion.
Beifall bei der CDU/CSU)