Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir beraten heute den Antrag zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, den wir schon vor ein paar Wochen hier eingebracht haben, besprochen haben und bei dem wir darauf verwiesen haben, dass wir uns in der Anhörung, die wir im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung durchführen würden, mit Expertinnen und Experten auseinandersetzen würden, die sich mit diesem Thema aus verschiedenen Perspektiven, aus verschiedenen Positionen heraus intensiver beschäftigen.
Wenn wir einen Blick darauf werfen, wie diese Anhörung letztendlich lief, dann sehen wir: Es wurde bei allen Expertinnen und Experten ganz klar deutlich, dass eine große Notwendigkeit da ist, die Wissenschaftskommunikation auszubauen. Dieser Ausbau der Wissenschaftskommunikation ist notwendig, damit die wissenschaftlichen Ergebnisse und Erkenntnisse, die teilweise in sehr komplexen, anspruchsvollen Studien ermittelt und in öffentlichen Publikationen geteilt werden, auch ihren Weg in unsere Gesellschaft finden.
Diesen Weg in die Gesellschaft zu finden, ist natürlich deswegen wichtig, weil das dazu beiträgt, Menschen zu befähigen, sich mit den Herausforderungen, mit denen Problemen, mit der Umwelt, mit ihrem eigenen Dasein auseinanderzusetzen. Das bedeutet, dass wir Menschen damit auch befähigen, sich selbstbestimmt in einer zunehmend komplexer werdenden Welt zu bewegen und ihre Entscheidungen zu treffen.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Es ist des Weiteren nicht nur deutlich geworden, dass wir diese Vermittlung von Wissen auf verschiedenen Wegen durchführen müssen, dass es eben nicht reicht, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine gewisse Zeit ihrer Tätigkeit dafür verwenden, kurz einen Artikel zu schreiben, vielleicht mal ein Interview zu geben, vielleicht mal kurz einen Podcast zu machen, in dem ihre Erkenntnisse dargestellt werden, sondern es ist auch deutlich geworden, dass es immer darauf ankommt: Wer ist der Sender einer Botschaft, wer ist die Empfängerin einer Botschaft, und über welches Medium geht letztendlich solch eine Botschaft?
Deswegen müssen wir – und das wurde auch deutlich – zielgruppenorientiert diese Wissenschaftskommunikation unterstützen. Das bedeutet, dass das, was im Antrag steht – dass wir uns auf die Befähigung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fokussieren, Wissenschaftskommunikation zu betreiben –, ein wichtiger Punkt ist, dass es aber genauso ein wichtiger Punkt ist, dass wir einen unabhängigen, kritischen, reflektierenden Wissenschaftsjournalismus haben.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Denn es ist auch klar, dass wissenschaftliche Ergebnisse manchmal Ergebnisse sind, die uns selbst in unserer eigenen Weltanschauung nicht so gefallen. Es ist aber trotzdem wichtig, dass wir den Menschen verdeutlichen, dass das eben Wissenschaft ist, dass es eine unabhängige Wissenschaft ist, die diese Erkenntnisse generiert, und dass sie dazu beiträgt, letztendlich Lösungen zu finden – Lösungen für die Herausforderungen, die vom Klimawandel bis zum demografischen Wandel reichen und auch das umfassen, was wir gerade vorher hier besprochen haben, auch: Wie gehen wir letztendlich mit sozialer Gerechtigkeit um?
Ehrlich gesagt – ich muss es manchmal sagen –: Es wäre schön, wenn wir, bevor wir debattieren, vielleicht auch mal die Wissenschaftskommunikation zurate ziehen würden und vielleicht noch mal kurz reflektieren würden, wenn wir über Begriffe reden, über Konzepte reden: „Was ist denn vielleicht genau dieses Detail, auf das es ankommt?“, obwohl wir es ja schon so gut wissen. Denn das würde auch die Qualität unserer Debatten sicherlich noch steigern. Es würde uns befähigen, tiefer in die Problemstellung hineinzuschauen.
Das wäre, ehrlich gesagt, auch ein Beitrag der Wissenschaftskommunikation. Es geht nicht nur um die Bürgerinnen und Bürger, die bei einer Langen Nacht der Wissenschaften unterwegs sind, die sich vielleicht an einem Citizen-Science-Projekt beteiligen, sondern es geht auch darum, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in der Politik verwendet werden, dass sie auch dort reflektiert werden, dass sie auch dort verstanden werden.
Deswegen ist es insgesamt wichtig – darüber bin ich auch froh –, dass wir sowohl innerhalb der regierungstragenden Fraktionen als auch in den Debatten im Ausschuss weitgehend darüber einig waren, dass dieses Thema ein förderungswürdiges Thema ist, dass wir uns da anstrengen müssen, dass es insgesamt helfen wird, die Demokratiefähigkeit unserer Bürgerinnen und Bürger zu stärken und zu unterstützen, und dass wir alle davon letztendlich profitieren können.
Vielen Dank.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Die Kollegin Katrin Staffler ist die nächste Rednerin für die Unionsfraktion.
Beifall bei der CDU/CSU)