Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Bei einem Schulbesuch spricht mich der Schulleiter an: Er suche für mehrere Schülerinnen und Schüler psychotherapeutische Angebote. Sie seien seit Corona nicht mehr in die Schule gegangen, hätten sich zurückgezogen; die Eltern seien verzweifelt. – Eine Bürgerin bittet mich dringend um Hilfe: Sie habe eine schwere Depression, sei bereits zweimal in einer psychiatrischen Klinik gewesen, suche seit Wochen verzweifelt einen ambulanten Therapieplatz und habe Angst, dass sich ihr Zustand wieder verschlechtert. – Ein Unternehmer berichtet mir von seiner Mutter mit einer beginnenden Demenz. Sie wolle nicht mehr leben, denke über begleiteten Suizid nach, und er fühle sich in dieser Situation alleine gelassen. – Das sind nur drei Fälle beispielhaft für die Not der Menschen und ihre Angehörigen in psychischen Krisen und mit psychischen Erkrankungen.
Mehr als jeder vierte Erwachsene und fast jeder fünfte Minderjährige erkrankt innerhalb eines Jahres an einer psychischen Erkrankung. Frühzeitige Diagnostik und Versorgung sind zentral, um die psychische Gesundheit der Patientinnen und Patienten wiederherzustellen, Chronifizierungen zu verhindern, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
Lange Wartezeiten bei Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Medizinerinnen und Medizinern stehen diesen Zielen jedoch entgegen. Die CDU/CSU-Fraktion hat daher einen umfassenden Antrag mit acht sehr konkreten Forderungen gestellt. Ich will hier nur einige nennen:
Die Bedarfsplanung der Psychotherapie muss endlich, vor allem mit Blick auf Kinder und Jugendliche, weiterentwickelt werden, sodass Menschen mit psychischen Erkrankungen bedarfsgerecht auch in ländlichen und strukturschwachen Regionen leichter einen ambulanten Therapieplatz erhalten.
Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Kirsten Kappert-Gonther [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und Kristine Lütke [FDP]
Richtig!)
Schwer psychisch kranke Menschen mit komplexem Behandlungsbedarf müssen noch besser berufsübergreifend, koordiniert und strukturiert versorgt werden. Dazu braucht es genug gut ausgebildete Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Medizinerinnen und Mediziner. Dies müssen wir gemeinsam sicherstellen.
Es ist dringend notwendig, ausreichend Weiterbildungsplätze für Psychotherapeutinnen und -therapeuten nach dem Master zu finanzieren.
Reformvorhaben zur bedarfsgerechten stationären Versorgung müssen zügig umgesetzt werden.
Vernetzte Strukturen und eine sektorübergreifende Versorgung müssen weiter ausgebaut werden.
Gemeinsam mit den Ländern und Kommunen muss psychotherapeutische, psychiatrische und psychosoziale Krisen- und Notfallversorgung nach einheitlichen Standards niederschwellig, flächendeckend, 24 Stunden/7 Tage die Woche auf- und ausgebaut werden, um auch die Suizidprävention zu stärken.
Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Wir wollen Menschen in psychischen Krisen und mit psychischen Erkrankungen eine Stimme geben.
Kommen Sie bitte zum Schluss.
Lassen Sie uns in den jetzt beginnenden parlamentarischen Beratungen gemeinsam daran arbeiten.
Beifall bei der CDU/CSU)
Der nächste Redner ist Dirk Heidenblut für die SPD-Fraktion.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)