- Bundestagsanalysen
Moin, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Ihren Antrag haben wir das erste Mal vor knapp fünf Monaten im Plenum besprochen. An der Bewertung hat sich seitdem nichts geändert. Es handelt sich noch immer um ein Sammelsurium an Vorschlägen, die zum Teil schon abgehakt und zum Teil schon längst in der Mache sind.
Allein in den letzten fünf Monaten, seitdem Sie Ihren Antrag hier eingebracht haben, ist in Sachen Wasserstoffhochlauf einiges passiert: Investitionen in die Produktion laufen oder sind in Planung. 8,9 Gigawatt sind gesetzt; das sind 87 Terawattstunden, die in 2030 kommen werden. Die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie haben wir auf den Weg gebracht. Wasserstoffregulatorik im EnWG: in den letzten Zügen. Der Plan für ein Wasserstoffkernnetz steht. Importkapazitäten: sind gesichert. Die Union wird gerade im Eiltempo von der Realität eingeholt. Die Ampelregierung muss an dieser Stelle also offensichtlich etwas richtig machen.
Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
In einem aber gebe ich Ihnen absolut recht: Erneuerbar erzeugtem Wasserstoff gehört die Zukunft. Aber jahrelang stand die Union beim Thema Erneuerbare auf der Bremse. Mittlerweile sehen wir: Es ist gut, dass wir als Ampel beim Thema „Windstrom und PV“ ernst machen und gebaut wird, was das Zeug hält. Wir bauen dieses Jahr in diesem Land 15 Gigawatt an erneuerbarer Energie zu. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das ist eine enorme Menge. Das ist ein Riesenerfolg der Ampel, meine Damen und Herren.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Das ist eine Fehlinformation!)
Künftig werden Investoren genau hingucken: Wo wird grüner Strom produziert? Wo bekomme ich meinen nachhaltigen Wasserstoff? Noch besser: Das passiert schon längst. Arbeitsplätze entstehen bereits jetzt dort, wo der Strom erneuerbar produziert wird. Und wo ist das Potenzial für erneuerbaren Wasserstoff groß? Zum Beispiel bei mir in Schleswig-Holstein, wo der Wind bläst und sich Wasserstoffproduktion lohnt. Übrigens ist das ein Grundproblem Ihres Antrags: Sie haben die Erneuerbarenproduktion einfach komplett vergessen.
Kolleginnen und Kollegen, während Sie fleißig Anträge schreiben, werden millionen- und milliardenschwere Investitionsentscheidungen getroffen, von Bosch, thyssenkrupp bis zur Düsseldorfer Rheinbahn. Und warum investieren die? Die investieren, weil wir Planungssicherheit schaffen, weil wir Kapazitäten aufbauen und weil wir die Anreize setzen.
Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Zwei Beispiele aus meinem Wahlkreis. In Norderstedt werden die Stadtwerke einen Wasserstoff-Hub mit einer Leistung von 5 MW installieren und erst mal eines der 13 verschiedenen Blockheizkraftwerke klimaneutral machen – ein ganzer Stadtteil klimaneutral, einfach so, indem man die Versorgung umstellt.
Beifall des Abg. Sebastian Roloff [SPD])
Der Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg macht jetzt schon aus Biomüll Biogas, wird dann mittels Elektrolyse noch synthetisches Methan herstellen und wird damit seine Müllautos betreiben. So macht man das!
Sie sehen: Nicht nur die großen, sondern auch die kleinen und mittelständischen Betriebe, die Stadtwerke vor Ort, die investieren schon längst. Das sind diejenigen, die die meisten Menschen beschäftigen, die die meisten Menschen mit Energie versorgen. Und warum investieren die? Weil wir Planungssicherheit schaffen, weil wir Kapazitäten aufbauen und weil wir die Anreize setzen. Und trotzdem – das ist klar – muss noch was passieren; das ist richtig. Das passiert auch gerade, während wir hier sprechen. Einiges davon wurde in der Debatte schon erwähnt; einiges davon habe ich auch schon angerissen.
Etwa ein Drittel unseres Wasserstoffbedarfs in Deutschland werden wir hier vor Ort produzieren; aber wir brauchen dabei natürlich auch internationale Partner. Die Ausschreibung für die Elektrolyse offshore in der Nordsee kommt noch 2023. Dann geht es darum, die Verträge abzuschließen. Zwei Drittel kommen aus dem Ausland. Afrika und Südamerika werden künftig wichtige Partner auf Augenhöhe sein, und das unterscheidet uns von diesen verdammten Kolonialismusvorwürfen, die wir hier die ganze Zeit von rechts hören. Wir handeln auf Augenhöhe und versuchen, mit internationalen Partnern zusammenzuarbeiten, meine Damen und Herren.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Dann warten wir doch erst mal ab, was da kommt! Ihr habt doch nur Papier produziert bislang!)
Das Signal ist klar: Die großen Mengen liegen dort. Die brauchen wir, damit sie durch unsere Röhren fließen können. Das schafft Sicherheit für den Markt.
„Röhren“ ist auch das richtige Stichwort: Wir brauchen ein funktionierendes Wasserstoffnetz, ein Netz, das wasserstoffkompatibel ist und die unterschiedlichen Bedarfe unter einen Hut bringt. Auch das passiert bereits. Ein Plan für ein Wasserstoffkernnetz steht jetzt, und darauf können wir aufbauen. Das ist quasi der Startschuss für die weitere Wasserstoffnetzentwicklungsplanung. Mit anderen Worten: Den Stamm bauen wir auf; dann geht es an die Äste.
Das Ziel ist glasklar: ein flächendeckendes Wasserstoffnetz, das nicht nur Ost und West sowie Nord und Süd miteinander verbindet, sondern alle Regionen versorgt. Das sichert bestehende Jobs, das schafft neue Jobs, und das nützt auch noch dem Klima. Das nenne ich Wirtschaftspolitik, die nachhaltig und innovativ ist, liebe Union. So wird so was gemacht.
Vielen Dank.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)