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Beifall:
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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dass wir hier um Viertel vor zehn noch liegen – –
Heiterkeit)
– Sorry! Okay, ich fange noch mal an.
Nine to five im Parlament!)
– Ja, hier ist nicht nine to five; hier arbeiten wir ja immer. – Dass wir um Viertel vor zehn hier noch sitzen – das meinte ich –, haben wir der Union
zu verdanken, die jetzt diese Große Anfrage debattiert haben möchte,
Dass wir Gesetze echt im Bundestag diskutieren, ist wirklich irre!
Zuruf des Abg. Alexander Föhr [CDU/CSU])
die schon im September gestellt und bereits im September ausführlich vom BMBF beantwortet wurde.
Nee! Es waren Nichtantworten, Frau Kollegin!)
Leider muss man ja auch sagen, dass man anhand Ihrer Fragen erkennen kann, dass Sie anscheinend überhaupt keine Ahnung von der Kompetenzverteilung
beim WissZeitVG und den Beschäftigungsverhältnissen in der Wissenschaft haben in Bezug auf die Frage, wo die Kompetenzen bei Bund, Ländern oder den Hochschulen
selber liegen.
Frau Kollegin, ich war 23 Jahre im Landtag! Ich kenne die Verteilung sehr gut!)
Denn weder können wir neue Stellenkategorien über das WissZeitVG einführen noch Profs zu Betreuungsvereinbarungen verpflichten. Sie haben die Länder
schon gelobt; das ist ja auch ganz schön. Aber das hat erst mal nichts mit dem WissZeitVG an sich zu tun.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP
Sagen Sie doch mal was zum Inhalt!
Also, dass ihr euch hier nur an Fragen abarbeitet, ist wirklich dünn!)
Jetzt können wir noch mal mit ein paar Mythen rund um das WissZeitVG aufräumen. Es gibt ja eine lebhafte Debatte, die teilweise auf Twitter oder wo
auch immer geführt wird. Jetzt endlich wird sie auch mal hier in diesem Parlament geführt.
Zurufe von der CDU/CSU: Genau!
Nachdem Sie Ihre Anfrage gestellt und auf die Tagesordnung gesetzt haben, muss man feststellen, dass es mittlerweile einen Referentenentwurf gibt, der
schon sehr viel Gutes enthält; das muss man auch mal sagen.
Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der FDP)
Meine Kollegin Carolin Wagner hat auch schon erklärt, was wir dort bisher alles erreicht haben,
Dann erfahren wir jetzt bestimmt den Zeitplan!)
zum Beispiel, dass es zum allerersten Mal Mindestvertragslaufzeiten gibt.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben Sie doch auch mal die Bildungsministerin gestellt und hätten das doch auch schon machen können.
Was ist das für eine Ausrede! Sie sind in der Regierung!)
Und es ist auch ihr Erbe, dass es in der Wissenschaft für die Beschäftigten zu all diesen Auswüchsen gekommen ist und wir dort ein Prekariat im
Mittelbau haben, der das alles in der Wissenschaft und Forschung mit stemmt. Wir schulden es diesen engagierten Menschen, eine Reform auf den Weg zu bringen,
die ihre Beschäftigungsverhältnisse verbessert.
Richtig! Die liegt jetzt vor seit einem Jahr!)
Schritte dafür sind wir in der Koalition schon gegangen; ich habe eben schon das Eckpunktepapier und den Referentenentwurf erwähnt. Wir haben es
geschafft, die Tarifsperre zu lockern. Das war auch für uns Grüne ein sehr wichtiges Ziel; das hatten wir schon im Wahlprogramm.
Ihr solltet eure Gespräche nicht mit Ergebnissen verwechseln!)
Wir haben uns auch für Mindestvertragslaufzeiten eingesetzt, wir haben die familienpolitische und die behindertenpolitische Komponente ausgeweitet.
Das sind schon wesentliche Schritte.
Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Hinsichtlich der Postdocphase besteht allerdings Uneinigkeit; das haben wir aber transparent kommuniziert
Genau! Wir brauchen einen Zeitrahmen! Dann sind wir fertig!)
Niemand, der hier sitzt – auch Sie von der Union nicht –, hat irgendeine „Goldrandlösung“ vorliegen, die es schafft,
Die Union hat überhaupt keine Vorschläge gemacht!)
auf der einen Seite die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ansprüche unseres bunten, unterschiedlich aufgestellten Wissenschaftssystems mit den
Bedürfnissen der Beschäftigten zu vereinen und auf der anderen Seite das Ganze auch noch bei knappen Mitteln möglich zu machen.
Um mit einem Mythos aufzuräumen – das, was wir auch in der öffentlichen Debatte immer wieder sehen –: Das WissZeitVG selber kann keine Dauerstellen
schaffen, und es kann auch keine realisieren, auch wenn das immer gefordert wird.
Richtig! Hat auch keiner behauptet!)
Sehr viele Forderungen im WissZeitVG betreffen überhaupt nicht das WissZeitVG selbst, sondern Instrumente neben dem WissZeitVG. Das ist aber keine
Ausrede, sondern das ist ein Anspruch. Wir haben nämlich den Anspruch und wir haben den Auftrag, das WissZeitVG an den Stellschrauben, wo wir es können –
nämlich dann, wenn es um die Befristung in der Wissenschaft geht –, so adäquat zu reformieren, dass wir bessere Bedingungen für die Beschäftigten erreichen. Wir
haben aber auch den Auftrag, abseits davon – neben dem WissZeitVG – zusätzlich Instrumente mit auf den Weg zu bringen.
Deswegen sagen wir Grünen auch: Wir müssen mit den Ländern zusammenarbeiten.
Ja, genau! Das sagen wir die ganze Zeit! Und wann beginnen die Gespräche mit den Ländern?)
Wir brauchen zum Beispiel ein Bund-Länder-Programm, moderne Governance- und Personalstrukturen. Wir brauchen noch ein Tenure-Track-Programm Mittelbau.
Und man muss auch die Gretchenfrage stellen: Wie hältst du es mit dem Geld? Weil es ohne eine auskömmliche Finanzierung der Hochschulen leider auch nicht mehr
Stellen geben kann.
Das sind die Instrumente, die wir letzten Endes brauchen, und deswegen begrüße ich ausdrücklich, dass der Wissenschaftsrat den Prozess eingeleitet
hat – aus der Wissenschaft heraus, zusammen mit Bund und Ländern; Sie wissen, wer alles im Wissenschaftsrat sitzt –, neue Personalkategorien neben der Professur
zu erarbeiten.
War das eine versteckte Kritik?)
Das ist ein wichtiges Instrument des Gesamtpaketes.
Kommen Sie bitte zum Schluss.
Ich komme zum Schluss. – Wir haben jetzt fast zehn vor zehn. Ich glaube, es ist gut, wenn wir jetzt alle zügig zum Ende kommen.
Sie haben doch entschieden, dass das so spät diskutiert wird, nicht wir!)
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP
Leider haben wir keinen Zeitplan
gehört!)
Das mit dem Liegen klappt noch nicht; wir haben noch zwei Debatten.
Jetzt erhält das Wort Nicole Gohlke für die Fraktion Die Linke.
Beifall bei der LINKEN)