Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Heute, am Tag des Weins, geht es um ein wichtiges Thema und einen wichtigen Berufszweig in Deutschland: Es geht um den Weinanbau; es geht um die Winzerinnen und Winzer in unserem Land. Ich bin sehr froh, dass wir darüber sprechen können.
Der Anlass dafür ist sehr trocken. Es ist eine technische Änderung im Weingesetz, die hauptsächlich zwei Punkte umfasst – sie wurden schon genannt –: Mit der Änderung des Weingesetzes wird zum einen die Grundlage dafür geschaffen, dass der GAP-Strategieplan für den Weinsektor umgesetzt werden kann. Was wir zum anderen tun werden, ist, auch bei Neuanpflanzungen die Genehmigungsbegrenzung – es wurde gesagt – von 1 Prozent auf 0,3 Prozent der Rebfläche um weitere drei Jahre zu verlängern.
Das sind zwei wichtige – wie ich hier im Haus höre, auch mengenmäßig –, relativ unumstrittene Punkte, und das ist gut so; denn sie werden den Winzerinnen und Winzern helfen. Die Lage ist im Moment schon so, dass man sagen kann: Hilfe ist in diesem Sektor dringend notwendig. Auch hier gibt es ganz, ganz wichtige Themen, die wir zu besprechen haben. Die Winzer stehen vor großen Herausforderungen. Ich will mal drei nennen: Absatzschwierigkeiten, der Klimawandel, aber auch die Politik.
Eigentlich geht es mir heute darum, zu verdeutlichen, dass Winzerinnen und Winzer viel mehr als nur ein Getränk produzieren. Wein ist ein Kulturgut. Wein ist ein Genussmittel. Wein bringt die Menschen zusammen. Die Weinanbaugebiete prägen Kulturlandschaften. Sie schaffen dadurch Wertschöpfung im Tourismus.
Man merkt bei Weindebatten immer, dass irgendwie jeder hier im Haus eine Beziehung zu Wein hat, und das ist was ganz, ganz Tolles. Die deutschen Weine zählen zu den besten auf der Welt, und damit das so bleibt, müssen wir auch regelmäßig darüber streiten, wie es noch besser werden kann.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Deutschland ist ein Land mit einer großen Weintradition. Dabei ist der Beruf des Winzers und der Winzerin alles andere als verstaubt; der ist hip wie nie. Wenn man heute auf Social Media unterwegs ist, sieht man junge Winzerinnen und Winzer, die weit über die 13 Weinanbaugebiete hinaus strahlen. Mit ihrem Engagement machen sie Marketing für den deutschen Weinanbau, aber auch für die Kulturflächen.
Diese Gebiete sind so unterschiedlich wie der Weinanbau selbst, und auch die Struktur, in der Wein vermarktet wird, ist sehr unterschiedlich. Es ist mehr als nur der Winzer um die Ecke. Es sind Fasswein produzierende Betriebe, Genossenschaften, größere Kellereien und – zum Glück! – Edelweingüter, die wir auch haben. Die Bandbreite der Betriebe ist so groß wie die der Konsumenten in unserem Land.
Die Herausforderungen sind trotzdem riesig. Mich besorgt manchmal so ein bisschen, wenn man mit den Menschen im Gespräch ist, die Stimmung, die gerade herrscht. Die ist unter anderem begründet in der Marktsituation. Die Marktsituation ist so, weil in Europa und im Inland der Markt hart umkämpft ist. Wir verlieren im internationalen Bereich kontinuierlich Marktanteile, und das seit Jahren.
Die aktuellen Zahlen des Deutschen Weininstituts zeigen, dass im vergangenen Jahr insgesamt 10 Prozent weniger Wein eingekauft worden ist. Alles wird teurer, das Kaufverhalten verändert sich. Da bleiben nichtessenzielle Güter wie eben auch der Wein gerne mal im Regal stehen. Trends ändern sich – das wurde schon gesagt –, Geschmäcker ändern sich. Leichtere Weine, alkoholfreie Weine, das sind Trends, auf die sich die Winzerinnen und Winzer einstellen. Von der Coronapandemie hat manchmal der Absatz profitiert – manche haben sich anscheinend dann doch die Pandemie etwas schöner getrunken, als sie war.
Was Sie alles wissen!)
Man sieht, dass diese Entwicklungen trotzdem begleitet werden müssen. Wichtig ist deshalb, Absatzmärkte für den Weinanbau zu erschließen. Ich bin sehr froh, dass es genau diese Koalition ist, die CETA ratifiziert hat und auch weitere Freihandelsabkommen vorantreibt.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)
Der Klimawandel – es wurde gesagt – ist Fluch und Segen. Er begünstigt auf der einen Seite neue Krankheiten wie Esca, eine Rebholzkrankheit, die in den letzten Jahren immer häufiger auftritt. Neue Schädlinge treten auf, auf deren Bekämpfung sich die Systeme der Pflanzenschutzmittelzulassung einstellen müssen. Was vor 20 Jahren noch undenkbar war, entwickelt sich auf der anderen Seite aber auch zu Chancen für den Weinanbau. Spätreife Sorten wie der Cabernet werden heute auch bei uns reif. Das ist auch eine Chance für Winzerinnen und Winzer, und sie nutzen diese Chancen.
Aber es gibt auch größere Herausforderungen; da sind wir alle hier im Haus gefragt. Es sind auf europäischer Ebene mehrere Gesetzgebungsverfahren auf dem Weg – sie wurden schon genannt –: die SUR-Richtlinie, die NRL-Richtlinie, aber auch vieles andere wie Kennzeichnungspflichten, zum Beispiel bei Verpackungen. An dieser Stelle sind wir insgesamt gefragt. Da ist auch die Union gefragt, die übrigens die Kommissionspräsidentin stellt; darauf muss auch mal hingewiesen werden. Auch Sie haben Hebel, darauf hinzuwirken und klarzumachen, wie wichtig und wie bedeutend diese Dinge für den deutschen Weinanbau sind.
Das machen wir! Wir tun das ja auch!)
Sie müssen bitte zum Schluss kommen.
Frau Präsidentin, Sie wissen, bei so einer Weindebatte kommt man zum Schluss mit zwei Sätzen, wenn Sie es gestatten.
Eigentlich nicht.
Denn Winzerinnen und Winzer sind sehr wichtig. Es ist üblich, dass man in so einer Weindebatte darauf hinweist, wo das wichtigste Weinanbaugebiet Deutschlands liegt – Frau Mackensen-Geis hat es schon gesagt –: Es liegt in Rheinland-Pfalz. Der schönste Wahlkreis ist meiner,
Ist das jetzt hier der Werbeblock?)
und der hat gleich zwei Weinanbaugebiete –
Frau Kollegin, Sie müssen jetzt wirklich zum Schluss kommen.
– noch zwei Worte, Frau Präsidentin –, –
Nein, das geht jetzt wirklich nicht mehr.
– nämlich Mosel und Mittelrhein.
Liebe Grüße!
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Für Die Linke erhält das Wort Ina Latendorf.
Beifall bei der LINKEN)