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Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir diskutieren in dieser Debatte einen Antrag der Union – den dritten in diesem
Kontext –, der sich mit dem Thema Corona beschäftigt. Auch wenn Corona ihren Schrecken verloren hat: Für Tausende Betroffene ist die Pandemie eben leider noch
nicht vorbei, sondern wirkt nach – sei es durch Langzeitfolgen einer Infektion, sei es durch sehr seltene Fälle eines Impfschadens. In einem Punkt sind wir uns
aber einig – da schaue ich in Richtung der Kolleginnen und Kollegen der Ampel –: Wir müssen mehr tun, um den Betroffenen von Long Covid, Post-Covid und Post-Vac
zu helfen.
Beifall bei der CDU/CSU)
Über die Mittel und Wege kann man streiten; aber das dürfte der gemeinsame Konsens sein, auf dessen Grundlage wir heute debattieren.
Ich denke da auch an einen Ihrer Kollegen aus der FDP, nämlich an Stephan Seiter, Ihren forschungspolitischen Sprecher. Der hat unsere Initiative
gerade heute im „Tagesspiegel“ gelobt und gesagt:
Hier könnte ein Antrag helfen, der Regierung bei der Prioritätensetzung den Rücken zu stärken.
Wir als Union sagen: Das tun wir in diesem Fall natürlich sehr gerne. Das werden wir auch in Zukunft tun. Denn es ist keine Zeit zu verlieren.
In diesem Kontext muss man wohl sagen: Aller guten Dinge sind drei; denn wir beraten heute bereits den dritten Antrag der Union zu diesem Thema. Sie
sehen, wir machen uns stark. Es geht darum, eine bessere Unterstützung für Selbsthilfegruppen zu organisieren, eine nationale Koordinierungsstelle für
Post-Covid, Long Covid und Post-Vac ins Leben zu rufen. Ein bundesweites Netzwerk von Kompetenzzentren ist dringend notwendig. Und vor allen Dingen benötigen
wir eine Forschungsoffensive. Insofern bin ich ganz dankbar, liebe Frau Ministerin Stark-Watzinger, dass Sie heute hier sind. Gestern konnten Sie in einer
ähnlichen Debatte nicht da sein.
Ich finde es aber ein bisschen schade – das sage ich ganz offen –, dass der Bundesgesundheitsminister heute nicht hier ist. Das ist ein so wichtiges
Thema. Er war eineinhalb Jahre monothematisch mit dem Coronathema beschäftigt. Dass er heute nicht hier ist, ist bedauerlich.
Ihr Minister war auch nicht jeden Tag da!
Herr Spahn ist auch nicht da! Wo ist denn
Herr Spahn?)
Im Januar dieses Jahres hatte er noch große Erwartungen geweckt und versprochen, 100 Millionen Euro für die Forschung zu Long Covid zur Verfügung zu
stellen. Dass er heute nicht hier ist und sagt, wo die 100 Millionen Euro sind, ist traurig.
Beifall bei der CDU/CSU)
Wie ambivalent das Verhältnis innerhalb der Ampel ist, sieht man daran, dass der Bundesgesundheitsminister noch im März gesagt hat, er sei quasi in
den Haushaltsberatungen für dieses Geld. Heute, zwei Monate später, muss man fragen: Wo sind denn diese 100 Millionen Euro? Wann fällt die Entscheidung zu den
100 Millionen Euro? Und vor allen Dingen: Wo sind konkrete Studien? Wo ist die Forschungsinitiative, wo sind die Forschungsprojekte? Wo sind die Beratungs- und
Versorgungsangebote, die wir so dringend brauchen? – Viele Betroffene erleben es selbst: Es kommt bislang zu wenig. Mögen die Hilfen, die teilweise im Raum
stehen, auch auf dem Weg sein: Sie sind für die Betroffenen zu wenig. Insofern wäre es angemessen gewesen, dass heute zumindest ein Mitglied der Bundesregierung
dazu spricht.
In diesem Sinne, liebe Kolleginnen und Kollegen der Ampel, noch einmal der Appell an Sie, auch an die Bundesregierung: Stärken Sie die Forschung zu
Long Covid, stärken Sie die Forschung zu Post-Covid, stärken Sie die Forschung zu Post-Vac! Schaffen Sie mit den Bundesländern neue Beratungs- und
Versorgungsstrukturen! Nehmen Sie die Betroffenen und deren Probleme endlich ernst! Stimmen Sie dem Antrag der Union zu! Ziehen wir gemeinsam an einem
Strang!
Beifall bei der CDU/CSU)
Der Kollege Dr. Herbert Wollmann ist der nächste Redner für die SPD-Fraktion.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)