Tagesordnungspunkt:
a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Götz Frömming, Nicole Höchst, Joachim
Wundrak, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD: Interessen der deutschen Minderheit in Polen schützen – Gute Freundschaft mit Polen
pflegen
b) Antrag der Abgeordneten Dr. Dirk Spaniel, Dr. Harald Weyel, Wolfgang Wiehle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD zu dem
Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über den Führerschein, zur Änderung der Richtlinie (EU) 2022/2561 des Europäischen
Parlaments und des Rates, der Verordnung (EU) 2018/1724 des Europäischen Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinie 2006/126/EG des
Europäischen Parlaments und des Rates und der Verordnung (EU) Nr. 383/2012 der Kommission KOM(2023) 127 endg.; Ratsdok. 6795/23 – hier: Stellungnahme gemäß
Artikel 6 des Protokolls Nummer 2 zum Vertrag von Lissabon (Grundsätze der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit)
c)–q) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 339, 340, 341, 342, 343, 344, 345, 346, 347, 348, 349,
350, 351, 352 und 353 zu Petitionen
Zwischenrufe:
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Beifall:
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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das ist wieder so ein Moment, wo alle große Augen machen und sich fragen: Worum geht
es hier eigentlich? – Ich will vorab sagen: Ich spreche an dieser Stelle für den gesamten Petitionsausschuss, nicht für eine bestimmte Fraktion. Das ist immer
eine gute Gelegenheit, erkennbar zu machen, was eigentlich hinter diesen Sammelübersichten steht. Ja, dahinter stehen viele Schicksale, viele Menschen, die sich
Gedanken gemacht haben über Möglichkeiten, die Gesetzgebung zu verbessern, einzelne Lücken zu schließen etc. Wir im Petitionsausschuss haben das Glück, dass wir
ein bisschen anders arbeiten als die meisten anderen Fachausschüsse. Wir arbeiten im Sinne der Petentinnen und Petenten. Wir kommen an Stellen, wo normalerweise
alte Schlachtfelder beschritten werden – auf der einen Seite die Koalition, auf der anderen Seite die Opposition –, im Sinne unserer Petenten erstaunlich häufig
zu gemeinsamen Ergebnissen und manchmal auch zu sehr hohen Voten.
Beifall des Abg. Erik von Malottki [SPD])
– Genau, gerne klatschen. – Hier haben wir heute wieder eine Petition vorliegen, die ein ganz hohes Votum bekommen hat und die wir jetzt ganz kurz aus
der Anonymität der Sammelübersichten herausholen können; das zum Hintergrund.
Unsere Petentin schreibt, aufgrund der dramatischen Entwicklung kontinuierlich steigender Opferzahlen möge der Deutsche Bundestag den dringenden
Handlungsbedarf bei Femiziden auf allen Gesellschaftsebenen anerkennen und ad hoc alle erforderlichen Mittel zur Akutbekämpfung sowie zur langfristigen,
nachhaltigen Bewusstseinsveränderung bereitstellen. Zudem möge der Bundestag über die angebotenen Verbesserungsimpulse hinaus ein stringentes, das heißt an
konkreten Zielen und Kennzahlen messbares Aktionsprogramm beschließen.
Tatsächlich sind die Zahlen mit Blick auf Femizide krass; viele von uns wissen das. Alle viereinhalb Minuten wird eine Frau in Deutschland Opfer von
Gewalt, alle 45 Minuten Opfer von schwerer körperlicher Gewalt. Alle zweieinhalb Stunden wird eine Frau vergewaltigt, Opfer sexueller Nötigung oder von
Übergriffen, und alle drei Tage stirbt eine Frau an der Gewalt ihres sogenannten Partners, der in Wahrheit ihr Feind ist. Und das sind nur die offiziellen
Zahlen. Die Dunkelziffer ist natürlich deutlich höher.
Man kann sagen, dass wir alle hier nicht untätig geblieben sind; das wäre auch schlimm, wenn man das konstatieren müsste. Seit November 2022 gibt es
eine unabhängige Berichterstattungsstelle beim Deutschen Institut für Menschenrechte.
Beifall des Abg. Erik von Malottki [SPD])
– Gerne klatschen. – Es gibt eine staatliche Koordinierungsstelle. Wir haben endlich die Vorbehalte gegen die Istanbul-Konvention ausgeräumt.
Natürlich reicht das nicht aus. Das ist offensichtlich. Wir sehen es an der Statistik.
Wir brauchen als Nächstes einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für eine verlässliche Finanzierung aller Frauenhäuser, die tatsächlich auch alle
Frauen aufnehmen können. Wir wissen, dass zum Beispiel das Thema Barrierefreiheit in diesem Zusammenhang ein total schwieriges ist. Das Parlament wird mit der
Abstimmung, die gleich folgt, dieser Intention kräftigen Rückenwind geben. Dann gehen wir davon aus, dass Regierung und Parlament das Nötige tun, um Frauen
endlich vor der Gewalt ihrer Partner zu schützen.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und der LINKEN)