- Bundestagsanalysen
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sich mit Quantentechnologien zu beschäftigen und zu versuchen, einigermaßen zu verstehen, was das ist, stellt ein faszinierendes Eintauchen in Anwendungspotenziale und Lösungsmöglichkeiten für die nächsten Jahrzehnte dar. Da geht es um Computer, die Operationen durchführen können, die herkömmliche Generationen von Computern aufgrund ihrer physikalischen Grenzen eben nicht durchführen können. Da geht es – das ist schon angesprochen worden – um neue Sensoren und Messverfahren mit Möglichkeiten der Bildgebung beispielsweise in der Medizin, die uns ganz neue Potenziale eröffnen, auch bei der Diagnostik von Krankheiten. Das sind viele interessante Anwendungen.
Wenn man sich aber ansieht, wie der Bundestag das diskutiert, dann wäre mein Vorschlag: Wir sollten uns gemeinsam vornehmen, weniger Leidenschaft und Energie darauf zu verwenden, über Technologien der vergangenen Jahrzehnte zu diskutieren – Stichwort „Atomkraft“ oder so –,
Beifall der Abg. Maja Wallstein [SPD])
und mehr Zeit und Energie darauf zu verwenden, auf die Zukunftstechnologien und deren Potenziale zu gucken.
Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Jan-Niclas Gesenhues [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Wir als Ampelkoalition haben uns vorgenommen, die Potenziale der Quantentechnologie umfassend zu nutzen. Wir haben das im Koalitionsvertrag auch an drei zentralen Stellen verankert. Ich will diese noch mal nennen; denn sie finden sich auch alle im Handlungskonzept der Bundesregierung wieder.
Wir haben gesagt: Quantentechnologien müssen auch Teil der Digitalstrategie der Bundesregierung sein, im Sinne eines ressortübergreifenden und interdisziplinären Handelns der Bundesregierung. Quantentechnologie soll dazu beitragen, technologische Souveränität zu sichern – nicht nur bei Hard- und Software, vielleicht auch nur bei Komponenten von Hardware, sondern eben auch bei anderen Technologien, etwa Kühltechnologien und anderem, das hier schon angesprochen worden ist. Es geht auch um Datensicherheit; denn Quantentechnologie erzeugt aus sich heraus neue Anforderungen an sichere Datenkommunikation. Damit geht es auch darum, das Grundrecht der Bürgerinnen und Bürger auf Datensicherheit zu schützen.
Beifall bei der SPD)
Wir haben das zum Zweiten im Rahmen der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation verankert, genauer gesagt in der Mission vier, bei der es um technologische Souveränität und Potenziale der Digitalisierung geht, und damit dokumentiert: Es geht nicht darum, mit der Quantentechnologie sozusagen einen Leuchtturm in eine leere Landschaft zu setzen, sondern einen Leuchtturm zu bauen – ja, das ist richtig –, der in eine strukturierte Forschungspolitik eingebettet ist, die sich die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen vornimmt. Insofern ist es gut, dass wir auch hier eine Verbindung zur Zukunftsstrategie und damit zu anderen Missionen und anderen Technologien, zum Beispiel zur Mikroelektronik, die wir auch brauchen, herstellen.
Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Und zum Dritten haben wir gesagt: Das hat auch etwas mit Wertschöpfung und Arbeitsplätzen zu tun – vielleicht noch nicht am Anfang, aber irgendwann. Technologische Souveränität soll eben auch Teil der Gründungs- und Innovationsförderung sein. Es ist ja vorhin schon angesprochen worden, dass wir da auch zusätzliche Formate brauchen, um die Zusammenarbeit von Akteuren und am Ende auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu sichern.
Beifall bei der SPD)
Ich will an der Stelle einmal sagen: Ich hatte im letzten Jahr die Gelegenheit, einen Besuch im Forschungszentrum Jülich zu machen, wo ein neues Quantensystem installiert worden ist, faszinierend eingebettet in die Forschungslandschaft; denn dort gibt es Supercomputing schon. Wenn man sich das ansieht, stellt man fest, dass Menschen, die auch die Möglichkeit hätten, bei internationalen Großkonzernen für ein Vielfaches des Geldes zu arbeiten, nach Jülich kommen, um dort zu forschen. Das hat etwas damit zu tun, dass wir dort eben eine Forschungslandschaft, ein Zusammenspiel von Akteuren haben durch das Forschungszentrum Jülich, durch die RWTH in Aachen, also die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule, das DLR, das ja schon angesprochen worden ist, und eben auch Partner aus der Wirtschaft, die eben jetzt schon Komponenten beisteuern können.
Ich bin der festen Überzeugung, dass das auch eine Strategie für andere Zukunftstechnologien ist. Ich nenne die RNA-Technologie, die Klima- und Geowissenschaften oder innovative Medizintechnik, wo wir auch versuchen müssen, die Strukturen und Potenziale, die wir an Forschungsstandorten haben, zu bündeln, um sie dann zu Technologien zu entwickeln, mit denen wir in der internationalen Spitze mitspielen können. Ich glaube, das muss das Ziel sein: Wir müssen uns bei der Quantentechnologie in der internationalen Spitze etablieren. – Wir müssen deswegen alles dafür tun, dass wir die Potenziale bündeln, attraktive Forschungsbedingungen schaffen und damit eben auch Forscherinnen und Forscher, die uns die Lösungen für die Zukunft liefern, unterstützen.
Herzlichen Dank.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Das Wort hat die Kollegin Katrin Staffler für die CDU/CSU-Fraktion.
Beifall bei der CDU/CSU)