- Bundestagsanalysen
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist mir eine Freude, heute mit Ihnen das Handlungskonzept Quantentechnologien zu diskutieren. Quanten sind an sich ein faszinierendes, nicht ganz einfach zu verstehendes Gebilde. Während für viele in der digitalen Transformation schon die Welt in Einsen und Nullen komplex ist, gibt es spannende Dinge wie Superpositionen, Quantenverschränkungen und vieles mehr.
Zuruf des Abg. Thomas Jarzombek [CDU/CSU])
– Keine Angst, es wird kein Fachvortrag, aber auf einiges davon werde ich noch zurückkommen.
Neben dem spannenden Forschungsthema, das es schon immer war, ist es am Ende des Tages auch ein hart umkämpfter Transfermarkt, der tief in die digitale Souveränität eines Staates eingreifen kann. Aus diesem Grund hat das Kabinett das Handlungskonzept Quantentechnologien auf den Weg gebracht. Ich möchte es Ihnen heute in drei Säulen vorstellen.
Zum einen. Eine wirklich relevante und wichtige Säule – das wurde schon angesprochen – ist der Transfer. Wie bekommen wir Quantentechnologien in die Anwendung? Hier wird immer sehr oft und schnell über den Quantencomputer gesprochen – das ist natürlich faszinierend –, und das werde ich auch noch tun. Aber es gibt viele Vorbereiche, wie die Quantensensorik, Quantenkommunikation, wo wir schon Produkte im Markt haben, aber Forschung auch schon an der Stelle ist, in den Markt einzutreten. Es liegen große Potenziale in diesen Bereichen, beispielsweise bei der Quantensensorik. Während es beim Quantencomputer schwierig ist, die Qubits zu kontrollieren, ist das genau der Effekt, den man sich in der Quantensensorik zunutze macht. Abweichungen früh zu erkennen, kann beispielsweise in der Krebsdiagnose, aber auch bei der Kampfmitteldetektion helfen. Ich glaube, allein diese Bandbreite zeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns dieses Themas annehmen.
Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Die Quantenkommunikation ist noch ein weiteres Beispiel. Durch die vorhin angesprochene Quantenverschränkung ist es möglich, zu sehen, wenn Informationen bei der Übermittlung ausgelesen wurden. Das hört sich jetzt vielleicht erst mal nicht so spannend an, aber das ist vielleicht auch für konservative Abhörfreunde der Anfang vom Ende. Das ist eine großartige Nachricht für die informationelle Selbstbestimmung, wenn ich sicher sein kann, dass Informationen bei der Übertragung nicht mitgelesen werden. So sehen wir, warum diese Themen auch für die Souveränität eines Staates relevant sind. Auch hier sind wir zum Glück in der Forschung vorne mit dabei. Auch dies wird dieses Handlungskonzept stärken.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Keine Rede über Quanten, ohne über den Quantencomputer an sich zu sprechen. Es ist wahr, dass an dieser Stelle natürlich US-amerikanische Firmen stark im Lead sind durch die Verzahnung auch der Wirtschaft mit der Industrie und der Forschung. Warum sollten wir an dieser Stelle nicht auch lernen? Denn auch beim Quantencomputer ist das Rennen auf keinen Fall gelaufen.
Es sind noch viele Technologien im Umlauf. Deswegen ist die zweite Säule dieses Konzeptes, Grundlagen für zukünftigen Transfer vorzubereiten. Ohne zu tief einzutauchen: Beim Quantencomputer dreht es sich darum, welches Architekturdesgin sich durchsetzt: supraleitend, Ionenfalle, Kernspin. Ich sehe schon: Das löst große Faszination aus.
Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)
Aber das sind verschiedene Wege, die alle noch zur Debatte stehen. Deswegen ist es wichtig, mit unserem Programm die ganze Breite in der Forschung abzudecken, vielleicht einige frühe Fehler nicht zu machen, aber dann mit der Wirtschaft und der Industrie, wenn klar ist, welche Technologie sich in welchem Feld durchsetzt, zusammen zu scalen, um die vielen Erkenntnisse unserer Forscherinnen und Forscher am Ende auch auf die Straße zu bringen.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Die letzte Säule ist ganz einfach das Ökosystem drumherum. Es geht darum, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass all dies hier passieren kann. Ich will an der Stelle sagen, dass dies ein Handlungskonzept der Bundesregierung ist. Deswegen geht an dieser Stelle auch ein Dank an die mitarbeitenden Ressorts. Wer mal in das Konzept geschaut hat, wird feststellen, dass es einige sind; denn es wird alleine nicht gehen. Ich schaue an der Stelle zum BMWK, das gerade bei der Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft mit dem DLR einen Player hat, der natürlich Start-ups fördern kann, der Private-public-Partnerships befördern kann und der einfach auch mal selbst im Sinne von Staat als Ankerkunde oder First Customer, wie man das nennen würde, dort tätig werden kann. Das sind wichtige Teile. Dazu gehört auch die Fachkräftegewinnung, BMAS. Denn nicht alles, was „Quanten“ ist – auch da sehen wir einen Unterschied –, braucht dann Quantenphysiker. Es ist ganz viel Kühltechnik, Modularisierung. Das geht bis tief in die berufliche Bildung, wenn wir dort alle Potenziale heben wollen; denn wir brauchen alle Hände.
Internationale Verzahnung, Frau Präsidentin, soll erwähnt sein, wird aber zum Ende führen. Deswegen ist auch die Verzahnung mit der EU richtig. Hier liegt eine runde Sache vor Ihnen.
Ich freue mich auf die Debatte und auf das Lob von der Opposition und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat der Kollege Thomas Jarzombek für die CDU/CSU-Fraktion.
Beifall bei der CDU/CSU)