- Bundestagsanalysen
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Landsleute! Leistung muss sich wieder lohnen. Diesen Grundsatz, dieses Ziel müssen wir in Deutschland für unsere Bürger endlich wieder verfolgen, und genau das wollen wir mit unserem Antrag. Seit Jahrzehnten wird es immer unattraktiver, ein eigenes Handwerksunternehmen zu gründen; denn das kostet Kraft, Zeit und Geld. Einer Sonderumfrage zum Thema Selbstständigkeit zufolge würden nur 42 Prozent der Unternehmer empfehlen, sich selbstständig zu machen. Genau das ist ein Warnhinweis; das ist erschreckend.
Beifall bei der AfD)
Die Ursachen sind klar, werte Kollegen. Die Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte haben es geschafft, Deutschland kleinzuschrumpfen. Besonders KMUs sind durch den Regelungswahn, die Bürokratisierung und die hohe Abgabenlast ungleich mehr belastet als große Industrieunternehmen – und diese werden ja nun zusätzlich durch Herrn Habecks Politik auch noch aus dem Land geschleust. Sie mögen die deutsche Wirtschaft offensichtlich sehr wenig. Wer also soll in dieser Situation noch Interesse haben, einen Handwerksberuf zu erlernen und ein neues Unternehmen aufzubauen? Und ja, die Kraft, etwas zu beginnen und durchzuhalten, muss jeder Jungunternehmer aufbringen.
Viel schwieriger ist aber der Weg dahin. Dieser beginnt bereits mit der schulischen Ausbildung. Hier müssen wir die Schüler wieder viel stärker, zum Beispiel durch den Werkunterricht, über praktische Arbeit informieren und sie vor allem dafür motivieren. Dort wird zuerst über Berufe gesprochen und auch darüber, was man dann wert ist. Dabei sollte es jedem klar sein: Deutschland braucht kluge Ingenieure und geschickte, leistungsfähige Handwerker.
Beifall bei der AfD)
Wir sind es – ich spreche da als Handwerksmeister –, die neue Produkte bauen, verwenden und verkaufen. Wir erzeugen und erhalten Werte. Es scheint bei den Kindern noch immer das Bild erzeugt zu werden, dass es sich nicht mehr lohnt – weder, was das Ansehen betrifft, noch finanziell –, einen Handwerksberuf zu ergreifen.
Machen wir weiter. Entscheidet sich ein Absolvent – egal ob von der Realschule oder vom Gymnasium, egal aus welchem Elternhaus – für einen Lehrberuf, ist schon viel gewonnen, und zwar für Deutschland und unsere Bürger.
Beifall bei der AfD)
Jede Branche sorgt sich um den Nachwuchs. Mit jedem Handwerksunternehmen, das nicht weitergeführt werden kann und schließen muss, verlieren wir einerseits Wissen um die Kunst des Berufs und damit – das ist viel schlimmer – Tradition und Kultur. Andererseits – und das ist ein kurzfristiges Problem – können wir nicht mehr absichern, dass wir den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden. Die Heizungen bleiben zukünftig nicht nur kalt, weil die Sanktionspolitik der Bundesregierung den Bürgern das Geld aus der Tasche zieht, sondern auch, weil es keinen Heizungsbauer mehr gibt, der die Heizung baut, wartet und repariert. Sehen Sie, wie viel Kapital wir hier für unsere Zukunft vergeben?
Aber gehen wir zum idealen Fall zurück, in dem ein junger Mensch einen Gesellenbrief erlangt hat. Hier steht man nun vor einer großen Entscheidung: angestellt bleiben oder sich weiterqualifizieren und eine eigene Firma gründen? Wie Sie alle wissen, ist die Meisterausbildung ein reines Privatvergnügen und meist neben der eigentlichen Arbeitszeit zu erbringen. Aus eigener Erfahrung möchte ich sogar für diese Mehrfachbelastung werben: Es lohnt sich, und es ist wichtig. Nur über die nächste Generation der Meister können Betriebe weitergeführt werden und die Gewerke auch überleben.
Und hier kommt wieder die Politik – also wir alle hier – ins Spiel. Lassen Sie uns deutlich stärkere Anreize, finanzielle Anreize in der gesamten Ausbildungsstruktur der Handwerksberufe schaffen! Wenn wir mehr Meister wollen, brauchen wir auch deutlich mehr Gesellen.
Beifall bei der AfD)
Deshalb ist es unendlich wichtig, dass wir ein Signal in das Land senden: Handwerksunternehmen und Meister gehören zu Deutschland, und Leistung wird sich auch in Deutschland wieder lohnen.
Zuruf der Abg. Maja Wallstein [SPD])
Das muss unser aller Auftrag sein, und deshalb bitte ich um Unterstützung für unseren Antrag.
Vielen Dank.
Beifall bei der AfD)
Für die SPD-Fraktion spricht nun Katrin Zschau.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)