- Bundestagsanalysen
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, nach diesem Beitrag – ich weiß gar nicht, ob ich das so nennen sollte – von Herrn Brandner ist es gut, dass er das Plenum schon verlassen hat. Das wird die Debatte unwahrscheinlich bereichern.
Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Das war kein Beitrag für das Ehrenamt. Das war ein fatales Signal, das die AfD da ausgesendet hat.
Ich möchte noch einen kleinen Punkt zu der Kollegin von den Grünen einbringen, die sich zum ländlichen Raum und zu den dort fehlenden Strukturen ausgelassen hat. Ich habe das Glück, Frau Kollegin, aus dem ländlichen Raum kommen zu dürfen. Ich habe das Glück, Sauerländer sein zu dürfen.
Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)
Mein Leben wäre ohne ehrenamtliches Engagement ein völlig anderes gewesen. Ich nenne ehrenamtliche Trainer beim Fußball, bei den Minikickern damals, beim Schwimmkurs, natürlich ein ehrenamtlich organisiertes Osterfeuer, ein Schützenfest, ein Erntedankfest, nicht nur, aber auch bereichert von musikbegeisterten Ehrenamtlichen mit Blasmusik. Ich könnte mit der Feuerwehr weitermachen – wir hatten gestern das THW-Frühstück –, mit den vielen Blaulichtorganisationen, die unser Leben sicherer machen, den Heimat- und Bürgervereinen, dem Tierschutz, dem Umweltschutz, der Hilfe für chronisch Kranke oder für Menschen mit Behinderungen. All diese bereichern jeden Tag unsere Gesellschaft und machen unser Leben lebenswerter.
Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Deshalb ist es doch heute so wichtig, nicht nur über die kleine Verantwortung, die die Koalition leider gerade nicht wahrnimmt, zu sprechen, sondern auch ein klares Signal der Wertschätzung nach draußen zu senden. Liebe Ehrenamtler, wir wissen hier im Parlament sehr genau: Ohne euch geht es nicht. Die Gesellschaft braucht euch dringend. Deshalb ist es die Aufgabe dieses Parlaments, dafür zu sorgen, dass ihr weiter Lust und Freude an eurer Aufgabe habt.
Beifall bei der CDU/CSU)
Denn zur Wahrheit gehört: Die Ehrenamtlichen verlieren die Lust am Engagement, weil sie Jahr für Jahr mehr Zeit am Schreibtisch verbringen müssen. Das ist relativ einfach zu verstehen. Wer sich ehrenamtlich engagiert, der macht das nicht aus Freude am Formular, sondern aus Lust und Begeisterung für Gemeinschaft und Engagement.
Deshalb kann man natürlich über ein Dankeschön sprechen; das ist richtig, klar. Aber Ehrenamtliche wollen kein Geld. Ehrenamtliche engagieren sich auch nicht, weil sie dafür Rentenpunkte bekommen oder eine Ehrenamtskarte. Sie engagieren sich wegen des Engagements, wegen der Gemeinschaft, wegen der Gesellschaft. Deshalb ist unsere wichtige Aufgabe, Freude und Engagement nicht zu destabilisieren, sondern zu mehren, damit unsere Gesellschaft stabiler wird und der Zusammenhalt in dieser Gesellschaft wächst.
Beifall bei der CDU/CSU)
Für das Schützenwesen übrigens passiert das schon in einem kleinen Rahmen. Über 50 Kolleginnen und Kollegen haben sich zum Parlamentskreis Schützenwesen zusammengeschlossen. Sie senden ein klares Signal aus, dass sie das Brauchtum, die Tradition und den Sport im Schützenwesen wertschätzen. Liebe Kollegen, die da Mitglied sind: Ganz herzlichen Dank für diesen gemeinsamen Beitrag!
Wir haben hier einen Antrag vorgelegt – ich bin übrigens beeindruckt, dass man den ohne Beratung, ohne öffentliche Anhörung gleich ablehnen kann; das zeigt das „konstruktive“ Interesse, das Sie mitbringen –, für den wir im Vorfeld viele Gespräche geführt haben. Da hat übrigens keiner von den Vereinsvorsitzenden, von den Geschäftsführern und Schatzmeistern gesagt: Diese Koalition liefert. – Die sagen: Es ist in den letzten drei Jahren nichts passiert.
Die Herausforderungen, die wir in unserem Antrag beschreiben, sind real. Sie lösen jeden Tag Frust aus, und sie sorgen dafür, dass Leute zurzeit weniger Lust am Engagement haben. Wir haben das doch berechnet – der Kollege Plum hat es beschrieben –: Wir können den Zeitaufwand für Bürokratie mit unseren Vorschlägen pro Woche um ein Viertel reduzieren. Das ist doch ein Anfang, über den man sprechen kann.
Lassen Sie uns deshalb eine gemeinsame Initiative in diesem Haus beginnen, die dafür sorgt, dass das Engagement und das Leben in der Gesellschaft stärker wertgeschätzt wird. Es ist am Ende egal, ob es das Sauerland ist, ob es Berlin-Kreuzberg ist oder ein anderer Fleck in Deutschland. Es geht darum, dass sich Tag für Tag Menschen unermüdlich ehrenamtlich und in der Regel unentgeltlich dafür engagieren, dass unsere Gesellschaft funktioniert, dass sie zusammenhält. Dazu, dass das besser funktioniert, können wir einen guten Beitrag leisten. Lassen Sie uns dafür konstruktiv zusammenarbeiten! Wir haben es in der Hand.
Herzlichen Dank.
Beifall bei der CDU/CSU)
Als Nächste hat das Wort für die SPD-Fraktion Nadine Ruf.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)