Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In der Debatte wurde zu Recht schon mehrfach gesagt: Wir brauchen in Deutschland mehr Handwerkerinnen und Handwerker. Wir brauchen mehr Azubis, und wir brauchen auch mehr Meisterinnen und Meister. Nur dann können wir unsere Klimaziele erreichen. Ohne das Handwerk geht es nicht. Wer sonst stellt die Solaranlagen auf und sorgt dafür, dass die Gebäude vernünftig saniert werden? Es gibt schon gute Anreize. Diese müssen wir aber weiter verbessern, gerade um junge Menschen fürs Handwerk zu begeistern; denn eins ist völlig klar: Wenn es einen Bereich gibt, der zukunftssicher ist, dann ist es das Handwerk. Als gelernter Kfz-Mechaniker weiß ich das aus eigener Erfahrung. Nach meinem Studium habe ich bis zum Einzug in den Deutschen Bundestag als Betriebswirt in unserem Familienbetrieb gearbeitet. Viele Themen, die mir als Handwerksbeauftragter unserer Fraktion begegnen, kenne ich also aus eigener Hand. Auch durch die vielen Gespräche mit Handwerkerinnen und Handwerkern, den Kammern, Innungen und Gewerkschaften weiß ich: Motivierte Leute, die Lust aufs Handwerk haben, werden überall gesucht und auch gebraucht. Genau diesen Menschen müssen wir noch deutlicher zeigen, welche Karrierechancen das Handwerk bietet; denn nach einer Ausbildung muss noch lange nicht Schluss sein. Eine Meisterausbildung und eine anschließende Betriebsgründung oder ‑übernahme sind im Handwerk keine Seltenheit. Und das muss auch in allen Köpfen ankommen: Mit einem Meisterbrief in der Hand stehen den Fachkräften alle Türen offen. In den nächsten Jahren werden viele Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer in den Ruhestand gehen. Die Handwerkskammern beraten potenzielle Nachfolger dazu schon fleißig. In unserem Familienbetrieb zum Beispiel haben mein Vater und ich bei der Betriebsübergabe auch von der hervorragenden Beratung der Handwerkskammer Cottbus profitiert. Die Ausbildungsverträge wurden schon angesprochen: Im Kammerbezirk Cottbus ist die Zahl in diesem Jahr gestiegen. Auch hier ist die Lausitz wieder Vorreiter! Neben der Unterstützung der Kammern brauchen wir aber auch Fachkräfte, die Lust auf Selbstständigkeit haben. Deshalb wird die Meisterausbildung in den nächsten Jahren noch wichtiger, als sie es ohnehin schon ist. Jedes Handwerksunternehmen braucht einen Meister, zumindest in den meisten Gewerken. Das muss uns allen klar sein. In Senftenberg habe ich mich mit Marisa Schiffer getroffen, eine der wenigen Schornsteinfegerinnen Brandenburgs. Sie hat mir von ihrer Ausbildung und ihrer Motivation für ihren Job erzählt. Sie steckt gerade mitten in ihrer Meisterausbildung. Damit legt sie den Grundstein für ihre weitere berufliche Bildung in ihrem Handwerksbetrieb und in Zukunft vielleicht als Gründerin oder Unternehmensnachfolgerin. Solche Beispiele müssen wir in Zukunft noch stärker fördern. Mit dem Aufstiegs-BAföG haben wir schon ein gutes Förderinstrument. Und es ist richtig, dass wir das Aufstiegs-BAföG weiterentwickeln, um die Förderung weiter zu verbessern. Finanzielle Unterstützung für die Meisterausbildung gibt es in den Bundesländern aber auch ergänzend zum Aufstiegs-BAföG. Fast alle Bundesländer bieten mit einer Meisterprämie oder einem Meisterbonus finanzielle Anreize. Hier läuft schon vieles gut. Im Koalitionsvertrag haben wir festgelegt: Das werden wir auch tun, damit noch mehr Fachkräfte im Handwerk eine Meisterausbildung machen. Es geht aber auch um die Rahmenbedingungen im Handwerk. Ich möchte nur drei Punkte nennen: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine bessere Tarifbindung und natürlich die Entlastung von viel zu viel Bürokratie. Da gibt es noch viel zu tun. Darauf werden wir uns noch stärker konzentrieren. Es kommt nämlich nicht nur auf die Kosten allein an. Um junge Menschen fürs Handwerk zu begeistern, müssen wir noch an vielen weiteren Stellschrauben drehen. Als Handwerksbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion werde ich mich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Ampel dafür einsetzen, dass wir diese Themen weiter nach vorn bringen. Vielen Dank und Glück auf!