Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Dass die Pandemie die Gesundheit, die Bildung und das psychische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen erheblich beeinträchtigt hat, ist inzwischen fast schon ein Allgemeinplatz geworden. Die Studienlage – man denke nur an die großangelegte COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf – ist eindeutig. Auch meine Erfahrungen als praktisch tätige Kinder- und Jugendärztin gehen in die gleiche Richtung. Es ist gut, dass dieser Tatsache mit einer interministeriellen Arbeitsgruppe Rechnung getragen wurde. Ein breites Feld an Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendverbänden wurde eingebunden und hat sein Fachwissen einfließen lassen. An den Handlungsempfehlungen der Arbeitsgruppe wird die Politik sich in den kommenden Monaten messen lassen müssen. Als Berichterstatterin für Kinder- und Jugendgesundheit der SPD-Bundestagsfraktion freut mich vor allem, dass der Bericht zeigt, dass wir im Bereich der Gesundheit viele Problemfelder bereits adressiert haben. Das ist eine schöne Bestätigung für mich persönlich und für die gute Arbeit der Ampelkoalition. Und obwohl die Opposition es oft so darstellt: Es ist mitnichten so, dass wir untätig sind und die Sorgen und die Gesundheit der Heranwachsenden in diesem Land ignorieren: Erstens. Schon vergangenes Jahr haben wir mit dem Krankenhauspflegeentlastungsgesetz Sofortmaßnahmen beschlossen. Die Pflege in der Pädiatrie wird mit einem neuen Personalbemessungsinstrument gestärkt, und die Kinderkliniken und die Geburtshilfe erhalten jeweils 420 Millionen Euro extra für die nächsten beiden Jahre. Zweitens. Letzten Monat haben wir nach dem stationären auch den ambulanten Sektor in Angriff genommen. Mit dem UPD-Gesetz haben wir dafür gesorgt, dass die Leistungen der Kinderärzte nicht mehr mengenmäßig begrenzt werden sowie die Kinderpsychiatrie aus der Budgetierung herausgenommen wird. Drittens. In den Plänen der Regierungskommission Krankenhaus ist für die Pädiatrie analog zur Intensiv- und Notfallmedizin eine höhere Vorhaltepauschale von 60 statt 40 Prozent vorgesehen. Ich hoffe, dass es in den Bund-Länder-Gesprächen schnell zu einer Einigung kommt; denn gerade in der Pädiatrie brennt es wegen des Fachkräftemangels in der Pflege. Haben wir für Kinder und Jugendliche damit genug getan? Nein. Die sozialpädiatrische Versorgung ist in Deutschland finanziell noch immer schlecht aufgestellt. Hier muss dringend eine Lösung gefunden werden. Die physische und psychische Gesundheit von Kindern ist in Deutschland – und die Pandemie hat diesen Trend verstärkt – leider eine soziale Frage. Das können und werden wir so nicht akzeptieren. Wir brauchen tiefgreifende, strukturelle Verbesserungen; denn mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut. Das können wir uns nicht leisten. Wir müssen unserer Verantwortung als Gesetzgeber gerecht werden und diesen Zustand beenden. Ich bin zuversichtlich, dass das Familienministerium und das Gesundheitsministerium uns diesbezüglich weiterhin gute Programme liefern werden. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.