– Vielen Dank für den Hinweis. Dann brauche ich das nicht zu machen. Wenn es bei der AfD ruhiger wäre, wäre es etwas einfacher. Meine Damen und Herren, ich war damals noch nicht im Parlament, und ich habe definitiv nicht den Eindruck, dass irgendetwas im Verborgenen geschehen ist. Im Gegenteil: Wir haben ein beispielloses, hervorragendes Zusammenspiel zwischen wissenschaftlicher Evidenz und politischem Handeln erlebt. – Darüber können Sie lange lachen. Sie hätten mal zuhören sollen, was die Wissenschaftler sagen. Es drängt sich für mich der Eindruck auf, dass Sie sich mit dem von Ihnen gewünschten Ergebnis des Untersuchungsausschusses über unsere Gerichtsbarkeit hinwegsetzen wollen Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete der demokratischen Fraktionen! Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher auf der Tribüne! Als ich mir den Antrag der AfD-Fraktion zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses durchgelesen hatte, wirkte er auf mich, als ob der Feuerteufel, der gerade gezündelt hat, die Feuerwehr informiert und laut ruft: Es brennt, es brennt! Vergessen wir doch nicht: Sie sind es gewesen, die in den vergangenen Jahren für Verunsicherung gesorgt haben. Sie waren es, die wider jede Erkenntnis alle Schutzmaßnahmen abgelehnt haben, die Falschinformationen weitergetragen und Menschen darin bestärkt haben, Schutzmaßnahmen zu unterlaufen. Sie waren es, die die Menschen aufgehetzt haben und auf der Welle der Coronaleugner und Systemkritiker von Wahlerfolg zu Wahlerfolg surfen wollten. Und nun? Jetzt hat sich das Thema erübrigt. Ihr Versuch im vergangenen Herbst, den Angriffskrieg Putins und die daraus resultierenden Folgen für unsere Gesellschaft ebenfalls zur Destabilisierung unseres Gemeinwesens zu nutzen, hat nicht geklappt. Es gab keinen heißen Herbst mit Massendemonstrationen. Nein, auch diese Krise hat unsere Bundesregierung besser gemeistert, als Sie es erwartet haben. – Kommt schon noch. Zur Sache kriegen Sie gleich noch ein paar um die Ohren. Nein, auch diese Krise hat unsere Bundesregierung deutlich besser gemeistert, als Sie es erwartet haben – deutlich besser, mit weniger negativen Auswirkungen als befürchtet. Wir hatten Gas, wir hatten Strom, die Inflationsrate ist wieder gesunken, und die Wirtschaft schaut wieder optimistischer in die Zukunft. Und nun? Weil Ihnen das Ergebnis dieser Bundesregierung nicht passt, denken Sie: Wärmen wir doch mal wieder dieses schöne und hilfreiche Thema Corona auf! Das hat ja lange geklappt. – Mit einem Untersuchungsausschuss und 74 Einzelfragen – Sie sehen, ich habe den Antrag gelesen – können Sie sich auch die kommenden Jahre noch die Zeit bis zur Bundestagswahl vertreiben und Ihre politische Unfähigkeit kaschieren. Sie verkennen dabei, dass ein Untersuchungsausschuss kein parlamentarisches Mittel zum Zeitvertreib ist. Er ist nicht dafür gedacht, Ihnen die Langeweile zu vertreiben oder andere Menschen von der Arbeit für das Land abzuhalten, um Ihren Interessen zu dienen. Nein, erlaube ich nicht – von denen schon gar nicht. – Ein Untersuchungsausschuss ist gedacht als besonderes Mittel, wenn die Mittel der regelmäßigen parlamentarischen Kontrolle der Bundesregierung nicht greifen. Die Kollegin von der FDP hat es gerade schon sehr deutlich gemacht: Ein Untersuchungsausschuss ist nicht dafür geeignet, nach vorne zu gucken und zu fragen: „Was wollen wir in der Zukunft eigentlich erreichen?“, sondern er ist in der Regel dafür gedacht, dass man zurückschaut und prüft: Was hat eine Regierung denn womöglich falsch gemacht? und als Teil des Parlaments die Entscheidungsbefugnis für sich reklamieren, ob die getroffenen Maßnahmen verhältnismäßig und damit grundgesetzkonform waren. Sie haben in Ihrem Antrag im letzten Satz unter Buchstabe A. geschrieben: Meine Damen und Herren, halten Sie sich doch bitte einfach an unsere Verfassung! Dies festzustellen, ist originäre Aufgabe unserer Gerichte. So ist das bei uns geregelt, so ist bei uns die Gewaltenteilung im Grundgesetz dargestellt. Wie Sie wissen, hat es eine Vielzahl von Rechtsverfahren vor den unterschiedlichsten Gerichten gegeben, bei denen oft genug auch diese Frage geklärt und durch Gerichte entschieden wurde. Nehmen Sie auch diese Urteile zur Kenntnis! Akzeptieren Sie, dass unser System tatsächlich auch in diesen schwierigen Zeiten bewiesen hat, wie zuverlässig es funktioniert! Dort, wo Verordnungen oder Gesetze zu weit gegangen sind, haben die Richterinnen und Richter Grenzen gezogen, und in anderen Fällen haben sie der Exekutive zugestimmt. Dass man in Bayern zu Beginn der Pandemie nicht mal allein auf einer Parkbank sitzen durfte, hat das Bundesverwaltungsgericht einkassiert. Dass die Corona-Schutz-Verordnung in Sachsen den rechtlichen Anforderungen genügte, hat es bestätigt. So funktioniert Rechtsstaat – nicht durch den Popanz, den Sie hier veranstalten. Meine Damen und Herren, freuen wir uns deshalb, dass es mit einer in weiten Teilen gemeinsamen und gesellschaftlich überwiegend mitgetragenen großen Anstrengung gelungen ist, die Folgen der Pandemie in Deutschland geringer zu halten als in anderen Ländern! Freuen wir uns, dass die demokratischen Parteien gemeinsam in dieser schweren, nie dagewesenen Lage schnelle Entscheidungen treffen konnten, die ihnen oft sehr schwergefallen sind, die aber zu der Zeit und bei dem damals aktuellen Wissensstand notwendig erschienen! Freuen wir uns, dass wir diese schwierigen Zeiten besser bewältigt haben und weniger Tote zu beklagen hatten als vergleichbare Länder! Und freuen wir uns, dass auch unsere Wirtschaft besser durch die Pandemie gekommen ist als die anderer Nationen! Dafür haben viele Menschen hart und unter schwierigen Voraussetzungen gearbeitet. Bedanken wir uns also bei all den Menschen, die in den Pflegeeinrichtungen, in den Krankenhäusern, in den Lebensmittelgeschäften, in den Schulen und im Transportgewerbe das Land am Laufen gehalten haben! Bedanken wir uns bei denen in den Ministerien, in den Kommunen, Verbänden und Gerichten. Ich komme zum Schluss. Bedanken wir uns bei der Wissenschaft, den Forscherinnen und Forschern! Bedanken wir uns bei der Bevölkerung! Das sind die Menschen, auf die wir stolz sein können, die an einem funktionierenden Gemeinwesen interessiert sind, die sich um Deutschland verdient gemacht haben. Sie, meine Damen und Herren von der AfD, und diesen Antrag braucht Deutschland dagegen nicht. Vielen Dank.