Sehr geehrter Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Das Märchen vom billigen Atomstrom wird auch bei der achten Wiederholung nicht wahr. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat erst letzte Woche nachgerechnet, dass Atomstrom mit seinen Folgekosten die teuerste Energieversorgung für Deutschland wäre. Aber das Leugnen von Fakten ist Standard bei der AfD. Es ist hochriskant, dass der AfD-Antrag die Atomgefahren ausblendet, als hätte es Tschernobyl und Fukushima nie gegeben. Bis heute gibt es weltweit keine Lösung für den Atommüll. Außerdem kommen 56 Prozent des für Brennstäbe angereicherten Urans aus Russland. Die AfD stört das nicht; aber es ist gefährlich für die Versorgungssicherheit. In Frankreich stehen die Atomreaktoren mehr still, als sie laufen. Immer wieder bilden sich Risse in Sicherheitsteilen, Kühlwasser fehlt. Die Reaktoren mussten zur Sicherheit abgeschaltet werden. Ignorant, wie sie ist, will die AfD die Atomkraftwerke mit dem technischen Stand der 80er-Jahre auf unbestimmte Zeit weiterlaufen lassen. Geht’s noch? Und dann will die AfD den Kraftwerksbetreibern auch noch fette Milliardengewinne bis zehn Jahre nach Stilllegung zuschanzen. Unglaublich! Seit einem Jahr schürt die AfD die Angst vor einem Blackout. Es gab keinen. Jedoch mussten in Frankreich mit seinen vielen Atomkraftwerken in diesem Winter Unternehmen wegen Strommangel die Produktion herunterfahren. Deutschland verhinderte mit seinen Stromlieferungen massive Stromausfälle im Atomland Frankreich. Das passiert, wenn man auf alte Atomkraftwerke setzt, und das ist die Realität. Kolleginnen und Kollegen, ich habe echt keine Lust, zum neunten, zehnten oder vierzigsten Mal die Zeit mit Atomfantasien zu verschwenden. Diskutieren wir endlich über ein Energiekonzept, das Versorgungssicherheit garantiert, das klimaneutral und sozialverträglich ist! – Das liegt von der AfD nicht vor. Von der AfD liegt Schwachsinn vor, ohne technische Kenntnisse. Sie sollten erst mal die Physik lernen und dann anfangen, nachzudenken. Allerdings muss ich feststellen, dass der jetzt veröffentlichte Netzentwicklungsplan nicht funktionieren wird. Das Problem ist, dass man ihn den Netzbetreibern überlässt, die diesen nach Gewinnmaximierung aufgestellt haben und nicht nach Erfordernissen; denn trotz guter Ausbaupläne für Wind und Photovoltaik fehlen Energiespeicher und Reservekraftwerke für Dunkelflauten. Stromimporte sollen laut Netzbetreibern diese Lücken schließen. Und da sage ich Ihnen als Techniker voraus: Das wird Probleme geben. Denn die Netzbetreiber setzen bei den Importen auf die alten französischen Atomkraftwerke, die dann noch 20 Jahre älter sind. Das ist unverantwortlich. Verfolgen Sie also besser unseren Vorschlag zu neuen Reservekraftwerken, die mit Wasserstoff und Bioenergie bei Flaute Strom und Fernwärme liefern! Trennen wir die Stromgebotszonen für mehr regionale Stromerzeugung! All das wären richtige Schritte und wäre zielführender als das weitere Träumen von Atomfantasien. Vielen Dank.