Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich will mal mit einer positiven Nachricht anfangen: Ich bin dieser Bundesregierung sehr dankbar, dass wir es geschafft haben, in diesem Winter die Energieversorgung zu sichern. Wir haben mit einem Stresstest eine gute Grundlage dafür gelegt, haben danach gehandelt. Wir haben dafür gesorgt, dass die Gasspeicher immer über 63 Prozent gefüllt waren. Wir haben die Grundlagen dafür geschaffen, die Erneuerbaren unter Hochdruck auszubauen, und haben es damit geschafft, den Menschen in diesem Land zu garantieren, dass in diesem Winter die Energieversorgung gesichert ist. Was hat die Union währenddessen gemacht? Die Union und auch die AfD an deren Seite haben Angst vor Blackouts geschürt. Herr Wiener hat ja gerade aufwendig versucht, sich da rauszureden, mit ziemlichen rhetorischen Verrenkungen, wenn ich das mal so sagen darf. Ihr Problem ist doch: Sie wollen nicht Atom oder Kohle; Sie wollen Atom und Kohle. Deswegen ist Ihre Politik schlecht für das Klima und schlecht für die Sicherheit. Das ist die Unglaubwürdigkeit der Union in der Energiepolitik. Ich bin sehr froh, dass wir die Grundlagen dafür geschaffen haben, dass die Versorgung gesichert ist, und dass wir damit jetzt den Ausstieg aus der Atomenergie ermöglichen. Ich persönlich, liebe Kolleginnen und Kollegen, bin sehr glücklich darüber, dass wir jetzt diesen Schritt machen. Der Atomausstieg bedeutet für uns nämlich mehr Sicherheit. Kollege Blankenburg hat gerade noch mal darauf hingewiesen: Fukushima, Tschernobyl haben uns demonstriert, was für ein Riesenrisiko die Atomenergie für unsere Sicherheit ist. Wir sehen im Moment in Saporischschja, wie Atomkraft zur Kriegswaffe wird. Deswegen bin ich froh, dass wir mit dem Atomausstieg einen großen Schritt in Richtung mehr Sicherheit gehen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir befreien uns aber auch mit dem Atomausstieg. Wir befreien uns von Unsicherheiten, und wir befreien uns vor allem von Abhängigkeiten. Wir sind nämlich durch die Atomkraft massiv abhängig von Importen – auch hierauf hat Kollege Blankenburg hingewiesen –, von irgendwelchen Despoten. Wir sehen hier wieder mal, wie die AfD der Ukraine, die sich tapfer gegen den Aggressor Russland verteidigt, mit diesem Antrag einmal mehr in den Rücken fällt. Denn mehr Atomkraft heißt mehr Abhängigkeit von Russland, meine Damen und Herren. Russland verdient 1 Milliarde Euro pro Jahr mit dem Uranhandel und füllt damit seine Kriegskasse. Trotz des Krieges sind wieder Brennelemente aus Russland in die EU importiert worden. Hören wir auf, Diktatoren zu fördern! Steigen wir aus der Atomenergie aus! Setzen wir den Endlagerkompromiss nicht aufs Spiel, sondern sorgen wir für den Ausstieg, damit wir den Endlagerkompromiss endlich zum Ziel führen und ein Endlager finden können! Meine Damen und Herren, Atomkraft ist teuer, unsicher und störungsanfällig. Deswegen glaube ich, dass der 15. April 2023 als guter Tag in die Geschichte eingehen wird: für unsere Sicherheit, für unsere Unabhängigkeit. Und lassen Sie uns dann auch die nächsten Schritte gehen und auch die Urananreicherung in Gronau und die Brennelementefertigung in Lingen schließen, um den Atomausstieg dann wirklich zu vollenden. Herzlichen Dank.