Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich unterstelle mal – das war heute schon öfter Thema –: Keiner von uns möchte auf Spargel oder Erdbeeren verzichten. Zugleich wollen nicht viele Menschen in Deutschland bei der Ernte von Spargel und Erdbeeren helfen. In der Erntesaison wird jede helfende Hand gebraucht, um unsere hochwertigen regionalen Lebensmittel vom Feld auf den Teller zu bringen. Genau das ist der Grund, warum das Instrument der Saisonbeschäftigung für unsere Landwirtschaft und für viele andere Branchen so wichtig ist. Lassen Sie mich deshalb einmal nüchtern betrachten, worüber wir hier überhaupt sprechen. Die Saisonbeschäftigung ist ein kurzfristiges Beschäftigungsmodell. Es geht eben nicht um die Sicherung des Lebensunterhaltes; denn die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben eine Beschäftigung in ihrem Herkunftsland, die das Einkommen sichert und durch die sie auch versichert sind. Das muss nachgewiesen werden durch die sogenannte A1-Bescheinigung. Ja, hier haben wir in der Vergangenheit Probleme gehabt, und die haben wir auch in der Gegenwart; denn diese A1-Bescheinigung ist nicht unbedingt fälschungssicher. Deshalb brauchen wir eine lückenlose europaweite Meldekette, die fälschungssicher ist, so wird sichergestellt, dass die Arbeitnehmer auch mit einer Versicherung einreisen und hier arbeiten. Die unionsgeführte Bundesregierung hat auf diesen Umstand im nationalen Rahmen reagiert, um den Schutz entsprechend zu stärken. Seitdem muss ein Krankenversicherungsschutz nachgewiesen werden, und es besteht die Meldepflicht des Arbeitgebers, dass der Arbeitnehmer eine Krankenversicherung hat und welcher Art diese ist. Ich begrüße es, dass Sie zumindest in der Begründung Ihres Antrags darauf hinweisen, dass hier eine Verbesserung eingetreten ist. Auch beim Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland gilt: Wir stehen mittlerweile im Wettbewerb. Wir haben nicht nur einen Fachkräftemangel, wir haben auch einen Arbeitskräftemangel. Daher liegt es nicht nur im Interesse der Beschäftigten, dass hier gute Bedingungen gelten, sondern es liegt auch in unserem Interesse und im Interesse der Arbeitgeber, für angemessene Unterkünfte zu sorgen, Arbeits- und Gesundheitsschutz zu gewährleisten und eine angemessene Vergütung zu zahlen. Genau dafür – der Kollege Cronenberg hat es erwähnt – gibt es bereits das Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz. Wir haben kurz angesprochen, welche Probleme bei der Durchsetzung manchmal herrschen; aber keines dieser Probleme adressiert Ihr Antrag, liebe Kolleginnen und Kollegen. Weil wir im Wettbewerb sind, sollten wir auf unnötige und zusätzliche Bürokratie verzichten. Doch genau davon wollen Sie laut Ihrem Antrag mehr, ohne dass Sie sagen, wo das Personal herkommen soll, beispielsweise für die Behörden. Angesichts des Mangels an inländischem Potenzial rate ich uns dringend, die Saisonarbeit nicht pauschal zu verurteilen. Das ist auch im Sinne unserer Landwirte und im Sinne einer Versorgung mit guten heimischen Lebensmitteln. Aus meiner Sicht zielt Ihr Antrag auf eine pauschale Verurteilung ab. Das lehnen wir ab.