Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Bereits seit 2011 beteiligt sich die Bundeswehr an der Mission der Vereinten Nationen im Südsudan – kurz: UNMISS – und damit am Friedensunterstützungsprozess des noch jungen Staates in Ostafrika. Schon 2005 war Deutschland an der Vorgängermission beteiligt. Wichtig ist, dass Deutschlands Engagement im Rahmen von UNMISS auf Wunsch und Zustimmung des Südsudans erfolgt. Große Hoffnungen waren 2011 mit der Unabhängigkeit verbunden; sehr große Probleme sind gefolgt. Die Zeit des Bürgerkrieges und auch danach bis heute war und ist teilweise durch extreme Gewalt und schwierigste Umstände geprägt. Der Südsudan ist eines der ärmsten Länder der Erde. Den geplanten Wahlen im Dezember 2024 kommen Bedeutung wie Hoffnung zu. Das Friedensabkommen soll hierzu bis 2025 gelten. Konflikte um Ressourcen und Nahrung bringen Eskalationspotenzial, Dürren und Überschwemmungen bedrohen die Ernten. Bereits jetzt gibt es große Binnenfluchtbewegungen. Es ist auch deshalb im eigenen Interesse Deutschlands, eine weitere Destabilisierung des Landes zu verhindern und damit weiteren Migrationsbewegungen entgegenzuwirken. Deutschland ist im Rahmen der Entwicklungshilfe zu einem großen Geldgeber und Unterstützer des Südsudans geworden. Zivile Kräfte leisten hier neben der sehr umfassenden finanziellen Unterstützung außerordentlich viel. Der Auftrag in UNMISS ist dabei vielfältig. Dazu gehört Schutz von Zivilpersonen, die Gewährleistung von Sicherheit an Schutzorten. Die Schaffung von Bedingungen für die Bereitstellung humanitärer Hilfe, die Unterstützung des Friedensabkommens sind weitere Aufgaben; dazu Beobachtungs- und Untersuchungsaktivitäten bei den Menschenrechten als weiteres Element. Die eingesetzten Kräfte der Bundeswehr nehmen hier als Experten Aufgaben wahr, um Verbindungs- und Beratungs- und Unterstützungsleistungen zu erbringen. Das wird vor allen Dingen durch Einzelpersonal in den Stäben und Hauptquartieren erfüllt, die für UNMISS gebildet wurden. Hier werden Konfliktparteien bei der Umsetzung der Vereinbarungen überwacht und unterstützt. Die Mandatsobergrenze von maximal 50 Soldaten zeigt, dass es sich um ein kleines Mandat handelt. Diese Grenze ist unverändert im vorliegenden Entwurf fortgeschrieben. Mit Stand 20. März liegt der Bedarf bei 15 Dienstposten durch die Vereinten Nationen, die mit deutschen Soldaten besetzt werden. Trotzdem und gerade deshalb ist wichtig, zu betonen: Diese Experten geben ihre Hochwertfähigkeiten und ihr Wissen weiter. Zweitens. Deutschland zeigt Flagge in einem sehr schwierigen Umfeld. Und drittens ist dieses Mandat in einem größeren internationalen Rahmen ziviler und militärischer Komponenten eingebunden. Hier zeigt sich auch der Wert dieses Einsatzes. Deutsche Soldaten leisten einen hervorragenden Beitrag mit großer Professionalität in einem extrem schwierigen und sehr gefährlichen Umfeld. Diesen Dienst im Rahmen von UNMISS haben bereits über 200 Soldaten vor ihnen geleistet. Deshalb ist Ihnen allen an dieser Stelle großer Dank für ihren Dienst auszusprechen. Aber die Sicherheit der eingesetzten Kräfte muss oberste Priorität haben. Es muss klar sein, dass alles getan wird, um dies auch im Einsatzland umfassend sicherzustellen. Die Evaluation der mandatierten Einsätze ist meiner Fraktion seit Jahren ein sehr wichtiges Anliegen. Ein Bericht ist auch für UNMISS im Mandat angekündigt. Dieser sollte nun möglichst zeitnah von der Bundesregierung vorgelegt werden. Ich halte das auch im Sinne unserer Soldaten für sehr wesentlich. Ein Ende des Einsatzes und damit der VN-Mission ist derzeit nicht absehbar. Deshalb bittet die Bundesregierung, das vorliegende Mandat bis 2024 zu verlängern. Jetzt ist auch nicht der Zeitpunkt, dieses Mandat enden zu lassen – das wurde angesprochen –: Über 80 Prozent der Einwohner werden 2023 auf humanitäre Hilfe angewiesen sein; der Friedensprozess ist nicht abgeschlossen. Die Stärkung der Versorgungsmöglichkeiten und die Dokumentation von Verbrechen und Kriminalität stehen hier im Vordergrund der Arbeit der VN und auch unseres Anteils. Zusammen, im vernetzten Ansatz, bewegen Bundeswehr und zivile Kräfte sehr viel. Abschließender Dank gilt den zivilen Unterstützern und Beteiligten an UNMISS. Den Dank an die Soldaten habe ich bereits ausgesprochen. Wir stimmen dem vorliegenden Mandat zu. Vielen Dank.