Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das Thema „Insekten in Lebensmitteln“ eignet sich hervorragend für Aschermittwochsreden in irgendwelchen niederbayerischen Bierkellern. Aber was denkt sich der Bürger, was denkt sich die Bürgerin, wenn sie solche Debatten verfolgen? Haben wir in Deutschland nichts anderes zu tun, als über Mehlwürmer und Grillen zu diskutieren? Gleich mit zwei Anträgen thematisiert die AfD die Insekten in Lebensmitteln. Dabei ist der Mehlwurm bereits seit 2011 in der EU zugelassen. Vier weitere Insekten sind auch zugelassen. Acht Anträge für weitere Zulassungen liegen vor. Anscheinend hat die AfD Angst vor Neuem. Eine Zutatenliste muss vorhanden sein. Das muss deklariert werden. Alles ist bei uns geregelt. Oft klagen wir darüber, dass zu viel geregelt ist, dass zu viel Informationsflut da ist. Also, ich frage mich: Was sollen diese Anträge von der AfD heute hier? Meine sehr verehrten Damen und Herren, wer im Internet unterwegs ist – ich weiß nicht, ob die AfD das kennt, das Internet; das ist was mit Computern –, weiß: Man kann sich dort Insekten bestellen, 25 Gramm zu einem Preis von 14,95 Euro. – Das ist also wahrscheinlich ein Nahrungsmittel für Besserverdiener aus der AfD-Fraktion, und deshalb haben Sie Angst, es ist nicht ausreichend deklariert. Wir haben auf der Welt bereits 2 Milliarden Menschen – es ist in der Debatte heute schon angesprochen worden –, die täglich auch Insekten essen. Die Menschen, die diese Tiere essen – welche auch immer Sie hier nennen –, haben anscheinend keine gesundheitlichen Einschränkungen. Also, was soll die ganze Diskussion? Diese Tiere sind reich an Protein, an Eiweiß. Sie sind ein hervorragendes Nahrungsmittel, auch für den Leistungssport. Aber ich persönlich möchte es nicht essen. Ich sage Ihnen auch: Hier in diesem Raum ist der eine oder andere, der vielleicht gut beraten wäre, ab und zu sportlich aktiv zu sein. Wenn ich zum Beispiel meine 50 oder 100 Kilometer mit dem Fahrrad unterwegs bin: Ich sage Ihnen, ich nehme dann mehr Insekten zu mir, als in irgendwelchen Szenelokalen in Berlin angeboten werden. Und es hat mir bisher noch nicht geschadet. Meine sehr verehrten Damen und Herren, über Geschmack lässt sich streiten. Wie gesagt, ich bin kein Freund von Insekten. Ich bin ein Freund der Ansbacher Bratwurst, des fränkischen Schäufele und nicht von Mehlwürmern und Grillen. Frau Künast, ich lade Sie gerne mal zu einer vernünftigen Ansbacher Bratwurst ein; dann vergessen Sie jeden Mehlwurm. Wir sollten etwas gelassener mit dem Thema umgehen. Eine bayerische Grundeinstellung ist „Leben und leben lassen“. Wenn der Verbraucher richtig informiert ist, kann er selbst entscheiden, wie er mit dem Thema umgeht. Insekten sind schon lange Bestandteil von Tierfutter. Jede Kuh, die auf der Weide steht, verschlingt manchmal auch einen Wurm. Ich frage mich: Wollen die Kolleginnen und Kollegen von der AfD jetzt kein Rindfleisch mehr essen, weil die Gefahr besteht, dass Rinder Insekten essen? Nein, meine Damen und Herren, bitte mehr Sachlichkeit in der Diskussion. Es geht hier um viele Fragen, um Deklaration, um Information der Verbraucher. Es geht ein Stück weit auch um die Welternährung, und es geht auf keinen Fall um Panikmache durch die AfD. Deshalb ist ihr Antrag abzulehnen. Vielen Dank.