Guten Abend, Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Tja, meine Damen und Herren, danach kann nichts mehr kommen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Freundin vor ein paar Jahren während ihrer China-Reise Fotos von frittierten Heuschrecken und allerlei anderen Insekten geschickt hat, die dort ganz normal auf einheimischen Märkten zum Kauf angeboten wurden – wie bei uns Äpfel und Birnen. Damals habe ich gedacht: Wann wird das wohl bei uns so sein? Seit 2021 dürfen nun Insekten zum Beispiel Nudeln und Keksen zugefügt werden, wenn sie unter 10 Prozent der Zutaten liegen. Da wir jetzt aber schon so wahnsinnig viel gehört haben über Inhaltskennzeichnungen und darüber, dass sie verpflichtend sind und wie sie angewandt werden, springe ich jetzt weiter zu dem, was noch nicht gesagt wurde. Essbare Insekten gelten bei uns bereits als vielversprechende Innovation im Lebensmittelsektor. Sie sind exzellente Quellen für ungesättigte Fettsäuren, Vitamine und wichtige Mineralstoffe und damit durchaus gesund. Sie punkten mit viel hochwertigem Protein und gelten damit als Superfood wie Grünkohl, Kichererbsen und Linsen. Insekten lassen sich klima- und umweltfreundlich züchten, weil sie wenig Nahrung, wenig Wasser und auch wenig Platz benötigen und dementsprechend wenig CO2 ausstoßen. Sie dienen dem Erhalt der Biodiversität und vervollständigen die artgerechte Weidetierhaltung und die Kreislaufwirtschaft insgesamt. Insekten sind eine gute Waffe gegen den globalen Hunger. Sie dienen bereits 2 Milliarden Menschen als reguläre Nahrungsquelle. Wir begrüßen diese Entwicklung insgesamt und nun auch bei uns und erfüllen damit auch unseren Koalitionsvertrag. Dieser gibt uns auf, pflanzliche Alternativen zu stärken und uns für die Zulassung von innovativen wie alternativen Proteinquellen und Fleischersatzprodukten in der EU einzusetzen. Unser Fokus liegt allerdings klar auf der Förderung pflanzlicher Eiweißalternativen; aber Insekten können diese gut ergänzen. Wichtig ist mir dabei – das stellen auch die Verbraucherzentralen heraus –: Insekten sind Lebewesen. Daher stellen sich Fragen zur artgerechten Haltung, zu geeignetem Futter und zur Tötung. Unsere Sorgfaltspflicht gilt auch hier dem Tierwohl. Im Übrigen entfalten auch Insekten, wie alle Lebewesen, ihren vollen Nährwertgehalt erst unter idealen Voraussetzungen. Wir sollten uns nicht nur Gedanken um Insekten als Lebensmittel machen, sondern auch darüber, wie wir sie langfristig erhalten und schützen können. Ich erinnere in dem Zusammenhang noch einmal an die Bienen. Ja zu Insekten als Erweiterung unserer Nahrungskette unter Berücksichtigung des Artenschutzes, des Tierschutzes und unserer Sorgfaltspflicht in Bezug auf Verbraucherschutz und Zulassungskriterien! Wie Sie gerade gehört haben, haben wir in der EU bereits die höchsten Standards. Eine enge wissenschaftliche Begleitung, die natürlich auch weitere Forschung umfasst, gehört selbstverständlich dazu. Alles andere wäre realitätsfern. Die Anträge der AfD lehnen wir ab.