Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Zahl der Ernährungstrends ist wahrscheinlich von niemandem wirklich mal wissenschaftlich endgültig ermittelt worden. Es gibt Frutarier, es gibt Paleo, es gibt Veganer und Vegetarier sowieso. Für Mediziner ist klar: Vor allem die Ausgewogenheit der Ernährung ist entscheidend dafür, wie gesund sie ist. Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Menschen da draußen brauchen am allerwenigsten die Politiker, die ihnen vorschreiben könnten oder mögen, wie sie sich zu ernähren haben. Das zu entscheiden, ist die ureigene Aufgabe eines jeden Menschen in dieser Gesellschaft. Ich sage es ganz ausdrücklich: Wenn es nach Ihnen ginge, dann gäbe es in Deutschland täglich in den Kantinen, in den Mensen verpflichtend Bauchspeck, und dann würden die Kinder noch mit Lebertran großgezogen werden. Und das ist ganz bestimmt nicht die Vision für das Jahr 2023. – Ich bitte, die Zwischenfrage zuzulassen, wenn das geht. Ich brenne darauf, Frau Präsidentin. Ja, bitte. Mit manchen Fragen, verehrter Herr Kollege, entlarvt man sich selbst. Ich sage mal ganz ehrlich: Es gibt auch kein Symbol für blöde Vorschläge in der Politik. Das ist manchmal bedauerlich; aber das wäre vielleicht auch eine Form der Verbraucher- oder auch der Wählertäuschung. Ich sage Ihnen ganz ausdrücklich: Es ist nicht auszuschließen, dass bestimmte Reststoffe von Insekten in bestimmten Lebensmitteln vorhanden sind. Aber ich sage Ihnen eins: Die Menschen da draußen sind schlau genug, um zu wissen, dass in etwas, was unter freiem Himmel groß geworden, gewachsen ist, natürlich Reststoffe drin sein können. Deswegen entlarvt diese Frage sehr deutlich, dass es Ihnen nur um Populismus und darum geht, irgendwelche Ängste zu erzeugen, die die Menschen da draußen ohne Sie gar nicht hätten. Das scheint Ihr Prinzip bei der AfD zu sein; aber damit kommen Sie bei uns nicht durch. – Wollen Sie noch eine Frage stellen? Dann trauen Sie sich, dann nur zu! – Schade. Man entlarvt sich am besten selbst. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Fakt ist, dass die Landwirtschaft sich seit Jahrtausenden immer gewandelt hat, immer effizienter geworden ist, auf Herausforderungen reagiert hat. Aktuell haben wir die Situation, dass sich die Landwirtschaft durch die Versiegelung von Flächen und eine Vielzahl anderer Faktoren – Energiewende; Windkraftanlagen werden gebaut; Fundamente werden errichtet und viele andere Dinge mehr – wandeln muss. Sie muss effizienter werden, und das ist sie seit Jahrtausenden geworden. Es gehört auch dazu: Wenn die Bevölkerungszahlen auf diesem Planeten weiterhin explodieren – davon ist auszugehen –, müssen wir uns neue Möglichkeiten erschließen, um die Ernährung der Menschen – gerade auch in ärmeren Regionen dieses Globusses – sicherzustellen. Man hat über Jahrzehnte, Jahrhunderte Züchtungsmethoden entwickelt, hat die Dinge immer effizienter und schmackhafter gemacht. Es gibt, ehrlicherweise gesagt, überhaupt keinen nachvollziehbaren Grund, warum man nicht auch den Zugang zu Insekten ermöglichen können sollte, wenn das der Wunsch des Verbrauchers ist, und das ist ganz bestimmt nicht abhängig davon, was Sie gut oder was Sie schlecht finden. Ich sage Ihnen auch: Das, was Sie hier manchmal zum Besten geben – da waren Sie eben wieder das beste Beispiel –, das ist häufig genug unappetitlich, das ist häufig genug schwer verdaulich. Ich sage Ihnen aber auch, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen von der AfD: Sie können hier einbringen, was Sie wollen. Niemand wird Ihnen das jemals irgendwie abspenstig machen oder ausreden wollen. Aber dann überlassen Sie es doch bitte schön auch den Menschen selber, für sich zu entscheiden, wie sie sich zu ernähren haben, und spielen Sie sich da nicht irgendwie als der Lehrmeister auf! Meine sehr verehrten Damen und Herren, es gibt gesellschaftliche Kräfte – ich denke an Extinction Rebellion und andere –, die den Menschen gerne vorschreiben wollen, wie sie sich zu ernähren haben, die ihnen gerne den Appetit und die Lust auf Fleisch nehmen wollen, auf das Kotelett, auf das Schnitzel. Ist Ihnen eigentlich bewusst, wie sehr Sie sich gerade mit solchen Kräften gemeinmachen, wenn Sie an einer anderen Stelle des Ernährungssystems den Menschen Vorschriften machen wollen? Wir glauben daran, dass die urpersönliche Entscheidung des Verbrauchers in seine Hände gehört, dass er schlau genug ist und es besser weiß als jeder andere, worauf er Appetit hat und was er essen möchte. In diesem Sinne werden wir auch die Zukunft in Deutschland gestalten. Vielen Dank.