Vielen Dank. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer/-innen! Ich verstehe die Erheiterung. Ich verstehe aber auch, dass Sie Angst haben. Sie haben in der Regel Angst vor allem, was fremd ist, was neu ist. Sie wollen auch den Fortschritt aufhalten. Das ist alles nicht Ihres. Kommen wir einmal zu den Fakten. Die Zulassung von Insekten in Lebensmitteln ist in Europa relativ neu, aber weltweit sieht das anders aus. Die europäische Novel-Food-Verordnung gilt seit 1997 und betrifft neuartige Lebensmittel. Das sind Insekten, Algen, neue Pflanzenproteine oder traditionelle Lebensmittel aus Drittländern. In der Europäischen Union sind seit 2021 genau vier Insekten als Lebensmittel zugelassen: der Mehlkäfer, die Wanderheuschrecke, die Hausgrille und der Getreideschimmelkäfer, entweder gefroren, getrocknet, als Pulver, als Paste oder als entfettetes Pulver verarbeitet. Jetzt kommen wir zum Punkt: Maximal 5 bis 10 Prozent dürfen als Zutat in einem Produkt überhaupt enthalten sein. Ich denke, das sollte man wissen. Im Rahmen der europäischen Zulassung ist immer entscheidend, dass ein neuartiges Lebensmittel kein Sicherheitsrisiko für die menschliche Gesundheit darstellt. Darüber haben sich schon ganz viele Gedanken gemacht. Deshalb müssen in der Zutatenliste der deutsche und der lateinische Name sowie die Information über die Beimischung und Darreichung genannt werden. Außerdem müssen allergische Reaktionen, die möglich sein können, ausgewiesen werden. Diese Produkte durchlaufen auf europäischer Ebene eine strenge wissenschaftliche Bewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, die EFSA. Nach der Verordnung ist sichergestellt, liebe Verbraucherinnen und Verbraucher, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen. Sie müssen keine Angst haben. Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, entsprechend auf dem Produkt angebracht. Ihre Anträge sind mal wieder geprägt von Panikmache. Wenn Sie meinen, Sie hätten eine gute Idee, dann müssen Sie auch mal überlegen, ob sie wirklich so gut ist, und in sich gehen. Ich mache mal einen Vergleich: Wir haben zum Beispiel seit vielen Jahren für die Nussallergiker auf jedem Produkt stehen: Kann Schalenfrüchte, Nüsse oder Ähnliches enthalten. Ich weise darauf hin, dass wir keine bundesweiten Aufklärungskampagnen für Verbraucherinnen und Verbraucher benötigt haben. Das hat der Markt erledigt. Sie sind in der Lage, zu lesen. Deshalb können wir damit zurückhaltend umgehen. Insekten als Zutat in Lebensmitteln sind auch eine kleine Marktnische. Sie tun ja so, als ob Sie morgen gar nichts anderes mehr zu essen bekommen. In den Supermärkten haben wir 32 Produkte identifizieren können, die Insekten enthalten. Online ist mehr verfügbar. Da wird aber auch gezielt nach solchen Produkten gesucht. Meine Kollegen werden sicher noch darauf eingehen, welche Vorteile Insekten haben, wie ressourcenschonend die Insekten sind und wie gesund sie vor allen Dingen sind, wie viel Eiweiß, Proteine, Ballaststoffe, Mineralien usw. Insekten enthalten. Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist auch so, dass viele Verbraucher/-innen kein Fleisch, keine Milch oder Produkte von Tieren essen wollen. Wir haben immer mehr Vegetarier/-innen, und wir haben immer mehr Veganer/-innen. Ich habe eine Neuigkeit für Sie: Die Forscher haben es geschafft, Kuhmilch im Labor nachzubauen. Das ist wirklich ein Durchbruch. Damit können wir Milch demnächst ressourcenschonender produzieren. Das alles sind zusätzliche Mittel. Genauso ist es möglich – das ist auch ein Fortschritt –, Fleisch im Labor zu züchten, das quasi echt ist, sogenanntes In-vitro-Fleisch. Alles in allem muss man einfach mal feststellen, dass man da auch mit der Zeit gehen muss. Wir haben eine Zeitenwende auch im Ernährungsbereich. Vor diesem Hintergrund also keine Angst vor neuartigen Lebensmitteln! Wir sollten sie als Chance begreifen. Genau das ist nämlich der Fortschritt und die Innovation, die wir brauchen. Wir müssen irgendwann auch mal die Frage nach der Ernährungssicherheit auf dieser Erde beantworten können. Ich komme zum Schluss. – Ihre Anträge gehen ins Leere.