Herr Kollege Lehmann, ich bin Ihnen für die Kurzintervention außerordentlich dankbar – vielleicht war es doch ein Fehler von mir, Ihre Zwischenfrage nicht zuzulassen –, weil Sie mit den Worten, die Sie eben geäußert haben, genau das bestätigt haben, was ich eben in meiner Rede gesagt habe. Sie verdrehen die Tatsachen. Ich will Ihnen das belegen. Sie haben unterstellt, dass Kirchen und andere dann an dieser Stelle interessengeleitet wären. Das ist nicht der Fall. Vielmehr habe ich gesagt: Unsere Vorstellung von Zivilgesellschaft – jetzt hören Sie mal einen Moment zu, genau das ist nämlich Ihr Problem –, von einer demokratischen, pluralistischen Gesellschaft ist, dass ihre Organisationen unabhängig vom Staat sind und dass diese unabhängig von finanziellen Interessen ihre Position äußern können. Das ist meine Haltung, und ich glaube, das ist ein Kern der Demokratie. Zweiter Punkt. Sie haben mich gebeten, meine Kritik Ihnen persönlich gegenüber zu erläutern. Ich will Ihnen ein Beispiel nennen. Wir diskutieren und beraten demnächst über das Selbstbestimmungsgesetz. Es ist so, dass Sie jeden, der an einer Stelle Kritik an diesem Gesetzentwurf, und zwar ganz normale Kritik, die sich sogar im Rahmen des heutigen Rechts bewegt, äußert, persönlich als transfeindlich diffamieren. – Genau, das ist der Begriff, den Sie immer wählen. Diejenigen, die Kritik äußern, diffamieren Sie, oder Sie sperren deren Twitter-Account. Deswegen sage ich Ihnen, dass an dieser Stelle jemand, der für Vielfalt eintritt, einen anderen Horizont bei seiner politischen Toleranz haben sollte als Sie.