Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist durchaus gut – das gilt es auch zu konstatieren –, dass wir ohne Gasmangellage durch den Winter gekommen sind. Ich möchte mich an dieser Stelle natürlich bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben. Aber auch dieses und nächstes Jahr wird es einen Winter geben, und wir brauchen entsprechend auch jetzt wieder die Gasbevorratung, wir brauchen schlichtweg gesicherte Leistung. Wir legen deshalb noch einmal die Möglichkeit vor, die Laufzeiten der Kernkraftwerke bis Ende 2024 – nicht 2023 – zu verlängern, und wir bitten Sie, diese Möglichkeit zu ergreifen. Nebenbei könnte dadurch auch der Strompreis noch weiter gesenkt werden, um etwa 12 Prozent laut ifo-Institut. Es ist ja letzten Endes nicht so, dass wir da einen Beschluss zurückholen, der von uns getroffen wurde. Wenn Sie in andere Länder schauen, dann stellen Sie fest, dass Belgien um zehn Jahre verlängert, die Niederlande verlängern die Laufzeit, Polen, Frankreich, Schweden, Finnland setzen neben vielen anderen weiter auf die Kernkraft und bauen sogar neue Kraftwerke. Wir fordern Sie auf: Verlängern Sie befristet die Laufzeit der Kernkraftwerke in Deutschland! Wo ist eigentlich momentan die FDP? Anfang des Jahres gab es hier noch vollmundige Ankündigungen. Es sollten laut Minister Wissing Expertenkommissionen eingesetzt werden, über die Frage sollte noch mal diskutiert werden. Davon hört man heute relativ wenig. Sie von der Ampel setzen stattdessen lieber auf Kohlestrom. Der Kohleverbrauch steigt in Deutschland seit zwei Jahren massiv an. Das titelt sogar das „Wall Street Journal“ und spricht von grüner Ironie. Die CO2-Intensität bei der Stromproduktion in Deutschland ist von 2020, damals 369 Gramm pro Kilowattstunde, bis 2022 auf 432 Gramm pro Kilowattstunde, also um 17 Prozent, gestiegen, meine Damen und Herren. Das ist mit der höchste Wert innerhalb der Europäischen Union. Es tut weh, aber es ist nun mal so, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wenn Timon Gremmels sagt: „Es geht um die Entscheidung zwischen Erneuerbaren und Kernkraft“, dann liegt er falsch. Es geht um die Entscheidung zwischen Kernkraft- und Kohlekraftwerkskapazitäten. Wir brauchen natürlich gesicherte Leistung, und deswegen ist das die Frage. Ihre Politik führt im Realitätscheck zum Hochfahren der Kohle und zu mehr CO2. Das ist natürlich bigott, meine Damen und Herren. Ihre Politik schadet dem Standort. Die gestern veröffentlichten Zahlen des Umweltbundesamtes attestieren, dass die CO2-Ziele 2022 nur aufgrund der geringeren Industrieproduktion erreicht wurden. Man kann die Klimaschutzziele erreichen, indem man die Industrie weniger produzieren lässt; vielleicht wollen das ja auch Teile der Koalition. Aber wir wollen das nicht, meine Damen und Herren. Wir wollen keine Dekarbonisierung durch eine Deindustrialisierung. Wir wollen, dass Deutschland ein starker Industriestandort bleibt. Dazu wollen wir die Erneuerbaren auch gerne mit Ihnen gemeinsam massiv weiter ausbauen – Stichwort „Investitionssicherheit“. Wir wollen PV-Offensiven – Stichwort „Agri-PV“. Wir wollen auch, dass die Biomasse weiter ein Teil der Energiewende bleibt. Wir wollen Technologien wie CCS und CCU fördern. Wir wollen vor allem auch Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit für den Standort. In dem Sinne: Herzlichen Dank.