Sehr geehrte Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Lobbyisten behaupten, Atomkraft sei sicher; nur alle 10 000 Betriebsjahre würde ein schwerer Unfall passieren. Bei 400 Kernreaktoren weltweit passiert also, statistisch gesehen, alle 25 Jahre ein Super-GAU. Stimmt: 1979 Harrisburg, 1986 Tschernobyl, 2011 Fukushima. Nun hat die AfD die echt blöde Idee, Atomkraftwerke, die für 40 Jahre geplant waren, 50 Jahre und länger laufen lassen zu wollen. Liebe Bürgerinnen und Bürger, für ein 40-jähriges Auto bekommen sie kaum Ersatzteile, die Wartung wird schwieriger und teuer, und die Technik entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand. Als Techniker weiß ich: Bei alten Atommeilern ist das nicht anders. Mit jedem Betriebsjahr steigen die Wartungskosten, und das Ausfallrisiko geht nach oben. Die Gefahr, dass nach kleinen Störfällen und einer Notabschaltung ein Blackout provoziert wird, wächst enorm. Deshalb jetzt ein paar wirklich gute Ideen für mehr Versorgungssicherheit: Die Linke fordert Energiespeicher, damit der Überschussstrom von Wind und Solar für später aufgehoben werden kann. Wir fordern Elektrolyse- und Biogasanlagen, die direkt in das vorhandene Gasnetz einspeisen, damit zukünftige Reservekraftwerke dieses erneuerbare Gas bei Dunkelflauten in Strom und Wärme umwandeln. Und: Die Linke stärkt die Stadtwerke; denn die koordinieren vor Ort Erzeugung, Verteilung und Speicherung von Energie. Das senkt das Risiko von deutschlandweiten Blackouts und schafft regionale Wertschöpfung. Übrigens braucht das weniger Starkstromtrassen und erst recht keine Atomkraftwerke. Liebe Bürgerinnen und Bürger, ohne Subventionen würde Atomstrom 20 Cent je Kilowattstunde kosten. Wind- und Solarstrom kann man für unter 7 Cent produzieren. Also: Atomkraftwerke und Starkstromtrassen steigern die Gewinne der Energiekonzerne, – – aber leider auch die private Rechnung von uns allen, und sie schützen nicht vor Blackouts. Deshalb fordert Die Linke ein Nein zu AKWs und ein Nein zu überbordendem Netzausbau. Vielen Dank.