Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich war in der Vorbereitung dieser Debatte überzeugt davon, dass es eine große Zustimmung in diesem Haus gibt. Deswegen wollte ich mich an dieser Stelle dafür bedanken. Aber nach der Rede, die ich gerade gehört habe, habe ich wieder Zweifel, ob das nicht doch falsch wäre. – Sich bei der Union bedanken, dass sie dafür ist, das kann man machen. Es ist ja nicht schlimm, wenn man an der einen oder anderen Stelle auch mal vernünftig wird. Aber es kann doch nicht sein, dass man sich bei einem so wichtigen Thema hierhinstellt und im Prinzip versucht, andere politische Schlagzeilen zu erzeugen. Dafür ist das Thema „Südsudan“ bzw. „Horn von Afrika“ viel zu wichtig; wir müssen uns darum kümmern. Deswegen meine Bitte: Hören wir doch damit auf! Wir haben doch als Deutschland insgesamt ein Interesse: zu unterstützen, zu helfen. Wir dürfen vor allem nicht weggucken, liebe Kolleginnen und Kollegen. Der Kollege Gysi hat gesagt: Die Welt ist nicht sicherer geworden. – Man müsste sich auch in der Linkspartei mal die Frage stellen, ob es nicht eine Verschärfung der Hungersituation in Ostafrika und woanders gibt durch den Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine. Ich bin der Auffassung: Diese Verschärfung gibt es. Und es wäre wünschenswert, dass sich die Linkspartei insgesamt öffentlich klar von Putin distanziert und klar sagt: Gehen Sie zurück nach Russland! – Dann hätten wir auch anderswo in der Welt kein Hungerproblem, dann hätten wir eine gute humanitäre Situation. Hören wir endlich auf, es zum Spielball zu machen und für schnelle Schlagzeilen zu nutzen! Lassen Sie mich aber, weil die Strategie angesprochen worden ist, dazu noch etwas ausführen. Ja, diese Bundesregierung, diese Ampel hat eine Strategie. Sich hinzustellen und so zu tun, als würde es sie nicht geben, bedeutet, gewisse Sachen einfach nicht lesen zu wollen. Sie liegen vor. Zum Beispiel hat das Entwicklungshilfeministerium vor Kurzem ein Strategiepapier dazu veröffentlicht. Wenn Sie es nicht haben, Herr Kollege, dann kann ich es Ihnen gern per E‑Mail zuschicken. Lesen lohnt sich. Das ist vernünftig. Das ist auch ein Beitrag zu einem vernetzten Ansatz. Das Thema Sicherheit sollte eben nicht nur aus Sicht des Militärs betrachtet werden, sondern es gibt auch eine außenpolitische Verantwortung, eine humanitäre Verantwortung und eine große entwicklungspolitische Aufgabe, die wir als Deutschland annehmen und um die wir uns kümmern. Deswegen ist es falsch, solche Behauptungen hier im Deutschen Bundestag aufzustellen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ohne Frieden und ohne Sicherheit gibt es keine gute Entwicklung. Ich bin dafür, dass wir anfangen, über den Sicherheitsbegriff viel umfassender zu diskutieren. Sicherheit bedeutet auch, frisches Wasser zu haben. Sicherheit bedeutet auch, nicht bedroht zu sein. Sicherheit bedeutet, dass ich da, wo ich geboren bin, auch leben kann, weil es eine gute gesundheitliche Versorgung gibt. Sicherheit ist viel mehr, als nur immer darüber zu diskutieren, welche militärischen Möglichkeiten und Optionen wir haben. Und genau das ist die Stärke dieser Bundesregierung und dieser Ampel: dass wir versuchen, das zusammen auf den Weg zu bringen. Das ist nicht einfach, aber das ist die einzige Antwort, die wir an der Stelle geben können, liebe Kolleginnen und Kollegen. Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas anderes betonen. Vielleicht ist dieser Einsatz auch ein Beleg dafür, dass es möglich ist, international gut zusammenzuarbeiten. Ruanda, Indien, Nepal, Bangladesch, Äthiopien, die Mongolei, Ghana, Pakistan, Thailand und viele andere Länder mehr stellen Truppenkontingente. Vielleicht ist es die beste Antwort in dieser herausfordernden Zeit, zu sagen: Unter dem Dach der UNO, als Blauhelme, ist vieles möglich, wenn alle es wirklich wollen, damit es in Zukunft eine Perspektive für die Menschen im Südsudan gibt, die Perspektive, dass sie ohne Angst vor Gewalt und Hunger in dem Land leben können, wo sie geboren sind. In diesem Sinne, Herr Verteidigungsminister, unterstützen wir das Anliegen der Bundesregierung. Die SPD-Fraktion wird diesem Antrag zustimmen. Herzlichen Dank.