Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Liebe Mieterinnen und Mieter! Liebe Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer! Vielleicht liebäugeln auch Sie mit dem Bau einer Photovoltaikanlage. Sie könnten Ihren eigenen Strom produzieren und dabei bares Geld sparen, das Klima schützen und an der Transformation unseres Landes teilhaben. Sie könnten, aber Sie können nicht. Sie können sich zwar die Anlage aufs Dach stellen, aber die Anlage wird nicht ans Netz angeschlossen, weil die Kapazität nicht reicht. Das Netz ist voll. Es herrscht an vielen Orten Stau auf der Stromautobahn oder, besser gesagt, auf den Land- und Zufahrtsstraßen. Logisch wäre, zu sagen: Dann müssen wir das Netz eben ausbauen. – Das tun wir auch. Aber es geht nicht schnell genug. Das liegt zum einen an Genehmigungsverfahren, zum anderen aber auch am Fachkräftemangel. Jetzt befinden wir uns also ganz häufig in der Situation, dass wir den Menschen sagen müssen: Der Wille ist stark, das Netz ist schwach. – Das ist frustrierend. Aber es gibt keinen Grund, die Energiewende abzusagen; denn es gibt noch eine zweite Option: die bestehenden Netze, die Stromstraßen, besser zu nutzen, den Verkehr intelligenter zu lenken. Momentan werden Anlagen unter der Annahme angeschlossen, dass alle gleichzeitig mit voller Last laufen oder Strom einspeisen, das heißt, dass alle zur selben Zeit die Straße nutzen, als herrsche quasi permanenter Feierabendverkehr. Aber – das wissen Sie alle – das passiert im Straßenverkehr genauso wenig wie im Stromverkehr. Wenn wir den Verkehr aber entzerren, fließt er besser und schneller. Hier kommt das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende ins Spiel. Denn erst der Roll-out der Smart Meter sorgt dafür, dass wir den Verkehr auf den Stromstraßen vor Ort intelligent und effizient lenken können. Erst dann haben wir die Datenlage, um zu verstehen, nach welchen Mustern, wann und wo eigentlich Strom verbraucht und eingespeist wird. Dann können wir in Echtzeit Anreize setzen, den eigenen Verbrauch und das Einspeiseverhalten zu optimieren. Stellen Sie sich das wie ein Parkleitsystem oder ein Verkehrssystem vor: Anstatt dass Sie verzweifelt durch drei Parkhäuser fahren und überall feststellen: „Die sind voll“, wird Ihnen sofort der Weg zu einem freien Parkplatz angezeigt. Sie sparen Zeit, Geld und Nerven. Sie haben einen Anreiz, dorthin zu fahren, wo es freie Parkplätze gibt. Die Zufriedenheit steigt, ohne dass neue Parkplätze gebaut werden müssen – eine Win-win-Situation also. Das klappt aber nur, wenn die Parkhäuser vernetzt sind und ihre Kapazitäten automatisch melden. Genau da müssen wir auch beim Stromsystem der Zukunft hinkommen. Denn, wissen Sie, häufig heißt es, dass sich die Smart Meter für die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht lohnen, dass sie gar nicht genug Strom sparen können, um die Kosten wieder reinzuholen. Das mag für ein einzelnes Smart Meter vielleicht sogar stimmen; aber alle Smart Meter zusammen sparen jedem und jeder Einzelnen und unserem ganzen Land unglaublich viel Geld, Herr Bernhard. Sie ermöglichen erst das intelligente Stromsystem der Zukunft. Sie ermöglichen einen viel schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien und damit niedrigere Strompreise. Sie ermöglichen einen effizienteren Netzausbau. Sie ermöglichen dynamische Stromtarife und damit echtes Sparpotenzial. Und sie ermöglichen, dass auch Sie Ihre Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren und anschließen können. Die Smart Meter ermöglichen die Energiewende, sie ermöglichen niedrige Preise, und sie ermöglichen die Klimaneutralität unseres Landes. Und deswegen ist es so wichtig, dass wir mit diesem Gesetz den Roll-out nun endlich ins Rollen bringen. Vielen Dank.