– Ich leihe das gerne aus, zumindest kurzfristig; aber ich möchte jetzt gerne weiter ausführen, was genau es damit auf sich hat. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Stellen Sie sich vor, draußen weht der Wind, und die Windkrafträder in Deutschland drehen sich. Dabei entsteht Strom, supergünstig und klimaneutral. Und dabei entsteht auch eine ganze Menge Strom. Oft entsteht sogar mehr Strom, als wir in dem Moment durch unsere Stromnetze kriegen oder verbrauchen können. Wenn das passiert, dann schalten wir auch Windkrafträder ab, und das ist dumm. Das ist dumm, einfach nur dumm. Stellen Sie sich jetzt vor, der Wind, der eben noch wehte, flaut für einige Stunden ab. Und jetzt kommt in Sigmaringen, wo ich wohne, oder woanders jemand auf die Idee, sein Elektroauto aufzuladen. Wir haben in Deutschland schon rund 850 000 Elektroautos; da kommt was zusammen. Und wenn jetzt da gerade kein Wind weht und vielleicht auch die Sonne nicht scheint, dann schalten wir viele Kohle- und Gaskraftwerke ans Netz bzw. die sind dann schon am Netz, damit der Strom reicht. Das ist doch dumm. Für Kohle und Gas zahlen wir einen Haufen Geld, und außerdem zerstört ihr CO2 unser Klima. Mit dieser teuren und schmutzigen Energie laden wir in Deutschland dann Hunderttausende Autos, nur weil wir es nicht hingekriegt haben, sie dann zu laden, als gerade der Wind geweht hat. Das ist dumm. Ich finde: Mit dummen Lösungen dürfen wir uns nie zufriedengeben, nie. Was können wir also tun? Intelligent wäre es doch, die Elektroautos dann zu laden, wenn gerade viel Wind weht, also wenn viel günstige Energie da ist. Dumm wäre es aber, wenn jeder immer selber draußen schauen muss, ob der Wind gerade weht oder nicht. Da wäre es doch super, wenn das jemand für uns machte, wenn jemand zum Stromnetz sagen könnte: Hallo, Stromnetz! Ich würde hier gern ein Elektroauto vollladen. Eilt nicht besonders, ich habe die ganze Nacht Zeit. Nur, morgen früh sollte es voll sein. Wie sieht’s aus? Hast du gerade viel sauberen und günstigen Strom für mich, oder soll ich warten? – Das Schöne ist: Diesen Jemand gibt es; das ist er hier: ein Smart-Meter-Gateway als Teil von einem intelligenten Stromzähler. Das ist das, worüber wir heute reden. Mit diesem kleinen Gerät können wir das schaffen, wovon ich eben gesprochen habe. Wir können Energie viel intelligenter einsetzen. Lassen Sie mich das noch mal ausführlich erklären. Bislang haben wir Stromzähler, die eigentlich nur eins können: sich im Kreis drehen und Strom zählen. Nee. Wie gesagt, die bisherigen Stromzähler können nicht viel. Die reden nicht, die kommunizieren nicht. Und weil die nichts sagen, müssen wir – also unser Energiesystem – heute immer schätzen, wie viel Energie wir bereitstellen müssen. Schätzen ist leider eine etwas grobe Geschichte, bei der man sich auch mal ein bisschen verschätzen kann. Und jedes Mal, wenn sich unser Energiesystem verschätzt, zahlen wir alle mehr Geld über die Netzentgelte. Das ist schon mal schlecht. Wir können aber auch mal das Energiesystem Energiesystem sein lassen. Ein intelligenter Stromzähler, der reden kann, kann ja auch mit uns reden. Zum Beispiel kann er uns in einer App zeigen, wofür wir gerade viel Strom verbrauchen. Abgeordnete, Minister, auch Bundeskanzler kriegen ja oft die Frage gestellt: Wissen Sie, was im Moment eine Packung Butter im Supermarkt kostet? – Man kann sich streiten, ob das eine sinnvolle Frage ist; aber ich will die Frage mal zurückstellen: Wissen Sie, wie viel Geld Sie zu Hause für Strom bezahlen, wenn Sie die Waschmaschine laufen lassen? – Das weiß kaum jemand in Deutschland. Über eine App, die mit einem intelligenten Stromzähler verbunden ist, würde man das ziemlich leicht rauskriegen. Und bevor manche jetzt Schnappatmung kriegen: In Deutschland darf jeder seine Wäsche waschen, wann er will, und in Deutschland darf jeder sein Auto laden, wann er will. Das ist Freiheit. Intelligent ist es nur, dann Strom zu verbrauchen, wenn viel Strom da ist, weil das unser Klima schont und weil das unseren Geldbeutel schont. Und genau dabei helfen uns am Ende Geräte wie dieser intelligente Stromzähler, den ich noch einmal hochhalte. Vielleicht klingt das noch kompliziert; aber das kann auch ganz einfach sein. Man stellt das einmal ein, und zum Beispiel lädt das Auto sofort dann, wenn der Strom am günstigsten ist. Zugegeben: Bis dahin brauchen wir noch einige Schritte. Aber auf diesen Weg machen wir uns ja heute. Wir ändern einen Haufen Gesetze, damit das alles in den kommenden Jahren auch in Deutschland Wirklichkeit wird. Die Technik gibt es schon. Hier ist sie! Sie muss jetzt in alle Stromkästen in Deutschland. Darum werden wir einen klaren und verbindlichen Fahrplan beschließen, wie wir bis 2030 in 95 Prozent aller Haushalte, also in fast alle, intelligente Stromzähler bekommen. Natürlich darf das für niemanden teuer sein; das ist klar. Deswegen drücken wir die Kosten, sodass es für alle günstig ist. Und es wird ja sogar noch günstiger. Wir haben das mit den dynamischen Strompreisen schon gehört. Das heißt, wenn der Strom gerade günstig ist, sagen wir: Es muss auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen, dass ich, wenn ich Strom dann verbrauche, wenn er günstig ist, auch weniger zahlen muss. Und auch das beschließen wir mit diesem Gesetzentwurf. Und natürlich muss das alles sicher sein. Deswegen werden wir den Datenschutz zum einen besser, aber auch leichter handhabbar machen, damit wir es wirklich hinkriegen, bis 2030 in jedem Haushalt so ein Gerät zu haben, wie ich es hier mitgebracht habe. Meine Damen und Herren, alles hat einen Haken – das ist im Leben immer so –, auch diese Geräte. Ich verstehe, dass es kein schönes Gefühl ist, wenn man vor seinem Stromkasten steht und der Stromzähler intelligenter ist als man selber. Deswegen verstehe ich es, wenn die AfD unserem Gesetzentwurf dieses Mal nicht zustimmen wird. Allen anderen sei gesagt: Ich finde, Klimaschutz darf nie eine Frage von links, rechts, oben, grün, rot oder was auch immer sein. Klimaschutz ist einfach intelligent. Lassen Sie uns intelligent handeln, unsere Stromzähler intelligenter machen. Dann wird es für alle günstiger, sicherer; und da wollen wir ja alle hin. Haben Sie vielen Dank.