Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das ist ja eine emotionale Debatte, und es geht hier auch um was. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch über das Thema reden, wie wir ausreichend Wohnraum für 84 Millionen Menschen in Deutschland bereitstellen können und wie mehr Menschen ihren Traum vom eigenen Haus oder von der eigenen Wohnung wahr machen können. Darum geht es doch hier. Die Herausforderungen sind enorm – das wurde ja gesagt –: Die Baukosten explodieren, es gibt Engpässe beim Material, es fehlen Arbeitskräfte, und die Zinssteigerungen machen gerade jungen Leuten die Umsetzung des Traums vom eigenen Haus, von der eigenen Wohnung schwer. Aktuell werden Bauprojekte storniert, und Sie, Herr Luczak, haben ja zu Recht auf das Problem hingewiesen, dass Vonovia angekündigt hat, in diesem Jahr keine einzige Wohnung mehr hier zu bauen und fertigzustellen. Das ist ein überdeutliches Alarmsignal, wenn man gleichzeitig weiß, dass gerade hier in der Hauptstadt die Leerstandsquote bei nur 0,8 Prozent liegt. Da muss man handeln; und die Antwort auf die Frage, wie wir mehr Wohnraum schaffen, die lautet, meine Damen und Herren: bauen, bauen, bauen. Dass jetzt ausgerechnet der Generalsekretär der CDU hier in Berlin überlegt, Vonovia im Zweifel zu zwingen, zur Not mit rechtlichen Mitteln, neue Bauprojekte anzugehen, überrascht mich dann aber schon. Wenn das die Lösung der Union sein soll, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern, dann braucht es die Linken in Zukunft nicht mehr. So viel ist klar. Da frage ich mich: Welchen Beitrag soll denn dieser Vorstoß, sollen diese Ideen denn leisten, um wirklich mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zur Verfügung zu stellen? Denn Zwang zum Bau senkt nicht die Baukosten und schafft deshalb auch nicht mehr bezahlbaren Wohnraum. Die Bauministerin hat eben zu Recht auf die historischen Fehler hingewiesen, die in der Vergangenheit passiert sind. Als wären die aktuellen Herausforderungen nicht schon immens genug: Bauen war tatsächlich schon in der Vergangenheit sehr teuer, und der Staat war zu Unionszeiten der Baukostentreiber schlechthin. Die Anforderungen wurden immer weiter verschärft, und die Subventionen, die Sie auch heute noch hier pauschal propagieren, haben Mitnahmeeffekte erzeugt, die die Kosten noch weiter getrieben haben. Bauen wurde teurer und teurer, und die einzige Antwort darauf, die Sie heute hier genannt haben, waren neue Subventionen. Das kann es ja wohl wirklich nicht sein. Die Eigentumsförderung ist zentrales Element, um Altersarmut und Vermögensungleichheit zu verhindern, und auch, um die sozialen Gefüge insgesamt zu stärken. Deshalb stärken wir auch den Neubau. Dazu haben wir mit zinsverbilligten Krediten im Rahmen des BEG die Voraussetzungen geschaffen. Aber es ist auch wichtig, in die Zukunft zu schauen und zu gucken, dass gerade junge Menschen den Weg ins Eigenheim finden und ihnen auf dem Weg dahin nicht die Puste ausgeht. Frau Geywitz, deshalb bin ich froh, dass Sie die Vorschläge, die wir gemacht haben, hier eben auch in Ihrer Rede erwähnt haben. Wir brauchen einen wirklichen Baubooster für unser Land. Wir müssen mehr bauen, wir müssen schneller bauen, und wir müssen vor allen Dingen günstiger bauen. Deshalb müssen wir uns schon die Frage stellen, ob jede Verordnung, jede Vorschrift wirklich noch zeitgemäß ist. Etwas, was die Baukosten erhöht, darf jetzt nicht mehr kommen. Wir brauchen ein Moratorium für die Baukosten. Wir schlagen außerdem vor, eine grundlegende Reform auch des Gebäudeenergiegesetzes zu machen. Wir müssen mal an die Frage ran, wie wir Emissionseffizienz erreichen. Die Antwort darauf sind Technologieoffenheit und Wirtschaftlichkeit, meine Damen und Herren. Wir haben außerdem auch konkrete Vorschläge dafür gemacht, das Bauplanungsrecht zukunftsfähig aufzustellen; das hat mein Kollege Christoph Meyer hier eben richtig erwähnt. Wir müssen schneller neue Projekte zulassen, innovative Stadtentwicklungen und auch flexible Umnutzungen von Gebäuden ermöglichen. Nur wenn mehr gebaut wird und wenn wir insgesamt schneller werden, können wir den Menschen auch günstigeres Wohnen ermöglichen. Planungsbeschleunigung beim Bau – das will ich hier noch sagen – ist dafür zentral. Dafür brauchen wir eine BauGB-Novelle, und zwar flott. Die Lage drängt. Wir müssen hier mehr machen. Frau Geywitz, lassen Sie uns dazu ins Machen kommen. Wir brauchen mehr Raum für Innovation; das ist ein Anliegen von uns Freien Demokraten. Wir schlagen vor, eine Gebäudeklasse E vorzuhalten – „E“ wie experimentieren –, damit unter Einhaltung von Mindestanforderungen und einer Qualitätssicherung auch mal normenreduziert geplant und gebaut werden kann, mit einer Fast Lane für klimaschützende Technologien und Baustoffe. Hier sind auch mal die Länder gefragt, ein bisschen mehr Fortschritt zu wagen. Ich bin nicht pessimistisch. Ich bin optimistisch, dass man diese Herausforderungen meistern kann, dass man einen Booster im Bau hervorrufen kann, wenn man sich den Anforderungen stellt, die diese Zeitenwende für uns bringt. Dann ist schnelles Bauen auch für mehr Menschen möglich, und das führt zu bezahlbarem Wohnraum für mehr Menschen. Vielen Dank.