Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Staatssekretär! Ich glaube, es wäre wichtig, dass Sie, selbst wenn Sie die Anträge ablehnen – damit haben wir fast schon gerechnet –, trotzdem machen, was drinsteht. Frau Reinalter, es hat keiner behauptet, dass diese Maßnahmen das Problem lösen; aber sie tragen dazu bei, es zu lösen. Wir diskutieren das Auseinanderklaffen am Handwerksmarkt, in der beruflichen Bildung und der akademischen Bildung doch seit vielen, vielen Jahren. Wenn wir nicht alle Maßnahmen ergreifen – und es sind gute Maßnahmen, die im Antrag stehen, die weiterhelfen –, werden wir auch in den nächsten zehn Jahren nichts erreichen. Deswegen kann ich nur sagen: Herr Staatssekretär, machen Sie es einfach nach einer kleinen Schamfrist! Wir werden dann auch lieb sein zu Ihnen. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir einen beispiellosen Schatz in Europa haben. Das ist die duale Bildung. Wir werden von allen Ländern weltweit darum beneidet. Es ist ein weltweites Erfolgsmodell. Aber diesen Schatz können wir nur heben und weiterentwickeln, wenn wir der großen Herausforderung begegnen, die dieser Schatz jetzt vor sich hat, nämlich dem Mangel an jungen Menschen, die Berufe ergreifen. Es ist doch nicht so, Frau Rosenthal, dass wir zu wenig Stellen haben. In meiner Region gibt es auf 100 Stellen 60, 70 Bewerber. Eine Ausbildungsgarantie ist ganz sicher eine der Maßnahmen, die nun wirklich nichts bringen. Wir brauchen eine wirkliche Gleichwertigkeit; Kollege Albani hat gesagt: gleichwertig, aber andersartig. Wir müssen endlich bereit sein, anzuerkennen, dass wir hier Menschen für ganz wichtige Berufe ausbilden, ohne die wir übrigens nicht weiterkommen. Im Markt für Wärmepumpen, Frau Staatssekretärin Brantner, fehlen 60 000 Monteure. Da kann ich nur sagen: Fridays for Future – nein; Montag bis Freitag for Future! Es geht doch darum, dass wir für diese Berufe überhaupt erst mal ausbilden können. – Herr Kollege Gehring, ich weiß, dass Sie gerne mit ideologischer Brille unterwegs sind. Aber nur wenn Sie die ideologische Brille absetzen, werden Sie endlich die Ergebnisse erzielen, die wir brauchen. Herr Staatssekretär, es wäre auch wichtig, beim Thema Handwerk für Berechenbarkeit zu sorgen. Die überbetrieblichen Ausbildungsstätten des Handwerks, wichtige Pfeiler, kämpfen damit, dass immer, wenn der Staat gerade kein Geld hat, sie keine Zuschüsse mehr kriegen. Sie kämpfen damit, dass sie den Zugang zu Ausbildungsberufen schließen müssen, weil die Zuschüsse an Mindestteilnehmerzahlen geknüpft sind. Da sterben Handwerksberufe aus. Das muss weg. Wenn wir wirklich eine glaubwürdige Gleichwertigkeit erreichen wollen, müssen wir bereit sein, nicht nur den Meister wie den Master zu finanzieren, sondern auch die ganzen Finanzierungslücken zu beseitigen. Wenn wir das nicht tun, dann werden wir auch in zehn Jahren noch solche Debatten führen. Danke schön.