Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Pandemie hat die Schaustellerbranche und damit auch die Volksfeste, Märkte, Zirkusse hart getroffen, eine Branche, die geprägt ist von vielen engagierten und oft auch kleinen Familienbetrieben. Sie sind ein lebendiger und wichtiger Teil unseres deutschen Mittelstandes. Im März 2020 kam durch Corona brutal das Aus. Sie durften ihr Geschäft nicht mehr ausüben. Die Veranstaltungen, die dennoch stattfinden konnten, litten unter harten Beschränkungen: Abstandsregeln, Zutrittskontrollen etc. Dadurch brachen den Veranstaltern die Einnahmen weg, und viele Betriebe mussten an ihre in Jahren und Jahrzehnten gebildeten Rücklagen gehen, die nun trotz der Coronahilfen, die das Schlimmste verhindert haben, aufgebraucht sind. Aber glücklicherweise – wir haben es schon gehört – ist die Lage inzwischen wieder besser. Veranstaltungen sind wieder überwiegend ohne Beschränkungen möglich. Die Menschen wollen sich wieder treffen, die Märkte, Feste, Vorstellungen besuchen und Schönes erleben. Das ist wichtig; denn nicht nur die Hochkultur, sondern auch die Volksfest-, Markt- und Zirkuskultur sind ein wichtiger Teil unseres gesellschaftlichen Lebens. Die mittelständischen Unternehmen sind schlicht wichtig für unser Land. Diese Branche ist auch von großem Interesse für den deutschen Tourismus, vor allem für den Inlandstourismus, aber auch in vielen Bereichen als Magnet für ausländische Gäste. Man denke nur an das Cannstatter Volksfest, das Oktoberfest in München oder auch an die Kieler Woche, die auch international bekannt und beliebt sind, oder an unsere Weihnachtsmärkte, die davon leben, nicht nur Gäste aus der Nachbarschaft, sondern auch aus dem benachbarten Ausland anzuziehen. Deshalb müssen Schausteller, Marktkaufleute und Zirkusse auch in der nationalen Tourismusstrategie ihren Platz finden. Bisher sind zwar Initiativen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft als Branche genannt. Schausteller und Marktkaufleute finden aber keine Erwähnung. Das ist ein Fehler, wie ich finde, und den können Sie eben nicht auf andere abschieben, Frau Poschmann. Auch die Vermarktung unserer deutschen Volksfeste und Weihnachtsmärkte durch die Deutsche Zentrale für Tourismus muss intensiviert werden. Die Suche auf der DZT-Seite nach „Weihnachtsmarkt“ oder „Volksfest“ ergibt genau null Treffer. Dabei sind unsere Volksfeste im Ausland so bekannt, dass Begriffe wie „Bierfest“ oder „Oktoberfest“ sogar längst Eingang in die englische Sprache gefunden haben. Wir müssen die zum Teil jahrhundertealte Fest-, Messe- und Zirkuskultur als international anerkanntes Kulturgut nicht nur loben, sondern auch fördern. Deshalb: Stimmen Sie unserem guten Antrag zu!