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Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Bundes-Start-up-Minister Robert Habeck! Welche Menschen gründen eigentlich so ein Start-up? Das sind Menschen, die Mut haben, Menschen, die in schwierigen Zeiten Chancen sehen und nicht nur das Risiko, und vor allen Dingen Leute, die neue Wege gehen. Deswegen ist es so wichtig, dass wir als Ampel erstmalig eine Start-up-Strategie vorlegen, debattieren und vor allen Dingen umsetzen.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Besonders wichtig ist in der Tat das Thema Mitarbeiterkapitalbeteiligungen. Ich habe selbst ein Unternehmen gegründet. Ich weiß, wie schwierig es ist, Programmierer und andere Mitarbeiter der Stunde null zu überzeugen, für und mit einem an einer Idee zu arbeiten; denn am Anfang gibt es nicht das beste Gehalt, die beste Jobperspektive und auch nicht das schönste Büro. Menschen arbeiten in Start-ups, weil sie an Ideen glauben, weil sie glauben, etwas verändern zu können. Und wir wollen, dass diese Menschen am Ende des Tages auch partizipieren, wenn es zum Exit, wenn es zum Börsengang kommt. Im Moment – das haben Sie richtig gesagt – ist das nicht gut geregelt. Das werden wir mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz angehen; das ist mir als Sozialdemokratin besonders wichtig.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Es kommt aber natürlich auch auf das Geld an, gerade am Anfang, wenn keine Umsätze erzielt werden. Wir haben ein Late-Stage Funding Gap. Also, ganz am Anfang, wenn eine Idee entsteht, dann gibt es die Seed-Finanzierung. Das bedeutet: Ein kleines Pflänzchen wird gesät, es wächst und gedeiht. Da haben wir ordentlich Kapital in diesem Land. Aber später, wenn es in die Wachstumsphase geht – darauf hat der Minister eben hingewiesen –, sind wir nicht gut. Das ist bedeutsam für die Finanzierungsrunden.
Man kann sich die Reihenfolge der Finanzierungsrunden eigentlich ganz gut merken; denn sie sind nach dem Alphabet bezeichnet. Man fängt mit einer Series A an: A, B, C, D. Ich habe ein Beispiel aus München mitgebracht, die Series-D-Finanzierungsrunde von Celonis. Das Start-up kennt die eine oder der andere hier vielleicht: total erfolgreich, 10 Milliarden Euro Unternehmensbewertung, auf dem Weg, das nächste SAP zu werden. Die haben letztes Jahr im Sommer eine Series-D-Wachstumsfinanzierungsrunde abgeschlossen. 400 Millionen Euro wurden investiert. Jetzt guckt man sich an, wer diese Runde angeführt hat: ein Fonds aus Katar, hinzu kamen neun oder zehn US-Fonds. Warum sind wir nicht mit dabei? Ganz einfach: Wir haben gar keinen Fonds, der in der Lage ist, ein solches Ticket zu schreiben. Deswegen ist es zum einen wichtig, dass wir einen Zukunftsfonds mit 10 Milliarden Euro angelegt haben. Den müssen wir aber auf 30 Milliarden Euro vergrößert bekommen, gerne auch mit der Rentenkasse und Versicherern als Kapitalsammelstellen.
Wir müssen Geld in diesem Land mobilisieren, damit sich nicht am Ende Katar freut, wenn die Dinge hier erfolgreich werden, damit wir den Wohlstand nicht exportieren, sondern auch wir in diesem Land, in dem wir die Ideen groß machen, davon profitieren. Vor allen Dingen wollen wir zeigen: Auch Deutschland kann große Unternehmen gründen und vor allen Dingen auch hier erfolgreich machen.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Abschließend will ich noch etwas sagen: Ich komme aus Trier; das ist nicht Berlin, das ist nicht München, das ist nicht Hamburg. Gründung ist nicht nur ein Digitalding in den großen Städten. Wir wollen auch rein in den ländlichen Raum. – Also, ich meine natürlich die Region um Trier herum; Trier ist ja eine Großstadt.
Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Wir müssen es schaffen, dass mehr Menschen in diesem Land gründen, mehr Frauen, auch mehr Leute auf dem Land. Es geht nicht nur um die Digitalbude, es geht auch um das Handwerk. Ich finde, mehr machen, mehr Gründungsgeist und mehr Mut tun uns in dieser Zeit gut; denn mit guten Ideen kommt man durch so eine Krise und aus ihr heraus.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Vielen Dank, Frau Kollegin Hubertz. – Ich erspare mir jetzt den Kommentar zu Trier. Mir liegt da was auf der Seele; aber das sage ich Ihnen persönlich.
– Nein. Wenn man aus einem kleinen Land kommt, ist Trier eine Großstadt.
Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und der FDP
Das sagt ein Schleswig-Holsteiner!)
Nächster Redner ist der Kollege Enrico Komning, AfD-Fraktion.
Beifall bei der AfD)