Glück auf, Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der vorliegende Bildungsbericht legt offen – da muss ich Sie ein bisschen korrigieren, Frau Gohlke –, dass „es vergleichsweise wenig Forschungsaktivitäten“ gibt, „um Wissen über die Steuerung des Systems zu generieren“. Im Bildungsmonitoring hat sich die Kultusministerkonferenz zum Ziel gesetzt, Forschungsergebnisse für die Steuerung und Gestaltung des Bildungswesens anzuwenden. Dazu gehört zu einem wesentlichen Teil auch das Wissen über die Chancen, die Möglichkeiten und die Risiken der Digitalisierung in der Bildung. Ohne umfangreiche Forschung wissen wir doch gar nicht, wie wir am besten digitale Endgeräte in den Kitas, Schulen und Hochschulen einsetzen sollten und wie die Nutzung digitaler Endgeräte in den Köpfen unserer Jüngsten wirkt und funktioniert, ganz zu schweigen von der Didaktik in der Informatik. Und hier müssen Sie, Frau Ministerin, ansetzen. Ständig reden Sie über Themen, die in der Kompetenz der Länder liegen. Ihre Aufgabe, Frau Ministerin, ist die Forschung. Digitalisierung lässt sich ohne ausreichende Forschung nicht vorantreiben. Wir brauchen viel mehr wissenschaftlich fundiertes Wissen im Bereich der digitalen Bildung und anschließend eine bessere Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis. Welche empirischen Daten gibt es zur digitalen Bildung, und wie können diese genutzt werden? Welche Kompetenzen brauchen unsere Fachkräfte? Welche Voraussetzungen brauchen unsere Kinder? Wie können digitale Medien nicht nur rezeptiv, sondern in erster Linie kreativ und produktiv eingesetzt werden? Welche Unterstützung brauchen Kinder? Was sagt die Hirnforschung? Welche Rolle kann die Digitalisierung für die inklusive Bildung spielen? Wo sind auch Risiken? Wie können Konzepte besser in die Praxis umgesetzt werden? Und wie steht es eigentlich um die inklusive Bildung in den bundeseigenen Schulen? Hier könnte der Bund mit positivem Beispiel vorangehen und eine enge Partnerschaft zwischen Wissenschaft und schulischer Praxis aufbauen, um den Theorie-Praxis-Transfer besser zu bewältigen. Die Prozesse der digitalen Bildung und der Inklusion müssen deutlich besser begleitet werden. Es ist Ihre Aufgabe, Frau Ministerin, die Forschung voranzutreiben. Fokussieren Sie sich auf Ihre eigentlichen Aufgaben, und unterstützen Sie die Länder durch wissenschaftlichen Input! Auch für die Integration von Vertriebenen aus der Ukraine sind nicht genügend Sprachkurse im Land vorhanden. Sprache ist der Zugang zu Kultur und Gesellschaft. Auch diese Bildungslücke, Frau Stark-Watzinger, müssen Sie schließen, sonst sind Sie weiterhin die Ministerin der vertanen Chancen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.