Deswegen, werte Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU, frage ich Sie: Was trauen Sie eigentlich unseren Unternehmen zu? Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Bundeskanzler Olaf Scholz hat es in seiner gestrigen Rede auf den Punkt gebracht, als er sagte, die Welt werde im 21. Jahrhundert multipolar sein. Ich finde, er hat recht; denn all die aktuellen Herausforderungen – ich nenne mal: die Pandemie, den Angriffskrieg von Putin, die Klimakrise, die Digitalisierung – werden wir nur bewältigen können, wenn wir uns von großen Playern wie China unabhängiger machen, wenn wir uns breiter aufstellen, wenn wir unsere Lieferketten ausbauen. Deswegen will ich an dieser Stelle auch noch mal für meine Fraktion, die SPD, ganz klar und deutlich sagen: Wir stehen für einen globalen Handel, aber nur dann, wenn er fair gestaltet wird. Was meine ich mit „fair“? „Fair“ bedeutet, wir müssen weg von Kinderarbeit; denn Kinder gehören auf Spielplätze und in Schulen statt in Minen und Fabriken. Wir müssen weg von Zwangsarbeit und Ausbeutung. Wir müssen weg von Fabriken, die einstürzen oder brennen und in denen Menschen ums Leben kommen, wie in Bangladesch. Und ja, wir müssen weg von Umweltschäden, die die Biodiversität auf unserem Planeten gefährden und die Menschen krankmachen und es künftigen Generationen nicht ermöglichen, auf dieser Erde zu leben. Und darum ging es, werte Kolleginnen und Kollegen von der Union, als wir dieses Lieferkettengesetz beschlossen haben. In dieser Kenntnis haben wir gemeinsam, und damit meine ich Sie von der CDU/CSU und uns von der SPD, dieses Lieferkettengesetz beschlossen. Was Sie jetzt machen, ist eine Rolle rückwärts. Sie schwanken, Sie fallen um. Sie wollen nicht das Lieferkettengesetz aussetzen; Sie wollen die Geltung der Menschenrechte aussetzen. Darum geht es nämlich. Haben Sie denn wirklich Angst, dass sie es nicht hinkriegen, die Sorgfaltspflicht wahrzunehmen? Was trauen Sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Unternehmen zu? Die werden schon lange geschult. Die sind schon auf der Höhe der Zeit, was man von Ihnen offensichtlich nicht behaupten kann. Sie reden hier von finanziellen Belastungen. Dazu sage ich Ihnen: Da sind Betriebe dabei, die gerade in dieser Zeit Rekordgewinne einfahren. Tun Sie doch nicht so, als würden alle hier am Hungertuch nagen. Die größten DAX-geführten Unternehmen fahren gerade Rekordgewinne ein; das muss man an dieser Stelle auch mal sagen. Sie bremsen Unternehmen aus, anstatt ihnen Mut zu machen. Sie machen eine rückwärtsgewandte Politik. Es ist gut, dass Sie da sitzen, wo Sie sitzen, nämlich in der Opposition.